"Wir denken, wir sind derzeit sehr konservativ", sagte Wang am Mittwoch in Hongkong auf einer von der Großbank Credit Suisse veranstalteten Konferenz. CIC wurde im vergangenen September gegründet und verwaltet rund 200 Mrd. $. Bislang hat die chinesische Regierung einen Großteil ihrer über 1530 Mrd. $ schweren Devisenbestände in risikoarme Papiere investiert, beispielsweise in US-Staatsanleihen. Der neue Fonds soll nun mit Teilen der Rücklagen höhere Erträge erzielen. Kürzlich erworbene Beteiligungen wie etwa am US-Finanzinvestor Blackstone haben allerdings deutlich an Wert verloren.
Das angepeilte Renditeziel liege knapp über den 4,4 Prozent, die US-Staatsanleihen mit 30 Jahren Laufzeit abwerfen, und knapp über den vier bis fünf Prozent Finanzierungskosten, die CIC hat, so Wang. Andere Staatsfonds aus Asien erzielen deutlich höhere Renditen: So hat die staatliche Investmentagentur Singapurs, Temasek, seit ihrer Gründung im Jahr 1974 durchschnittlich Erträge von 18 Prozent jährlich abgeworfen. Die Korea Investment Corporation aus Südkorea wies nach eigenen Angaben vom Oktober eine Jahresrendite von sieben Prozent aus.
CIC hat bereits mit einigen Direktinvestitionen Schlagzeilen gemacht. Dem Einstieg bei Blackstone mit 3 Mrd. $ im vergangenen Juni folgte der Kauf einer 5 Mrd. $ schweren Beteiligung an der Investmentbank Morgan Stanley im Dezember. Das Blackstone-Geschäft hat in China harsche Kritik ausgelöst, denn seit CIC in den Börsengang des Finanzinvestors investiert hat, büßte die Beteiligung die Hälfte ihres Werts ein. "Chinas Öffentlichkeit wird von Tag zu Tag begieriger darauf, uns unsere Verluste vorzurechnen", sagte Wang. "Ich hoffe, der US-Finanzsektor schafft rasch die Kehrtwende, damit es uns besser geht." Sein Fonds sei noch unerfahren und lerne von seinen Fehlern, räumte Wang ein. Er bezweifele mittlerweile auch, dass es klug sei, vor oder während eines IPO (Initial Public Offering) in ein Unternehmen zu investieren. "Ich persönlich bin kein IPO-Typ", so Wang. "Aber meine Kollegen sind typische Chinesen. Sie glauben, IPOs bringen immer Geld."
Von den 200 Mrd. $, die CIC als Startgeld zur Verfügung stehen, wird der Fonds nur rund 70 Mrd. $ im Ausland investieren. Der Rest soll im Inland in Projekte fließen, die Wang als "nicht kommerzielle Aktivitäten" bezeichnete. "Wir müssen investieren, wir haben keine andere Wahl", sagte er. Ein Drittel der 200 Mrd. $ beispielsweise fließt in die Verschmelzung mit der Holding Central Huijin. Sie verwaltet die Aktienpakete, die Peking an den größten Staatsbanken und Brokerhäusern des Landes hält. Ein weiteres Drittel ist dafür reserviert, Staatsbanken mit frischem Geld zu versorgen.
Das stark wachsende Vermögen, das Staatsfonds verwalten, hat gerade in den USA und in Europa Kritiker auf den Plan gerufen. Sie fürchten, die Fonds könnten mit ihren Investitionen eine politische Agenda der betreffenden Regierungen vorantreiben. In den vergangenen Monaten haben Staatsfonds mindestens 59 Mrd. $ allein in von der Finanzkrise gebeutelte Banken wie die UBS gesteckt.
Wang wies die Vorwürfe zurück. CIC gehöre zu den Staatsfonds mit der geringsten Transparenz. Kritikern hielt Wang vor, sie unterstellten, von Staatsfonds gingen vielerlei "hypothetische Gefahren" aus, ohne dafür Beweise vorlegen zu können. "Staatsfonds werden zurzeit nicht fair behandelt", sagte er. "Die Wahrheit ist, dass wir mit wachsendem Protektionismus und Nationalismus konfrontiert sind." CIC habe "überhaupt keine geheime oder strategische Mission".
Name | Aktuell | % | abs. | ||
---|---|---|---|---|---|
MORGAN STANLEY REGIS.. | 47,60 USD | -2,62 % | -1,28 | ||
BLACKSTONE GROUP L.P.. | 18,64 USD | 4,90 % | 0,87 |
Aus der FTD vom 03.04.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: reuters, FTD.de
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