18.04.2010, 14:00
Trend: Die spektakulärsten BMW-Studien
BMW hat in den letzten Jahrzehnten grandiose Fahrzeuge kreiert. Noch spektakulärer sind jedoch die Autos, die die Bayern nie in Serie gebaut haben.
Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung hat im Hause BMW seit jeher einen besonderen Stand. In einer eigenen Firma ausgegliedert dürfen Designer und Entwickler ihren automobilen Gefühlen nahezu freien Lauf lassen. Wie spektakulär diese Auswüchse werden können, zeigt ein Rundgang durch die letzten 25 Jahre.
Auf der Suche nach der spektakulärsten BMW-Studie aller Zeiten kommt vielen der Roadster Gina oder der BMW Z1 in den Sinn, der tatsächlich später in Serie ging. Doch das ungewöhnlichste Gefährt mit dem blau-weißen Rotorenlogo auf der Kühlerhaube war wohl der BMW Z21.
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Die spektakulärsten BMW-Studien
Die Mischung aus Motorrad und Roadster feierte unter dem Namen "Just 4/2" auf der Tokio Motorshow des Jahres 1995 ihre Weltpremiere. Ein offener Straßen-Spaßmacher mit offenem Gitterrohrrahmen, freistehenden Rädern und zwei Sitzschalen ließ Mitte der 90er-Jahre nicht
nur Japaner von einer völlig neuen Automobilzukunft träumen. Die Laufleistung von 1472 Kilometern auf dem Tacho zeigt, dass auch Entwickler und Designer viel Spaß mit dem spektakulären Prototypen hatten.
Das Vierzylinder-Triebwerk im Heck stammte aus dem Motorrad BMW K 1100 und leistete 74 KW/100 PS. Das reichte immerhin für sturmerprobte 180 Stundenkilometer, jede Menge Fahrspaß und Fliegenreste zwischen den Zähnen - denn der Wagen verzichtete neben den meisten Komfortdetails auch auf eine Windschutzscheibe. Aus dem Stand beschleunigte der nur 550 Kilogramm schwere Zweisitzer in sechs Sekunden auf Tempo 100. Für Insassenschutz sorgten Airbags, Seitenaufprallschutz, spezielle Kleidung und Helme.
Offen, leicht und bärenstarkEbenfalls im Jahre 1995 präsentierte die Entwicklungsabteilung im Hause BMW die Studie des Geländeroadster Z18. Der BMW Z18 war eine technische Symbiose aus den zukünftigen Modellen Z8 und X5, die beide kurz danach ihre Serienpremieren feierten. Der Z18-Roadster war offen, leicht und bärenstark motorisiert. Zwei Sitze, ein dünner Windschutzscheibenrahmen und separate Schutzbleche in den Kotflügeln über den gewaltigen Geländereifen mit Bärentatzen-Muster drückten diesem Offroader einen ungewöhnlichen Stempel auf. Der Zweisitzer ließ sich ohne großen Aufwand als Viersitzer oder Pick-up umbauen.
Zur damaligen Zeit hatte der Wunsch nach Mobilität abseits fester Fahrbahnen einen Boom im Segment der Enduro-Motorräder ausgelöst. Bei BMW wurde diese Ausprägung der Fahrfreude auf ein automobiles Konzept übertragen. Jenseits aller bislang gängigen Fahrzeugklassen
kombinierte der BMW Z18 Cabrio- und Offroad-Gefühle miteinander - der Citroen Mehari lässt grüßen. "Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich zusammen mit Wolfgang Reitzle in dem Z18-Prototypen durchs Gelände gefegt bin", sagt Dr. Mario Theissen, damaliger Chef der BMW
Technik GmbH.
Als Antriebsquelle des ungewöhnlichen Prototyps diente ein 260 kW/355 PS starker Achtzylinder-Motor aus dem späteren BMW X5. Geschaltet wurde in fünf Stufen per Hand. Für die gewünschte Geländetauglichkeit sorgte ein technisch aufwendiger Allradantrieb. Die
auf einer Rahmenstruktur aus Stahlprofilen befestigte Kunststoffkarosserie erinnerte an ein offenes Boot. Kein Wunder, dass sich der Z18 selbst von flachen Wasserdurchfahrten nicht stoppen ließ.
Teil 2: 1 Auto, 61 Erfindungen, 70 Innovationen
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18.04.2010
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