Zunächst einmal haben sie sich genauso verhalten, wie Banker sich verhalten sollten. Die Tatsache, dass sie die Cateringverträge glattstellten und die Süßwaren abnahmen, zeugt vom Wunsch nach einer ausgeglichenen Bilanz, einem Blick fürs Detail, der Abneigung gegen Verschwendung und dem Drang, Vermögenswerte, die ihnen zustehen, nicht anderen zu überlassen.
Auch psychologisch ergibt die Konzentration auf Schokolade Sinn. Auf ein überwältigendes und nicht zu beherrschendes Ereignis zu reagieren, indem man etwas Kleines und Präzises tut, ist Zeichen für eine exzellente seelische Verfassung. Und ein Stück Schokolade ist ein erprobtes Mittel, sich selbst aufzuheitern, wenn etwas schiefgeht.
"Mars macht mobil, bei Arbeit, Sport und Spiel", lautete früher eine Mars-Werbung. An jenem schwarzen Tag blieb "Arbeit" außen vor, Mars stärkte aber bei "Sport" und "Spiel".
Das ist doch ein guter Ausgangspunkt. Mein Rat an all jene, die vergangene Woche ihre Arbeit verloren haben - zumindest an die mit größerem Geldbeutel: Nutzen Sie die unmittelbare Zukunft für Sport und Spiel.
Das läuft allerdings dem entgegen, was beispielsweise Jack und Suzie Welch - das Königspaar unter den Verbreitern von Managementweisheiten - zum Besten geben. Sie bieten den frisch gebackenen Arbeitslosen ein heftiges Gebräu aus Gefühlsduselei und leerer Dringlichkeit: "Wir bedauern wirklich diesen Verlust. Diesen Schock, die Traurigkeit, die Wut und die Verwirrung."
Und ihr Rat? "Dürsten Sie nicht nach der Vergangenheit, sondern nach der Zukunft." Dann weisen sie auf den Einstellungsstopp an der Wall Street hin und schlagen vor, den Beruf zu wechseln oder umzuziehen: "Folgen Sie schon heute neuen Wegen." Kein guter Rat. Ich würde eher empfehlen, noch nicht schon heute nach neuen Wegen zu suchen. Denken Sie eine Weile nach und werden sich darüber klar, ob Sie wirklich nach Dubai umziehen oder sich zum Priester ausbilden lassen wollen.
Auch Karriereberater lassen lahme Ratschläge en masse vom Stapel: Überlegen Sie, worin Sie gut sind. Nutzen Sie Ihre Kontakte bis zum Äußersten. Holen Sie die alten Visitenkarten hervor und polieren Sie Ihren Lebenslauf auf. Schätzen Sie Ihre Stärken und Schwächen ein. Bauen Sie eine bessere Webpräsenz auf. Seien Sie flexibel. Lesen Sie Ratgeberbücher. Und so weiter.
In Zeiten wie diesen funktionieren herkömmliche Ratschläge für die Arbeitssuche nicht. Um etwas Vernünftiges zu tun, ist es zu spät. Das großartigste Netzwerk bringt nichts, wenn alle im selben Boot sitzen.
The Financial Times, 25.09.2008
© 2008 The Financial Times
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