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Erstes Interview nach Haft: Kachelmann tritt im September vor seinen Richter
Nach vier Monaten Gefängnis ist der Wetteransager wieder in Freiheit. Als freier Mann antwortet er auf den medialen Rummel. Der Schweizer beharrt auf seine Unschuld und vertraut der deutschen Jusitz.Fernsehmoderator Jörg Kachelmann will vor Gericht um seine Freiheit kämpfen. "Aufgrund meines Wissens, dass ich unschuldig bin, habe ich keinen Grund, mich von irgendetwas fernzuhalten, oder wegzulaufen", sagte der 52 Jährige am Freitag im Fernsehen in mehreren Interview nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft. Er habe Vertrauen in die deutsche Justiz.
Der Prozess beginne wie geplant am 6. September. Es gelte daher, die Hauptverhandlung vorzubereiten. "Der Alptraum ist für mich noch nicht zu Ende", sagte Kachelmann. Unschuldig im Gefängnis zu sitzen, sei das bisher furchtbarste in seinem Leben gewesen, sagte er mit Blick auf die viereinhalb Monate in der Untersuchungshaft in Mannheim. Kachelmann Äußerungen wurden in ZDF und ARD sowie auch bei bild.de ausgestrahlt.
Das Oberlandesgericht Karlsruhe hatte den Haftbefehl gegen den Schweizer am Donnerstag aufgehoben. Unabhängig davon beginnt der Prozess wie geplant vor dem Landgericht Mannheim, das zwischenzeitlich eine Verschiebung erwogen hatte. Am Freitag erklärte es dann: "Trotz der Aufhebung des Haftbefehls sieht die Kammer das Verfahren im Hinblick auf den schwerwiegenden Tatvorwurf weiterhin als eilbedürftig an."
Deutliche Kritik am Verhalten der Mannheimer Justiz äußerten Strafverteidiger und Medienrechtler. Der Berliner Presserechtsanwalt Christian Schertz hält Schadenersatzansprüche des Moderators für möglich. "Ich gehe davon aus, dass die sehr frühe Information der Öffentlichkeit über die Inhaftierung die Persönlichkeitsrechte Kachelmanns verletzt hat", sagte Schertz. "Sollte Kachelmann im Hauptverfahren freigesprochen werden, stehen Amtshaftungsansprüche im Raum." Die Pressearbeit der Staatsanwaltschaft sei der Auslöser für die mediale Hetzjagd auf Kachelmann gewesen, bei der viele Details aus seinem Intimleben an die Öffentlichkeit gekommen seien.
Das Privatleben des Wettermoderators sei in einer Weise an die Öffentlichkeit gezerrt worden, wie es bei weniger prominenten Verdächtigen nie der Fall gewesen wäre, kritisierte der Präsident des Verbandes deutscher Strafrechtsanwälte, Jürgen Möthrath. "Es ist wahrscheinlich ein bisschen schön, wenn man einen Prominenten vorführen kann", sagte Möthrath. "Jeder, der in der Öffentlichkeit steht, der Erfolg hat, wird schnell mit Namen genannt und nicht nur mit dem Kürzel", kritisierte der Strafverteidiger.
Die Staatsanwaltschaft legt Kachelmann Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall und Körperverletzung zur Last. Er soll Anfang Februar seine frühere Freundin vergewaltigt und mit einem Messer am Hals verletzt haben. Er war am 20. März nach der Rückkehr von den Olympischen Winterspielen aus Kanada verhaftet worden.
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30.07.2010
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