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Dem Altern einfach davonlaufen

Langzeitstudie: Ausdauersport verlängert das Leben – und schiebt körperliche Beschwerden um bis zu 16 Jahre hinaus.

Zwei Läufer Bewegung hat große gesundheitliche Vorteile. DruckenSendenLeserbrief
Der Arzt und Studienautor James Fries war selbst etwas überrascht: "Die gesundheitlichen Vorteile von körperlicher Bewegung sind größer, als wir gedacht haben." Ärzte der Medizinischen Fakultät der Stanford University, Kalifornien, verfolgten mehr als 20 Jahre lang die gesundheitliche Entwicklung von je 500 regelmäßigen Joggern und 500 Nicht-Läufern. Alle waren zu Untersuchungsbeginn (1984) über 50 Jahre alt. Die zentralen Ergebnisse:

– 19 Jahre nach Beginn der Studie waren 34 Prozent der Nicht-Läufer gestorben, aber nur 15 Prozent der Läufer.
- Körperliche Beschwerden setzten bei den Joggern im Schnitt erst 16 Jahre später ein als bei den Nicht-Läufern.
– Zu Beginn der Studie rannten die Läufer im Schnitt vier Stunden in der Woche, 21 Jahre später waren es zwar nur noch zirka 76 Minuten – dennoch profitierten die Läufer weiterhin.
– Die Abnützung der Gelenke und die Zahl der künstlichen Kniegelenke waren in der Laufgruppe nicht stärker bzw. größer als bei den Nicht-Läufern.

Für Univ.-Prof. Norbert Bachl, Leiter des Zentrums für Sportwissenschaft der Uni Wien, sind diese Ergebnisse nicht überraschend: "Bereits frühere Studien wiesen nach, dass regelmäßiges Ausdauertraining die frühzeitige Sterblichkeit als Folge von chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck und einer inaktiven Lebensweise um 35 bis 50 Prozent senken kann." Eine Studie mit Männern um die 60 zeigte: Schon eine mittlere Geh-Leistung von rund 2,4 Kilometern pro Tag verringerte die Sterblichkeit um 40 Prozent.

Mechanismus

Warum tägliche Bewegung so wichtig ist, erklärt der Sportmediziner an einem Beispiel: "Bereits kurz nach Beginn einer länger dauernden körperlichen Aktivität steigt die Insulin-Sensitivität der Muskelzellen: Mit derselben Menge Insulin kann der Körper mehr Zucker aus dem Blut in die arbeitende Muskulatur schleusen – das reguliert und senkt den Blutzuckerspiegel." Das Diabetes-Risiko werde dadurch vermindert: "Diese erhöhte Insulin-Sensitivität hält im Schnitt 18 Stunden an. Wer also täglich zumindest ein wenig aktiv ist, betreibt die beste Gesundheitsvorsorge."

Artikel vom 18.08.2008 10:21 | KURIER | Ernst Mauritz

Gesundheit



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