Im dreigeteilten deutschen Bankensystem verschieben sich die Machtverhältnisse. Nachdem jahrelang die privaten und öffentlich-rechtlichen Großbanken den Ton angaben, sind jetzt Sparkassen und Volksbanken an der Reihe.
Mit der Finanzkrise stellt die Systemfrage im deutschen Bankensektor sich auf neue, unerwartete Weise. Bis vor Kurzem stand das deutsche Bankensystem in der Kritik, das die nationalen Kreditinstitute strikt in die drei Säulen gliedert, nämlich Privatbanken, öffentlich-rechtliche Institute und Genossenschaftsbanken.
Dabei erschienen die regional verankerten Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit ihren politischen Verstrickungen den international agierenden Großbanken und auch unabhängigen Beobachtern als nicht mehr zeitgemäß. Deshalb forderten sie, die kommunalen Banken zu privatisieren, was das Ende des Dreisäulenmodells besiegeln und das deutsche Bankensystem neu ordnen sollte.
Heute sind Wissenschaftler wie Wolfgang Gerke sicher, dass gerade die öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Säulen des deutschen Bankensystems in der Krise stabilisierend wirken. Und selbst private Großbanken wie die Deutsche Bank, die bisher ohne direkte Staatshilfe auskommen, müssen nun ihre Geschäftsmodelle rechtfertigen.
"Ich glaube nicht mehr an die Selbstheilungskräfte der Märkte", bekannte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann vor rund einem Jahr. Er weiß: Wenn der Staat das Finanzsystem nicht stabilisiert und mit Milliardenhilfen den Markt künstlich am Leben erhalten hätte, hätte das auch die Existenzgrundlagen seiner Bank gefährdet.
Sogar die Zwangsverstaatlichung maroder Banken wie der Hypo Real Estate ist kein Tabu mehr. Forderungen nach einem Rückzug des Staates aus dem Bankensektor sind verstummt - und das, obwohl die staatlich kontrollierten Landesbanken zu den größten Verlierern der Finanzkrise zählen.
Den Trend zur Verstaatlichung im Bankensektor beobachtet Gerke mit Sorge. "Die Finanzkrise sollte eigentlich eine reinigende Wirkung auf den Markt haben, unrentable Geschäftsmodelle, vor allem bei den Landesbanken, müssten jetzt verschwinden. Durch die Staatseingriffe wird aber genau dieser Effekt verhindert", fürchtet Gerke.
FTD.de, 28.03.2009
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD; Quelle: Ernst & Young, Stand: 13. 1. 2009
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