Gentechnik.
Wissen, was ist.
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Gentechnik bei Backwaren
Freilandversuch mit gv-Weizen:
Gentechnik im
Brot?
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Ende November 2006 wurde auf einer kleinen
Fläche in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) gentechnisch veränderter
Weizen ausgesät - ein Versuch, weit entfernt von jeder kommerziellen
Anwendung. Schon sind überall Befürchtungen zu hören, die "Reinheit
von Brot und Backwaren" sei in Gefahr. Doch bisher wird weltweit
kein gv-Getreide angebaut. Wirklich "gentechnik-frei" sind Brot und Backwaren
allerdings schon lange nicht mehr.
Es ist nicht das erste Mal, dass in
Deutschland Freilandversuche mit gentechnisch verändertem
Weizen
durchgeführt werden. Schon 2003/04 sollte Weizen mit einer
gentechnisch vermittelten Resistenz gegen Pilzkrankheiten (Fusarien) getestet werden. Nach
Zerstörungsaktionen durch Gentechnik-Gegner wurden die Versuche
jedoch abgebrochen. Nun soll gv-Weizen erprobt werden, der infolge
eingeführter Gene aus Gerste und Ackerbohne einen höheren
Proteingehalt in den Körnern aufweist. Wenn das Konzept
funktioniert, verspricht man sich eine besser Futtermittelqualität.
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Brot: Ganz ohne Gentechnik?
Brot wird bisher nur aus konventionellem Mehl
gebacken. Dennoch sind einige versteckte Anwendungen
der Gentechnik möglich.
Weizen: Weltweit noch keine gv-Sorten im Anbau.
In Forschung und Pflanzenzüchtung werden
gentechnische Verfahren jedoch immer wichtiger. |
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Entwickelt wurde der Weizen am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und
Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. Der Versuch wurde vom
zuständigen Bundesinstitut für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL) für die Vegetationsperioden 2006 bis 2008
unter Auflagen genehmigt. So muss zu benachbarten Weizenfeldern
vorsorglich ein Abstand von 120 Metern eingehalten werden, zu
Vermehrungsflächen der in Gatersleben ansässigen Genbank sogar 500
Meter. Anders als etwa bei Mais sind Auskreuzungen
bei Weizen äußerst unwahrscheinlich: Weizen ist Selbstbestäuber und
befruchtet sich selbst noch bevor sich die Zwitterblüte öffnet.
Bäcker: "Gentechnik rückt näher"
Schon aus biologischen Gründen sind
Beeinträchtigungen des normalen Weizenanbaus nahezu ausgeschlossen -
zumal der Versuch in Gatersleben auf einem kleinen, zusätzlich durch
Netze abgeschlossenen Feld stattfindet.
Gentechnisch veränderter Weizen wird weder in
USA, noch in Europa oder einem anderen Land der Welt angebaut.
Dennoch, so glaubt der Verband der Großbäckereien, "rückt damit die
Gentechnik näher an das Backhandwerk heran." Von ihren Zuliefern
verlangen die Großbäcker "Unbedenklichkeitsbescheinigungen", dass
sie kein gv-Getreide verwenden.
Zwar hatte das Agro-Biotechunternehmen
Monsanto
Weizen mit gentechnisch vermittelten Herbizidresistenz bis zur Anwendungsreife entwickelt
und die Zulassung in den USA und Kanada beantragt. Doch Monsanto
verzichtete auf die für 2002 geplante Markteinführung, da die
nordamerikanischen Farmer um die Absatzmärkte
in Europa und Asien fürchteten.
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Kein Anbau, aber intensive Forschung.
Doch mit dieser Entscheidung wurde die Forschung an gv-Weizen
nicht eingestellt. Im Gegenteil: Gentechnische Verfahren eröffnen
neue Möglichkeiten in der Weizenzüchtung.
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In der EU sind bis Ende 2006 insgesamt 31
Freisetzungsversuche mit gentechnisch verändertem Weizen genehmigt
worden.
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Wichtige Forschungsziele sind bessere Resistenzen
gegen Pflanzenkrankheiten, die durch Pilze (Fusarien) oder Viren
ausgelöst werden. Gerade bei diesen Zielen sind die
Möglichkeiten der klassischen Züchtung und des biologischen
Pflanzenschutzes begrenzt. Fusarien-Pilze
können Weizenprodukte mit giftigen Substanzen belasten.
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Gearbeitet wird auch daran, durch neue oder
veränderte Gene zu Weizensorten zu kommen, die Trockenheiten
besser überstehen oder weniger Wasser benötigen. Höhere
Erträge sind ebenfalls ein wichtiges Ziel.
Bei Weizen, aber auch bei Roggen und Gerste
wird es vorerst keinen kommerziellen Anbau von gv-Sorten geben. Über
das Mehl bleiben Brot und Backwaren also "gentechnik-frei".
Backmischungen - Zutaten mit Gentechnik.
Viel weiter als beim Weizen sind gentechnische Anwendungen jedoch
bei vielen Brot-Zutaten. Gerade in den fertig gelieferten
Backmischungen, welche viele Bäcker für Brote, Brötchen und andere
Backwaren verwenden, sind schon jetzt einige Bestandteile enthalten,
bei denen die Gentechnik beteiligt gewesen sein könnte.
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Sojamehl und
Sojalecithin sind wegen ihrer günstigen technologischen Eigenschaften häufig in Backmischungen enthalten. Der Rohstoff Soja stammt in der Regel zu einem bestimmten Anteil aus gentechnisch veränderten Pflanzen. Brot und Backwaren, die
gv-Sojamehl enthalten, müssen grundsätzlich gekennzeichnet werden.
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Auch Verarbeitungsprodukte aus Stärke
wie Glukose oder
Maltodextrine können in Backmischungen
enthalten sein.
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Enzyme werden inzwischen häufig mit Hilfe gentechnisch veränderten
Mikroorganismen gewonnen. Verschiedene Backenzyme dienen zur
Produktverbesserung und als Verarbeitungshilfe.
Ein Beispiel hierfür ist die Amylase,
die Stärke aufspaltet und in Backmischungen u.a. für eine bessere
Wirksamkeit von Hefe sorgt.
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Ascorbinsäure oder Vitamin C, eingesetzt als Mehlbehandlungsmittel, kann ebenfalls mit
Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt werden.
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Trotz verschiedener Entwicklungsprojekte wird gentechnisch veränderte
Bäckerhefe bisher nicht kommerziell eingesetzt. Zwar ist vor einigen Jahren eine Bäckerhefe in Großbritannien praktisch erprobt worden, bei der gentechnisch die Bildung von Kohlendioxid gesteigert wurde,
wodurch der Teig schneller "geht". Diese hat sich jedoch in der Bäckereipraxis nicht etablieren können.
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Die eingesetzte
Backhefe wird auf Nährstoffen vermehrt, die aus gentechnisch
veränderten Pflanzen hergestellt sein können, so z.B.
Stärke aus gv-Mais.
Fazit: Das Brot ist also längst nicht mehr "gentechnikfrei", aber
Weizenmehl als wichtigste Zutat kommt vorerst noch aus
"traditionellen" Sorten.
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