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  13.01.2010, 15:49    

Geheimtreffen: Kraft verpetzte Kaffeekartell

Bis zu 160 Mio. Euro sollen mehrere deutsche Kaffeeröster zahlen, weil sie nach Überzeugung des Bundeskartellamts illegal Preise abgesprochen haben - zu Lasten der Verbraucher. Dokumente der Behörde lassen tief in die Gepflogenheiten der Branche blicken.
Die angeblichen Preisabsprachen bei Kaffee wurden nach Angaben des Bundeskartellamtes dank der Mithilfe des Nahrungsmittelkonzerns Kraft  aufgedeckt. Weil er die Behörden informierte, entgeht der Hersteller von Jacobs Kaffee, Cafe Hag und Onko einer Millionenstrafe. Der Kraft Foods Deutschland GmbH sei eine Geldbuße "gemäß (..) der Bonusregelung des Bundeskartellamts erlassen" worden, teilte die Behörde mit.
Die Wettbewerbshüter hatten Ende vergangenen Jahres Strafgelder in Höhe von insgesamt knapp 160 Mio. Euro gegen die Kaffeeröster Melitta, Dallmayr und Tchibo verhängt. Zudem liefen weiter Ermittlungen wegen Verdachts von Preisabsprachen unter Gastronomiezulieferern und Cappuccinoherstellern, sagte ein Behördensprecher am Mittwoch. Von Kraft war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
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Seit mindestens Anfang 2000 unterhielten die vier Unternehmen demnach einen "Gesprächskreis", zu dem sich Geschäfts- und Vertriebsleiter zusammengefunden hätten. Die Manager tagten vorwiegend in Flughafenhotels in Bremen und Hamburg. Bei den Kaffee-Runden in Bremen habe Kraft vorwiegend die Räume angemietet, bei den Treffen in Hamburg habe in der Regel Tchibo gezahlt.
Damit die Manager auch zu den internen Runden fanden, seien in den Hotels Schilder mit Hinweisen auf "Jacobs Kaffee" oder "Kraft Foods" aufgestellt worden. Zwischen 30 Minuten und drei Stunden hätten die Zirkel dann getagt - mit dem Ziel, das "Preisgefüge der wichtigsten Röstkaffeeprodukte (..) aufrechtzuerhalten". Allein 20 Sitzungen habe das Kartellamt für den Zeitraum zwischen Anfang 2000 und 2008 nachweisen können.
Heiße Ware: Kaffeeabsatz in Deutschland   Heiße Ware: Kaffeeabsatz in Deutschland
Die Kartellwächter hatten bislang nicht offen gelegt, welches Unternehmen Hinweise auf die mutmaßlichen Preisabsprachen gegeben hatte. Fahnder waren im Juli 2008 zu Razzien bei drei Unternehmen ausgerückt. "Grundlage der Durchsuchung war ein Bonusantrag der Kraft Foods Deutschland", hieß in dem am Mittwoch veröffentlichten Fallbericht zum Kaffeekartell. Bei den Razzien sei den Beamten "umfangreiches Beweismaterial" in die Hände gefallen. Es legt den Wettbewerbshütern zufolge aufschlussreiche Details über den deutschen Kaffeemarkt offen.
Dem Kartellamt zufolge sprachen die Manager in ihrem internen Zirkel "Höhe, Umfang, Zeitpunkt der Bekanntgabe sowie das Inkrafttreten beabsichtigter Preiserhöhungen" miteinander ab. Die Wettbewerbshüter konnten eigenen Angaben zufolge insgesamt fünf abgesprochene Preisrunden nachweisen - in einem Fall mussten die Verbraucher nach den illegalen Vereinbarungen bis 0,70 Euro mehr pro 500-Gramm-Packung Kaffee zahlen. Die Absprachen stellten einen "Hardcore-Kartellverstoß" dar, bilanzierten die Kartellwächter.
Tchibo und Melitta legten dem Amt zufolge Einspruch gegen die Millionen-Bußgelder ein. Damit muss wohl das Oberlandesgericht Düsseldorf über die Strafen entscheiden.
Die Kartellwächter haben aber auch andere Teile der Nahrungsmittelindustrie im Visier. So hatten sie etwa 2008 die Zentralen von mehreren Schokoladenherstellern durchsucht. Damals war neben der Deutschlandtochter des Nestlé -Konzerns unter anderem auch Kraft betroffen. Diese Untersuchung laufe noch, sagte der Sprecher des Bundeskartellamts.
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  • reuters, 13.01.2010
    © 2010 Financial Times Deutschland
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