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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 978-3-411-10060-6
149,00 € [D]

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Kuwait (30716200)

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Kuwait,

Fläche 17 818 km2
Einwohner (2004) 2,39 Mio.
Hauptstadt Kuwait
Verwaltungsgliederung 6 Governorate
Amtsprache Arabisch
Nationalfeiertag 25. 2.
Währung 1 Kuwait-Dinar (KD) = 1 000 Fils
Zeitzone MEZ + 2 Stunden

Kuweit, amtlich arabisch Daulat al-Kuwait, deutsch Staat Kuwait, Staat (Emirat) am Nordwestende des Persischen Golfs, grenzt im Westen und Norden an Irak, im Osten an den Persischen Golf und im Süden an Saudi-Arabien.

Inhaltsverzeichnis

S T A A T · R E C H T

Nach der Verfassung von 1962 (1997 modifiziert) ist Kuwait eine islamische Erbmonarchie (Emirat); der Islam ist Staatsreligion. Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutivgewalt ist der von der herrschenden Dynastie gewählte Emir. Er ernennt den Ministerpräsidenten und auf dessen Vorschlag die übrigen Mitglieder des Kabinetts. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (50 für 4 Jahre gewählte Abgeordnete sowie alle Kabinettsmitglieder ex officio). Wahlberechtigt waren bisher nur männliche Staatsangehörige über 21 Jahre. Im Mai 2005 wurde per Gesetz das aktive und passive Wahlrecht für Frauen eingeführt. – Politische Parteien sind offiziell nicht zugelassen, es existieren allerdings parteiähnliche islamische Gruppierungen (Islamische Verfassungsbewegung, Nationale Islamische Allianz, Islamische Volksgruppierung) sowie liberale, säkulare Bewegungen (Kuwaitisches Demokratisches Forum, Nationaldemokratische Versammlung).

L A N D E S N A T U R · B E V Ö L K E R U N G

Landesnatur:

Kuwait liegt inmitten einer wüstenhaften, von Hügelketten durchzogenen Küstenebene. Vor dem Schatt el-Arab befinden sich die Schwemmlandinseln Warbah und Bubian. Das Klima ist mit Ausnahme der Wintermonate (Temperaturen bis unter 0 °C; durchschnittlich 100 mm Niederschlag) heiß, regenlos, aber schwül. Trinkwasser wird durch Meerwasserentsalzung gewonnen oder importiert. Die während des 2. Golfkrieges (1991) ausgelösten über 700 Brände von Erdöl- und Erdgasförderanlagen konnten mit internationaler Hilfe bis Ende 1991 gelöscht werden, Umweltschäden bestehen aber bis heute.

Bevölkerung:

Sie lebt größtenteils in der Hauptstadt und anderen jungen städtischen Siedlungen. Seit Beginn des Erdölexportes wuchs die Bevölkerung durch den Zustrom ausländischer Arbeitskräfte stetig an. Über 60 % der Gesamtbevölkerung sind Ausländer (75 % der Erwerbstätigen), davon rund 60 % Araber (v. a. Ägypter, Palästinenser, Libanesen, Syrer u. a.); des Weiteren Ost- und Südasiaten, rund 5 % staatenlose Beduinen und rund 1 % Europäer. Als Kuwaiti gelten die ausschließlich muslimischen Staatsbürger, deren Familien seit 1920 in Kuwait ansässig sein müssen. Kuwait hat eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen aller Staaten. – Rund 83 % der Bevölkerung sind Muslime. Das Herrscherhaus, die Kuwaitis und die übrigen Araber bekennen sich zum sunnitischen Islam (überwiegend der malikitischen Rechtsschule), der Staatsreligion ist; eine schiitische Minderheit bilden die in Kuwait lebenden Iraner. Nichtislamische religiöse Minderheiten von Christen (rund 12 %) und Hindus (rund 3 %) unter den Ausländern. – Es besteht allgemeine Schulpflicht im Alter von 6 bis 14 Jahren. Die Alphabetisierungsrate wird auf (2004) 83 % (alle über 15 Jahre) beziehungsweise 93 % (15–24-Jährige) geschätzt. Das staatliche Bildungsangebot, das allerdings nur kuwaitischen Kindern offen steht, ist kostenfrei von der Vorschule bis zur Universität; gebührenpflichtige Privatschulen (in der Regel von ausländischen Kindern, aber auch von knapp der Hälfte der kuwaitischen Kinder besucht) werden bezuschusst. Universität in Kuwait (gegründet 1962, eröffnet 1966).

W I R T S C H A F T · V E R K E H R

Die während des 2. Golfkrieges stark zerstörten Wirtschafts- und infrastrukturellen Einrichtungen wurden weitgehend wieder erbaut. Grundlage der staatlich gelenkten Wirtschaft sind die umfangreichen Erdölvorkommen (Förderung seit 1946), deren Reserven zu den größten der Welt zählen. Die exportorientierte Erdölwirtschaft ist der weitaus wichtigste Wirtschaftszweig. Kuwait verfügt mit 13 Mrd. t über die viertgrößten sicheren Erdölreserven der Erde und steht in der Förderung an 9. Stelle. Bedeutende Industriezweige sind die Erdölverarbeitung (drei Raffinerien), Erdgasaufbereitung, petrochemische Industrie, Düngemittelproduktion, Meerwasserentsalzung und die Bauindustrie. Die Fischwirtschaft (v. a. Fang von Krustentieren) deckt nicht nur den einheimischen Bedarf. Nur 1 % der Staatsfläche wird landwirtschaftlich genutzt (v. a. Gemüsegartenbau; mit Bewässerung). – Einnahmen aus der Erdölwirtschaft ermöglichten Kapitalanlagen im Ausland. Haupthandelspartner sind Japan, die USA, Deutschland, Saudi-Arabien, Italien und Großbritannien.

Das durchgehend asphaltierte Straßennetz hat eine Länge von 4 500 km. Kuwait verfügt über fünf moderne Häfen, darunter vier Erdölexporthäfen; internationaler Flughafen bei der Hauptstadt.

G E S C H I C H T E

7. bis 19. Jahrhundert: Im Gebiet von Kuwait, das 636 Bestandteil des Kalifenreiches wurde und an dessen Küste die Portugiesen im 16. Jahrhundert ein Fort errichteten, ließen sich vielleicht bereits im frühen 17. Jahrhundert Teile des arabischen Stammes der Anaza (Utub) nieder; 1756 übernahm ein Scheich aus der Familie Al-Sabah die Macht in Kuwait und begründete die bis heute regierende Dynastie. 1829 erkannte Kuwait die Oberhoheit des Osmanischen Reichs an, 1899 schloss es einen Schutzvertrag mit Großbritannien. 20. Jahrhundert: Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam Kuwait unter britisches Protektorat. 1922/23 legte Großbritannien nach Grenzstreitigkeiten mit dem späteren Saudi-Arabien und Irak die kuwaitischen Grenzen neu fest. Die planmäßige Erdölförderung (seit 1946 Erdölexport) begründete den Wohlstand von Kuwait und bewirkte eine starke Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte. Mit Aufhebung des britischen Schutzvertrages erlangte Kuwait am 19. 6. 1961 seine volle staatliche Unabhängigkeit, wurde im selben Jahr Mitglied der Arabischen Liga und 1963 der UNO. Erst 1963 erkannte Irak die Unabhängigkeit von Kuwait an. 1974/75 wurden die im ausländischen Besitz befindlichen Erdölgesellschaften verstaatlicht. Im 1. Golfkrieg (1980–88) unterstützte Kuwait Irak wirtschaftlich und politisch gegen Iran. Nach Auflösung des Parlaments (Juli 1986) sah sich der seit 1977 regierende Emir Jabir al-Ahmad al-Sabah (* 1928, † 2006) mit einer zunehmenden Opposition konfrontiert. Der irakische Überfall auf Kuwait (2. 8. 1990, am 28. 8. 1990 Angliederung als 19. Provinz Iraks) führte zum 2. Golfkrieg (Januar/Februar 1991), in dem alliierte Streitkräfte unter Führung der USA das Land wieder befreiten. Im März 1991 kehrte der am 2. 8. 1990 nach Saudi-Arabien emigrierte Emir in das schwer zerstörte Kuwait zurück (erst am 6. 11. 1991 Löschung der letzten von irakischen Truppen in Brand gesetzten Ölquellen). Die kuwaitische Regierung ging nun ihrerseits mit großer Härte gegen Sympathisanten Iraks (gegen Iraker oder in Kuwait arbeitende Palästinenser) vor. Zugleich sah sich die kuwaitische Führung v. a. vonseiten der USA mit der Forderung nach demokratischen Reformen im Land konfrontiert. Am 5. 10. 1992 fanden die ersten Parlamentswahlen seit 1986 statt. Durch eine im Mai 1993 vom UNO-Sicherheitsrat bestätigte Grenzkorrektur erhielt Kuwait einen Streifen erdölreichen irakischen Landes und einen Teil der irakischen Hafenstadt Umm Kasr. Entwicklung seit 2000: 2002/03 war der Norden Kuwaits das wichtigste Aufmarschgebiet der amerikanisch-britischen Truppen und im März 2003 Ausgangspunkt der alliierten Militäraktion gegen Irak.

Im Gegensatz zu den Parlamentswahlen 1999 verzeichneten die liberalen Kräfte bei dem Urnengang 2003 deutliche Verluste, während konservative Abgeordnete in der Nationalversammlung die Mehrheit stellten. Nach den Wahlen ernannte der Emir erstmals nicht den Kronprinzen zum Ministerpräsidenten und entsprach damit der Forderung nach einer Trennung der beiden Ämter. 2005 beschloss das Parlament nach jahrelangen Auseinandersetzungen das Frauenwahlrecht. Nach dem Tod von Scheich Jabir al-Ahmad al Sabah am 15. 1. 2006 erklärte das Parlament den verfassungsmäßigen Nachfolger Scheich Saad al-Abdullah al Sabah (* 1930; seit 1978 Kronprinz, 1978–2003 Premierminister) wegen seines schlechten Gesundheitszustands für amtsunfähig; stattdessen wurde der vorherige Regierungschef Scheich Sabah al-Ahmad al Sabah (* 1929) Emir.

Sekundärliteratur: H. Bögeholz: Der Krieg um Kuwait. Eine Chronologie mit allen UN-Resolutionen (1991); C. J. Stoeger: Kuwait. Geburt u. Wiedergeburt eines Wüstenstaates (Mödling 1992); C. Koch: Politische Entwicklung in einem arabischen Golfstaat. Die Rolle v. Interessengruppen im Emirat Kuwait. (2000).