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  06.05.2010, 12:53    

Katastrophe vor Louisiana: Stahlkuppel soll Golf-Öl stoppen

Alle Hoffnung im Kampf gegen die Ölpest ruht auf einer tonnenschweren Stahlkuppel. Die Kritik an BP reißt nicht ab. In den USA wird diskutiert, die Verantwortlichen für Ölunfälle stärker als bisher in Regress zu nehmen. Auf das Ölbohrunternehmen Transocean rollt eine Klagewelle zu.
Im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko ist eine beispiellose Aktion angelaufen: In Louisiana brach am Mittwoch ein Schiff mit einer 113 Tonnen schweren und 12 Meter hohen Stahlkuppel auf - sie soll in den nächsten beiden Tagen über das sprudelnde Bohrloch in 1500 Metern Tiefe gestülpt werden. Knapp zwei Wochen nach dem Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" gab es außerdem bereits einen kleinen Fortschritt vor der US-Südküste: Dem BP-Konzern gelang es, das kleinste der drei Lecks am Meeresboden zu schließen.
Öl soll auf ein Bohrschiff geleitet werden
BP will das aufgefangene Öl dann auf ein Bohrschiff leiten. Der Konzern hofft, dass das komplizierte System innerhalb von sechs Tagen einsatzbereit ist. Eine solche Aktion in dieser Tiefe gab es bislang noch nie.
BP-Manager Doug Suttles sagte, es könne angesichts der Schwierigkeiten zunächst "frustrierend" werden. Aber: "Ich bin überzeugt, dass wir die Kuppel zum Funktionieren bringen." Klappt das Manöver, will der Ölkonzern eine zweite solche Vorrichtung einsetzen, um das andere Leck abzudichten.
Ausbreitung des Ölteppichs im Golf von Mexiko   Ausbreitung des Ölteppichs im Golf von Mexiko
Politischer Druck auf BP
Inzwischen werden in Washington die Rufe lauter, BP nicht nur für die Reinigungsarbeiten, sondern auch für die erwarteten Schäden in Natur und Wirtschaft in vollem Umfang zur Kasse zu bitten. Zwei demokratische Senatoren im Kongress wollen erreichen, dass eine gesetzliche Obergrenze für derartige Schadensersatzleistungen von 75 Mio. $ auf 10 Mrd. $ (7,7 Mrd. Euro) erhöht wird.
Nach Medienberichten findet ihr Vorstoß immer mehr Unterstützung. Der Kommunikationsdirektor im Weißen Haus, Dan Pfeiffer, sagte in einem Blog, dass auch Präsident Barack Obama eine deutliche Anhebung unterstütze. BP-Chef Tony Hayward hatte versichert, dass der Konzern "legitime" Ansprüche befriedigen werde.
Ölbohrunternehmen drohen Klagen
In einer Richtung floss bereits Geld: Der Besitzer der untergegangenen Bohrinsel "Deepwater Horizon" hat von der Versicherung 401 Mio. $ für den Verlust der Anlage erhalten. Das teilte die Firma Transocean am Mittwoch in einer Pflichtmitteilung an die Börse mit. Weiter hieß es, das US-Justizministerium habe um Informationen über die Explosion auf der Bohrinsel am 20. April gebeten. Führende Manager sollten an Anhörungen im Kongress zu dem Unglück teilnehmen. Der Gewinn von Transocean in den ersten drei Monaten des Jahres ging um 28 Prozent auf 677 Mio. $ zurück nach 942 Mio. $ein Jahr zuvor. Der Umsatz sank um 16,4 Prozent auf 2,6 Mrd. $.
Auch juristisch bekommt Transocean wahrscheinlich Probleme. Wegen des Öllecks auf der firmeneigenen Plattform seien bereits Klagen eingereicht worden, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit.
Umweltkatastrophe Obama und das Öl sind da
Das Leck, das ein Unterwasserroboter mit einem Ventil schließen konnte, ist eines von drei, aus denen seit nunmehr fast zwei Wochen täglich mindestens 700 Tonnen Rohöl ins Wasser fließen. Bereits am Dienstag hatte Suttles deutlich gemacht, dass sich der Ölaustritt kaum verringern werde, wenn nur das kleinste Leck abgedichtet werde.
Das Wetter spielt weiter mit: Günstige Winde halten den Ölteppich weiter vom Festland fern, die Einsatzleiter erwarten, dass das mindestens bis zum Wochenende so bleibt. Damit erhalten die etwa 7500 Einsatzkräfte mehr Zeit, um die Säuberungsarbeiten und Schutzmaßnahmen für die Küstenregion voranzutreiben. So wurde auch am Mittwoch daran gearbeitet, schwimmende Barrieren auszulegen und Öl abzuschöpfen.
Die Hoffnungen konzentrieren sich jedoch auf die rund 113 Tonnen schwere Stahlkuppel: Sie könnte, wenn alles klappt, nach Expertenangaben den Ölfluss zu 80 Prozent stoppen - so lange, bis das endgültige Abdichten der Lecks gelungen ist. Nach Absetzen des Behälters in 1500 Metern Tiefe müssen noch Leitungen von der Konstruktion zu einem Bohrschiff gelegt werden.
Schwierig ist das Manöver schon allein wegen der Meeresströmungen. Kurt Reinicke vom Institut für Erdöl- und Erdgastechnik der TU Clausthal sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Die Umweltbelastung wird abgestellt, Sie gewinnen Zeit (...) Aber das Problem ist natürlich nicht gelöst. Das ist es erst, wenn die Bohrung unter Kontrolle ist. In die Kuppel tritt ja weiter unkontrolliert Öl aus."
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Reinicke sagte, bevor die zwölf Meter hohe Konstruktion platziert werden könne, werde BP versuchen, ein neues Absperrventil über dem Bohrlochkopf anzubringen. Dazu müssten Leitungen kurz oberhalb des Kopfes gekappt werden. "Damit wird der Querschnitt der Bohrung geöffnet. Klappt es, wäre die Bohrung unter Kontrolle, klappt es nicht, wird mehr Öl ausströmen, weil Fließwiderstände beseitigt wurden."
Unterschiedliche Angaben über Ausmaß
Am 22. April war die Bohrinsel gesunken, die BP von der Firma Transocean geleast hatte. Es kursieren unterschiedliche Angaben, wie viel Öl im schlimmsten Fall noch austreten kann. Am Dienstag informierten Vertreter von BP und Transocean US-Kongressmitglieder hinter verschlossenen Türen über das Ausmaß des Unglücks. Nach Medienberichten gab ein BP-Manager dabei als schlimmstes mögliches Szenario den täglichen Austritt von 60.000 Barrel Rohöl an. Das wäre mehr als zehnmal so viel wie jetzt. Suttles sagte am Mittwoch dem Sender CNN, dass dieses Szenario aber unwahrscheinlich sei. 60.000 Barrel entsprechen mehr als 8000 Tonnen.
21:41:03 Kursinformationen und Charts
Name aktuell  absolut  
BP 553,9 GBp   -2,31%  -13.1
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