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Pressestimmen: "Olympia wird Riesen-Konjunkturprogramm"
Die olympischen Sommerspiele 2016 finden in Rio de Janeiro statt - das US-Präsidentenpaar hatte vergebens für Chicago geworben. Deutsche Leitartikler loben die Entscheidung des IOC als historisch - und raten der deutschen Politik, sich die Gründe genau anzuschauen.
"Mitteldeutsche Zeitung":
"Dass Amerikas erster Mann um Stimmen warb, war letztlich doch kein Vorteil. Denn auch der Sieger Rio de Janeiro wie die unterlegenen Madrid und Tokio warteten mit höchster Besetzung auf. Man mag bedauern, dass der Sport auf olympischer Ebene ein Spielball der Politik geworden ist. Aber es ist ein Zeichen für künftige Olympia-Kandidaten.
Die Zeiten sind vorbei, dass ein Mann wie das damalige deutsche IOC-Mitglied Willi Daume praktisch im Alleingang die Sommerspiele 1972 nach München holen konnte. Die späteren Bewerbungen von Berchtesgaden, Berlin und Leipzig sind auch deswegen gescheitert, weil die Politik nur halbherzig dahinter stand. München als Kandidat für die Winterspiele 2018 sollte sich das zu Herzen nehmen. Das war der wichtigste Fingerzeig der Wahl in Kopenhagen."
"General-Anzeiger" (Bonn):
"Das Votum für Rio ist eine Entscheidung des Herzens - und es ist eine richtige. Natürlich geht das IOC ein Risiko ein, die Spiele in eine Stadt zu vergeben, die von Kriminalität gebeutelt ist, viele Umweltprobleme hat und in der viele Menschen nicht wissen, wovon sie morgen leben sollen.
Aber diese Spiele können auch - gemeinsam mit der 2014 stattfindenden Fußball-WM - zu einem Riesen-Konjunkturprogramm für Brasilien werden."
"Westfälische Nachrichten":
"Olympia steht für ein Milliarden-Geschäft, das bei der Vergabe der Winterspiele 2002 in Salt Lake City zudem einen beispiellosen Korruptionsskandal hervorrief. Olympia beinhaltet aber auch eine Chance. Das größte Sportereignis der Welt lenkt den Blick auf die Kultur, die Errungenschaften, auch auf die Vielfalt, die Sorgen des Gastgeberlandes.
Südamerika hatte diese Gelegenheit bislang noch nicht. Daher ist die Wahl Rios durchaus eine historische. Die Spiele in knapp sieben Jahren werden zeigen, ob es auch eine gute war."
"Nordwest-Zeitung" (Oldenburg):
"Es klingt nach Fortschritt und Weltoffenheit, dass im kommerzialisierten Profisport noch immer Neuland gefunden und auch betreten wird. Südafrika ist 2010 erster afrikanischer Gastgeber einer Fußball-WM. Die brasilianische Metropole Rio de Janeiro darf sich seit Freitag damit rühmen, im Jahr 2016 als erste südamerikanische Stadt Olympische Spiele auszurichten.
Erschreckend ist allerdings, dass im 21. Jahrhundert, in dem angeblich alles so globalisiert ist, dieser Aufbruch zu neuen Ufern noch möglich ist. Außerhalb der Industriestaaten durften Sportfans aber bislang nur Lizenzprodukte kaufen und die dazu gehörenden Großereignisse im Fernsehen verfolgen, den Umsatz mit der Veranstaltung machten andere. Von daher war der Schritt, die Spiele nach Südamerika zu vergeben, überfällig."
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dpa, 03.10.2009
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