FTD-Serie: Wissen, was die Märkte bewegt
Inflation oder Deflation, Rezession oder Depression? Setzen staatliche Hilfspakete an der richtigen Stelle an, wie wirken sie sich auf Devisen und Börsen aus? Sollte man auf Gold, Renten oder Aktien setzen? Welche Sektoren und Firmen sind vielversprechend, welche Fusionen überflüssig? "Das Kapital", die führende Kolumne für Finanzmarktthemen, gibt pointierte Antworten.
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Das Kapital: Einfach putzig
An den Märkten geht eine gewisse Angst um wegen des anstehenden amerikanischen Einkaufsmanagerindex für den Juli. Es ist kaum zu fassen.Die Ökonomen sind ganz fiebrig. Und nicht nur sie. Sogar einfache Sektoranalysten bekommen es mit der Angst zu tun. So warnen etwa die Investitionsgüterexperten der Royal Bank of Scotland vor den fürchterlichen Folgen für die von ihnen beobachteten - europäischen - Aktien. Denn als ob es sonst nichts mehr gäbe auf der Welt, sind plötzlich alle auf den Anfang August anstehenden US-Juli-Industrieeinkaufsmanagerindex fixiert. Und oh je: Geht es nach einigen regionalen Indizien aus den Bundesstaaten der USA, könnte dieser Index durchaus in Richtung 52 Zähler fallen - und damit in die Nähe der Kontraktionsschwelle.
Das hat Charme. In Großbritannien liegt die Produktion im verarbeitenden Gewerbe eine hauchdünne Spur über dem Niveau vom Sommer 1974. In Frankreich, wo die Daten erst seit 1985 vorliegen, auf dem Niveau vom Sommer 1989. In Italien beginnt der Produktionsindex im Januar 1990 mit einem Wert von 94 Zählern; jetzt sind es 87,9. In Deutschland sehen die Produktionsdaten freundlicher aus, doch beläuft sich der reale Einzelhandelsumsatz inklusive Autos auf 88 Prozent des Stands am Anfang der Zeitreihe im Januar 1991, derweil die realen Bauaufträge der Hälfte des Spitzenniveaus in den frühen 90ern entsprechen.
Doch während die Deutschen über die Lohnentwicklung jammern, sollten sie mal einen Blick über den Atlantik werfen. In den USA ist der reale mittlere Stundenlohn einfacher Arbeiter und Angestellter so hoch wie Ende der 60er. Trotzdem unternimmt Washington alles, um die Verbraucher zu zusätzlichen Konsumausgaben zu animieren. Doch um das japanische Schicksal - dort bewegt sich das nominale BIP auf dem Stand von Anfang 1992 - abzuwehren, sind nicht nur den Amerikanern alle Mittel recht. Um den Laden irgendwie am Laufen zu halten, haben die Industrieländer - von China zu schweigen - Staatsdefizite von neun Prozent des BIPs in Kauf genommen, Zentralbankgeld in Billionenhöhe gedruckt und die Zinsen gen null gesenkt. Die Anleger sollten mal überlegen, wie es um die Gewinne der Firmen ansonsten bestellt wäre. Stattdessen fiebern sie einem hohlen Umfragesaldenindex entgegen. Schon putzig.
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15:07
© 2010 Financial Times Deutschland
29.07. 21:12 Uhr
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