FTD-SERIE Das Bankenbeben

Die Finanzkrise verändert die weltweite Bankenlandschaft rasant. Pleiten, Fusionen, Ausverkäufe - die Finanzwelt wird von einem Beben erschüttert, bei dem kaum ein Stein auf dem anderen bleibt.


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Teilverstaatlichung von Banken

US-Regierung stutzt Abfindungen

Kurswechsel in den USA: Mit 250 Mrd. $ aus dem Rettungspaket will sich Washington an US-Kreditinstituten beteiligen. Auf der Einkaufsliste stehen neun Großbanken. Als Gegenleistung für die Staatshilfe werden die Gehälter und Abfindungen der Bankmanager gedeckelt.

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Die Regierung will sich zunächst an den neun größten Banken des Landes beteiligen, um diese vor dem drohenden Zusammenbruch zu bewahren. US-Finanzminister Henry Paulson nannte keine Namen. Das Programm sieht den Kauf von nicht stimmberechtigten Vorzugsaktien vor. Die Teilverstaatlichung sei notwendig, um das Vertrauen in die Finanzmärkte wiederherzustellen, sagte Paulson. Die Banken, die von Staatshilfen profitieren, müssen eine Begrenzung der Managergehälter akzeptieren. Auch der "Goldene Handschlag" für Manager soll der Vergangenheit angehören.

Der "New York Times" zufolge sollen Citigroup, JP Morgan, Bank of America und Wells Fargo jeweils 25 Mrd. $ erhalten. An Goldman Sachs und an Morgan Stanley werde sich der Staat mit je 10 Mrd. $ beteiligen. Für die Bank of New York Mellon State Street und 3 Mrd. $ beziehungsweise 2 Mrd. $ vorgesehen.

Weitere 125 Mrd. $ sind für kleinere und mittelgroße Geldhäuser bestimmt. Zudem soll die staatliche Einlagensicherung FDIC über drei Jahre bestimmte Verbindlichkeiten der Finanzinstitute garantieren, um damit den Interbankenhandel wieder anzukurbeln. Die Banken haben bis Mitte November entscheiden, ob sie an dem Programm teilnehmen wollen.

US-Finanzminister Paulson hält Teilverstaatlichungen für notwendig
 US-Finanzminister Paulson hält Teilverstaatlichungen für notwendig

Mit der Kombination aus Staatsbeteiligungen und Bürgschaften orientiert sich die US-Regierung an den Rettungspaketen, die in den vergangenen Tagen in europäischen Ländern geschnürt wurden. Paulson hatte am Wochenende erstmals angedeutet, dass die Regierung bei Banken einsteigen könne. Ursprünglich wollte die US-Regierung mit den 700 Mrd. $ den Banken vor allem faule Kredite abkaufen. Zuletzt hatte sich aber die Überzeugung durchgesetzt, dass direkte Kapitalspritzen ihre Wirkung deutlich schneller entfalten und damit die ausufernde Kreditkrise effektiver eindämmen können.

Ziel sei es, die Finanzwirtschaft wieder zu beleben sowie die Wirtschaft "wieder auf den Wachstumspfad" zu führen, sagte US-Präsident George W. Bush am Dienstag in Washington. Mit den Milliarden solle der freie Markt nicht ausgehebelt, sondern geschützt werden. Das US-Finanzministerium hatte zuvor mit den Chefs der betroffenen Institute eine Änderung des 700-Mrd-$ umfassenden Rettungspakets vereinbart.

Der Kauf von Anteilen und Aktien der Finanzinstitute sei "eine wesentliche, kurzfristige Maßnahme" zur Stabilisierung der Märkte, sagte Bush. Später könnten die Banken die Staatsanteile wieder zurückkaufen. Es werde einige Zeit dauern, bis alle staatlichen Hilfen zur Stabilisierung des Finanzsektors und der Wirtschaft wirklich voll greifen werden, sagte Bush.

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FTD.de, 14.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: reuters

 

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