Der Chef des inzwischen zerschlagenen Ölkonzerns Yukos hatte mit dem am Montag begonnenen Hungerstreik gegen die jüngste Verlängerung seiner Untersuchungshaft protestiert. Chodorkowski, der sich derzeit in einem zweiten Verfahren wegen Geldwäsche verantworten muss, sieht in der Haftverlängerung einen Verstoß gegen die von Kremlchef Dmitri Medwedew initiierten Gesetze.
Ein Moskauer Gericht hatte Mitte Mai die Haft in dem aktuellen Verfahren formell um drei Monate verlängert. Aus Sicht Chodorkowskis verstößt aber gegen ein unlängst von Präsidenten Dmitri Medwedew unterzeichnetes Gesetz. Demnach dürfen Beschuldigte in Wirtschaftsstrafverfahren in der Regel nicht mehr in Untersuchungshaft genommen werden. Die russischen Justizbehörden würden das von Medwedew initiierte Gesetz "offen missachten", kritisierte Chodorkowski.
Der Oberste Gerichtshof kündigte eine Prüfung des Falls an. Medwedew ließ mitteilen, dass er über den Hungerstreik Chodorkowskis informiert sei. Ein Gericht soll in den nächsten Tagen über die Haftbeschwerde des prominenten Kritikers von Russlands Regierungschef Wladimir Putin entscheiden.