"Du bist doch öfters in London - dann ist das genau das Richtige für Dich": Mit diesen Worten drückte mir mein Kollege das DSTW1 von General Mobile in die Hand. Das Smartphone mit zwei Sim-Karten stellte ich in der britischen Metropole auf die Probe.
"Was für ein hässlicher Klotz", entfährt es mir, als ich das General-Mobile-Gerät entgegennehme. Ein paar Tage später laufe ich mit dem extrem unstylishen Smartphone durch Canary Wharf. Die lichten Glasbauten des schicken Londoner Bankenviertels magen so gar nicht zu dem Türstopper passen, der meine Hemdtasche tüchtig ausbeult. Auch in der Kreditkrise will ich ja wenigstens den Schein wahren.
Von außen weisen nur zwei grüne Rufannahmetasten darauf hin, dass sich im Innern des Smartphones zwei Sim-Karten verbergen. Bei näherem Hinsehen auf den bekannten Startbildschirm des Betriebssystems Windows Mobile 6 erkenne ich auch, dass für beide Netze die Empfangsqualität angezeigt wird. Gerade habe ich mir bei einem Discounter im schönen Londoner Vorort Greenwich eine britische Sim-Card zugelegt. Der Billiganbieter nutzt das Vodafone-Netz - die Sim-Card meines Arbeitgebers schwört auf T-Mobile. Auch tief unter der Erde in der Londoner Tube gibt es kaum Empfangsprobleme.
Die Sim-Karten lassen sich in wenigen Sekunden deaktivieren oder wieder zuschalten - sowohl zum Telefonieren und Nachrichten schreiben als auch für die Internetverbindung. Gleiches gilt für Bluetooth. Theoretisch kann ich auf beiden Nummern gleichzeitig angerufen werden - ein entsprechendes Menü zeigt mir die Auswahl an. Wenn dann parallel Chef und Ehefrau nach mir rufen, muss ich blitzschnell überlegen, wem ich den Vorzug gebe. Wenigstens überlagern sich nicht auch noch zwei Klingeltöne zu einem schrillen Crescendo.
Die Qwertz-Tastatur des Touchscreen-Geräts entdecke ich erst nach einigem Suchen. Dafür muss ich auf die beiden Buchstaben DE am Fuße des Bildschirms drücken, die ich bis dahin als passive Länderkennung abgetan habe. Mit den Fingern lassen sich die Minitasten allerdings kaum treffen. Die Wähltasten sind dagegen deutlich größer - das Nummernfeld finde ich auch eher zufällig durch Drücken des Wortes Telefon am unteren Rand.
Die technischen Daten liegen im Durchschnitt: Die Sprechzeit beträgt vier Stunden, eine weniger als beim neuen Google-Phone. Die Standby-Betriebszeit wird mit 150 Stunden angegeben. Mehr als eine Zwei-Megapixel-Kamera ist nicht drin. Auf das mobile Microsoft-Office-Paket, den Windows Media Player und die Synchronisierungssoftware Active Sync muss ich nicht verzichten. Dafür sind aber die Abkürzungen UMTS und Wlan böhmische Dörfer für das Doppel-Sim-Smartphone - fürs Internet muss ich mich auf GPRS und Edge beschränken.
General Mobile steht mit seiner Dual-Sim-Technologie nicht alleine da: Motorola hat das VE75 auf dem Markt, bislang ist es aber nur in China erhältlich. Wenn ich nur ein Telefon mit zwei Sim-Karten haben wollte, würde ich mich wohl für das SGH-D880 von Samsung entscheiden - das ist für weniger als 190 Euro zu haben. Das getestete Smartphone von General Mobile kostet mit rund 440 Euro mehr als das Doppelte und bietet zwar Businessfunktionen. Allerdings rechtfertigt der Verzicht auf Wlan und UMTS den Preis nicht.
FTD.de, 26.09.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg
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