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Vom Hundeführer zum Millionär

In Alek Popovs rasantem und witzigen Roman "Die Hunde fliegen tief" suchen zwei ungleiche Brüder aus Bulgarien in New York ihr Glück.

Wer will schon ein BVIL sein, ein "beschissener Versager im Lande"? Das bulgarische Brüderpaar Nedko und Ango möchten lieber zu den EBAL gehören, den "erfolgreichen Bulgaren außer Landes", und so brechen sie aufs ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf, nach Amerika. Wie sie dort aufsteigen, stolpern, vom Schicksal Gnackwatschen kassieren, in die wüsten Machenschaften konkurriender Hundeführer-Gewerkschaften geraten, bis letztlich jeder auf seine Weise das Glück findet, erzählt der junge bulgarische Autor Alek Popov in seinem famosen Roman "Die Hunde fliegen tief". Der Roman kann zu 98 Prozent mit dem Besten mithalten, das John Irving und T.C. Boyle geschrieben haben, im winzigen Rest plumpst er plötzlich auf Schundheftl-Niveau. Das irritiert, aber man verzeiht's ihm gern.

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Wie Gewalt entsteht

Die UNO schätzt, dass es 300.000 Kindersoldaten gibt. Ein zutiefst beeindruckender Roman erzählt die Geschichte eines von ihnen

Ganz am Schluss, als alles gut ausgegangen ist, was in diesem Fall sehr relativ zu betrachten ist, hat Agu nur mehr einen Wunsch: "Ich will nur noch glücklich sein in diesem Leben." Man wünscht es ihm von Herzen, aber es ist unvorstellbar, dass Agu jemals wieder gut schlafen wird. Agu war Kindersoldat in einem nicht genannten afrikanischen Land und sein bisheriges, kurzes Leben beschreibt er so: "Ich hab mehr schlimme Sachen gesehn als zehntausend Leute zusammen. Und ich hab mehr schlimme Sachen gemacht, als zwanzigtausend zusammen."

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Oben ist die Luft dünn

Warum sollte uns ein Buch über den französischen Präsidenten interessieren? Weil Yasmina Reza es geschrieben hat.

Hanser Verlag Man stelle sich vor: Daniel Kehlmann begleitet Alfred Gusenbauer im Wahlkampf und schreibt ein Buch darüber. Klingt nicht nach Bestseller. Bei der französischen Autorin Yasmina Reza verhält es sich anders: Ihr Buch über Nicolas Sarkozy wurde in Frankreich zum heftig diskutieren Bestseller und vom deutschsprachigen Feuilleton als erhellende Studie der Macht gefeiert.

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Zeiten des Verschwindens

Nathan Englanders Roman "Das Ministerium für besondere Fälle" spielt in Argentinien zur Zeit der Militärjunta. Lesung am 6. Mai in Wien

 archivolatino Ums Auslöschen geht es hier. Ums Verschwindenlassen von Menschen. Die einen merken nichts mehr davon, sie sind schon tot. Es sind nur ihre Namen, die von Grabsteinen gemeißelt werden. Weil sich die Nachfahren, ehrenwerte Anwälte, Schönheitschirurgen, Politiker, nicht mehr an ihre halbseidenen Eltern erinnern wollen. Der Steinmetz Kaddisch Poznan, selbst Sohn einer einst berühmten Hure, erledigt den Job auf einem geheimen, abgetrennten Teil des jüdischen Friedhofs in Buenos Aires, wo „Brina die Vagina“ und andere Halbweltgrößen der jüdischen Gemeinde liegen.

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Kruzitürken! Al-Qaida bei der Fußball-EM

Im schönen Allgäu zerspragelt sich Kommissar Kluftinger im Kampf gegen den Terrorismus, seine Schweißfüße und die Obergescheiten vom BKA

Peter von Felbert Wer den Simon Polt von Alfred Komarek mag und den Simon Brenner aus den Haas-Krimis witzig findet, wird den Kluftinger lieben. Der brave Kommissar ist in Kempten im Allgäu fürs Verbrecherfangen zuständig und erledigt das jetzt schon zum vierten Mal in der Krimiserie des Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr. In Deutschland hält sich ihr neuer Roman "Laienspiel" seit Wochen auf Spitzenplätzen der Bestsellerlisten, hierzulande ist der Kluftinger noch immer ein Geheimtipp, und das ist sehr sehr schade. Wenn einer das Zeug zum Publikumsliebling hat, dann dieser saukomische, bodenständige, bauernschlaue Provinzpolizist.

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Sanfte Spannung

Der Schweizer Autor Martin Suter liest diese Woche in Wien, Linz, Klagenfurt und Innsbruck aus "Der letzte Weynfeldt".

Martin Suter zu loben ist wie Bündnerfleisch nach Graubünden zu tragen. Seine Romane, sechs sind es bisher, landen sowieso immer in den Bestsellerlisten. Auch "Der letzte Weynfeldt", sein jüngstes Buch, klebt seit Wochen an der Spitze. Ich könnte mir also die Mühe ersparen, Ihnen zu erzählen, wie toll dieser Roman ist. Sie haben Ihren Suter wahrscheinlich ohnehin schon gelesen und sich über die pointierten Dialoge, die gefinkelte Schlusswendung und die Selbstironie gefreut, die Suter seiner Titelfigur gönnt. Aber erstens bringt ehrlich gemeintes Lob viele Punkte am Karma-Konto, und zweitens gibt es einen Anlass: Der Schweizer Autor liest diese Woche in Österreich. Eine schöne Gelegenheit, sich seine Suter-Sammlung signieren zu lassen und den Sir der Literatur einmal aus der Nähe zu erleben.

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Foto vom Autor Susanne Rössler Susanne Rössler führt Sie in die Welt der Literatur und macht Sie mit Autorinnen und Autoren, Verlagen und Schreibwerkstätten vertraut.



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