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  10.04.2010, 10:00    

Zersplitterter Airline-Markt: Fluglinien meiden weitere Zukäufe

Die Fusion von British Airwaysund Iberia markiert das Ende der ersten Fusions- und Übernahmewelle in Europa. Es bleiben nur noch wenige attraktive Übernahmeziele. Kleinere Airlines trifft die Krise besonders. von Jennifer Lachman  Hamburg
"Es gibt zwar viele, die gerne konsolidiert werden wollen, aber angesichts der Krise kaum jemanden, der derzeit konsolidieren möchte", sagt Gerd Pontius, Vorstand der Beratungsgesellschaft Prologis und Spezialist für die Flug-Branche.
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Die großen Fluglinien haben den Markt inzwischen weitgehend unter sich aufgeteilt: Die Lufthansa hat sich mit der Übernahme von Swiss, Austrian Airlines , BMI sowie ihrer Beteiligung an Brussels Airlines zur Nummer eins in Europa hochgekauft - gefolgt von Air France-KLM , die mit 25 Prozent an Alitalia  beteiligt ist. Beide kämpfen wie auch BA und Iberia jedoch mit strukturellen und konjunkturellen Problemen - und hohen Verlusten.
Mittelfristig erwarten jedoch Experten wie Dirk Albrecht, Partner bei Roland Berger, "zwangsläufig" eine Konzentration des stark zersplitterten Markts. Hierfür stehen auch etliche Kandidaten vor allem in Osteuropa bereit, die nur zu gern unter ein Dach schlüpfen würden. Bis die Großen wieder aktiv werden, bleibt ihnen nur eine Alternative: "Sie müssen ihre Kosten senken und in der Zwischenzeit versuchen, sich im Wettbewerb mit billigeren Rivalen neu zu positionieren", sagte Pontius.
Deutlicher als die Skandinavier kann man sich nicht zum Verkauf anbieten. "Ist man Teil eines größeren Unternehmens, wie etwa Swiss in der Lufthansa, ist man besser vor den enormen Schwankungen unserer Branche geschützt", warb SAS-Chef Mats Jansson für eine Übernahme durch seinen Star-Alliance-Partner. Die Selbstständigkeit zu erhalten, sei daher für die Fluglinie, die 2009 knapp 25 Millionen Passagiere beförderte, "kein Ziel in sich".
Kursinformationen und Charts
  British Airways 239,5 GBp  [-3.2 -1,32%
  Iberia 2,53 EUR  [-0.079 -3,03%
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Ihre Kosten konnte SAS zwar senken und so den Nettoverlust 2009 auf 2,95 Mrd. Schwedische Kronen (305 Mio. Euro) halbieren. Kommende Woche sollen die Investoren, zu denen die Regierungen von Schweden, Norwegen und Dänemark zählen, jedoch für insgesamt 5 Mrd. Kronen weitere Anteile kaufen. Künftig will sich SAS auf Kurzstrecken konzentrieren, um spätestens 2011 wieder schwarze Zahlen zu schreiben - und mittelfristig, wie gewünscht, von der Lufthansa gekauft zu werden: Für die Kranichlinie wären die Umsteigepassagiere aus Skandinavien interessant.
Die polnische Regierung, die ihren 68-Prozent-Anteil gern reduzieren würde, schürt das Interesse an der Fluglinie. Jüngsten Medienberichten zufolge will sie sechs Gebote für die defizitäre Fluglinie bekommen haben. Allerdings will keiner der großen Konzerne dieses Interesse bestätigen. Lot leidet unter der Konkurrenz durch Billigflieger sowie der hohen Fluktuation im Management. Für den Wunschpartner, die Lufthansa, hat die Linie an Attraktivität eingebüßt: Die Deutschen verfügen seit dem Kauf der AUA selbst über ein breites Streckennetz nach Osteuropa.
Zweimal haben die Eigner der irischen Fluggesellschaft dem Rivalen Ryanair, der schon 29,8 Prozent der Anteile hält, die kalte Schulter gezeigt - und wie Vorstandschef Christoph Müller betont, ist er zuversichtlich, dass die Fluggesellschaft, die zu 25,1 Prozent dem Staat gehört, auch in Zukunft eigenständig agieren kann. Die Geduld der Investoren wird jedoch strapaziert: Zwar zahlt sich langsam aus, dass Müller beim Personal allein in diesem Jahr 40 Mio. Euro einsparen will und defizitäre Strecken gestrichen hat. Der operative Verlust vor Sonderposten hat sich 2009 aber laut vorläufiger Zahlen auf 81 Mio. Euro vervierfacht.
Rund 200 Mio. Euro wollte die tschechische Regierung mit dem Verkauf ihrer 91,5-Prozent-Beteiligung an Czech Airlines (CSA) erlösen. Die Favoriten, Air France-KLM und die russische Aeroflot, winkten jedoch ab, nachdem sie einen Blick in die Bücher geworfen hatten. Als nur noch eine Bietergruppe um den Tourismuskonzern Unimex übrig blieb, blies Kanzler Jan Fischer Ende 2009 die Privatisierung ab - und hat stattdessen den Sparkurs verschärft. CSA teilt damit das Schicksal des ungarischen Wettbewerbers Malev, den der Staat drei Jahre nach der Privatisierung sogar wieder zurückgekauft hat - um die Insolvenz der defizitären Fluglinie zu verhindern.
  • 10.04.2010
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