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Königsblaues Urgestein - Schalke feuert Müller

 
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Andreas Müller weigerte sich, freiwillig zurückzutreten. Deshalb wurde er nun rausgeworfen.
Andreas Müller weigerte sich, freiwillig zurückzutreten. Deshalb wurde er nun rausgeworfen.

Der ebenfalls in der Kritik stehende Coach Fred Rutten darf vorerst bleiben. Dieses Modell erinnert an den Fall Hansa Rostock.
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Montag, 9. März 2009

Königsblaues UrgesteinSchalke feuert Müller


Clemens Tönnies betrat um fünf Minuten vor Zwölf die Geschäftsstelle - kurz darauf war die Uhr von Andreas Müller bei Schalke 04 abgelaufen. Der Fußball-Bundesligist beendete heute die quälende und lähmende Hängepartie mit dem seit Monaten in der Kritik stehenden 46 Jahre alten Manager und beurlaubte Müller, der insgesamt fast 21 Jahre für den Verein tätig war.
 
Der Aufsichtsratsvorsitzende Tönnies und Gremiumsmitglied Jens Buchta wollten Müller in dem für "Highnoon" anberaumten Gespräch zunächst zum freiwilligen Rückzug bewegen. "Wir haben ihm den Rücktritt nahe gelegt. Das hat er aber nicht angenommen", sagte Tönnies nach der knapp einstündigen Unterredung. Den formalrechtlichen Beschluss der Trennung wird der Aufsichtsrat erst in seiner außerordentlichen Sitzung am kommenden Samstag fällen.
 
Rutten weiter fest im Sattel
 
Der von Müller zu Saisonbeginn verpflichtete Trainer Fred Rutten darf "auf Schalke" weiterarbeiten und wird zum Teil dessen Aufgaben mit übernehmen. "Seine Arbeit stand nie infrage", betonte Tönnies. Einen neuen Manager werde es vorerst nicht geben. "Die sportlichen Belange werden von Rutten, Präsident Josef Schnusenberg und Geschäftsführer Peters gemeinsam bearbeitet", erläuterte der Fleischfabrikant, dem nach eigenem Bekunden aber schon Bewerbungen für den Manager-Posten vorliegen. "Aber wir machen keinen Schnellschuss." Es ist auch nicht auszuschließen, dass der Niederländer Rutten nach dem Vorbild von Felix Magath in Wolfsburg über das Saisonende hinaus in Doppelfunktion arbeitet.
 
Ein kürzlich von Müller dem Aufsichtsrat präsentiertes Konzept konnte das Gremium nicht mehr restlos überzeugen. Tönnies: "In diversen zentralen Punkten gibt es keine Übereinstimmung. Das hat unsere Zweifel geschürt, dass Müller auch in Zukunft noch die richtigen Entscheidungen für Schalke 04 treffen und auch umsetzen wird." Gleichwohl dankte der 52-Jährige dem Manager für das Geleistete: "Wir haben ihm viel zu verdanken. Aber zuletzt ist es ihm leider nicht mehr gelungen, Schalke auf Erfolgskurs zu halten".
 
Imageproblem und Fehleinkäufe
 
Müller war am Morgen bereits um 9.15 Uhr, kurz nach seinem Vorstandskollegen Schnusenberg auf dem Clubgelände. Wenig später ging der Manager in die Kabine, um mit der Mannschaft zu sprechen. Gescheitert ist der stets loyale Müller letztlich nicht nur an seiner zum Teil verfehlten Transferpolitik, die ihm Kritiker und frustrierte Fans mit jeder Niederlage zunehmend vorhielten, sondern auch an dem nervösen und emotionalen Umfeld.
 
Zudem hatte er ein Imageproblem. Zwar grenzte er sich mit seinem eher besonnenen Auftreten von seinem Vorgänger Rudi Assauer ab, dem er kürzlich in einem Interview unnötigerweise als "Macho" bezeichnete, der "proletenhaft" in der Presse herumgeschrien habe. "Ich will nicht so sein wie Assauer", so Müller, der aber selbst zu spät und an den falschen Stellen Härte und Durchsetzungsvermögen demonstrierte. An Profil gewann er dabei nicht.
 
Einige Tops, viele Flops
 
Müllers Transfer-Bilanz ist gemischt: In den drei Spielzeiten 2006/07, 2007/08 und 2008/09 gab der Club insgesamt rund 31 Millionen Euro aus, nahm aber auch fast ebenso so viel durch Verkäufe ein. Zu den größten Flops in Müllers Amtszeit gehören Carlos Grossmüller, der zu den Amateuren abgeschoben wurde, sowie die im Januar 2008 für viel Geld nachverpflichteten Ze Roberto und Albert Streit. Vicente Sanchez zeigte zuletzt immerhin ansatzweise seinen Wert.
 
Auch der teuerste Einkauf der Clubgeschichte, Jefferson Farfan (10 Millionen Euro), sowie Orlando Engelaar (5,5) erfüllten die Erwartungen bisher nicht. Auf der anderen Seite holte Müller zum Beispiel Jermaine Jones und Heiko Westermann, die beide Nationalspieler wurden.
 
Abschied nach 7566 Tagen
 
Ralf Rangnick kam zwar noch zu Assauers Zeiten, war aber Müllers Kandidat. Allerdings konnte er den Coach gegen den Widerstand aus den eigenen Reihen nicht halten. Rangnicks damaliger Assistent Mirko Slomka, der überraschend zum Chef befördert wurde, war zwar erfolgreich (Halbfinale UEFA-Cup/Viertelfinale Champions League), aber bei den Bossen unbeliebt.
 
Der gebürtige Stuttgarter Müller war 7566 Tage in verschiedenen Funktionen beim Revierclub tätig. Vom 1. Juli 1988 bis zum Ende seiner aktiven Laufbahn im Sommer 2000 war er in der Bundesliga 200 Mal für Schalke am Ball (17 Tore). Seinen größten Erfolg als Profi feierte Müller, der 1984 mit Stuttgart deutscher Meister wurde, mit dem Gewinn des UEFA-Pokals 1997. Von 2000 an ging er als Teammanager bei seinen Förderer Rudi Assauer sechs Jahre in die Lehre, ehe er am 17. Mai nach Assauers erzwungenem Rücktritt dessen Nachfolge antrat.


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