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Bilanzierung von Anleihen: Banken lauern auf neue Cocobonds
Sie klingen exotisch und gelten gleichermaßen als innovativ wie gefährlich für die Investoren: sogenannte Zwangswandelanleihen, auch Cocobonds genannt. Der Baseler Aussschuss entscheidet nun, ob sie dem Eigenkapital zugerechnet werden. Die Banken würde das freuen.Die europäischen Großbanken warten derzeit darauf, mit sogenannten Zwangswandelanleihen - auch Cocobonds genannt - ihre Eigenkapitalausstattung zu verbessern. Den Startschuss für eine Flut an Emissionen könnte dabei der Baseler Ausschuss geben, in dem Notenbanker und Bankenaufseher aus 27 Ländern sitzen.
Dieser hat angekündigt, sich im September äußern zu wollen, ob und in welcher Form die Cocobonds dem Eigenkapital eines Instituts zugerechnet werden können. "Wenn dies der Fall ist, werden Cocobonds extrem attraktive Instrumente werden", erklärte ein französischer Topbanker der Financial Times. Es werde dann eine regelrechte Emissionswelle zum Jahresende geben.
Bei den Cocobonds - abgeleitet aus dem Begriff "Contingent Convertible" - handelt es sich um einen sehr jungen, den Wandelanleihen ähnlichen Wertpapiertyp. Anders aber als bei herkömmlichen Wandelanleihen, bei denen die Konditionen für die Wandlung von Anleihen in Aktien an einen bestimmten Aktienpreis geknüpft sind, hängt die Wandlung bei den Cocobonds von der Kernkapitalquote des Emittenten ab.
Fällt diese etwa bei der emittierenden Bank unter eine bestimmte Quote, wird das Fremdkapital in Form der Bonds in Aktien umgetauscht, was die Kapitalbasis des Instituts wieder stärkt. Aus den Haltern der Cocobonds und somit den Fremdkapitalgebern werden dann Aktionäre des Instituts. Das Risiko, zu einem dann ungünstigen Zeitpunkt zum Aktionär zu werden, bekommen die Investoren mit höheren Zinsen als für klassische Bankanleihen desselben Instituts versüßt.
Bislang hat es lediglich zwei Emissionen von Cocobonds gegeben: Die teilverstaatlichte britische Lloyds-Bank hatte im November 2009 derartige Anleihen im Volumen von insgesamt knapp 10 Mrd. Euro platzieren können. Rutscht die Kernkapitalquote von Lloyds auf einen Wert von unter fünf Prozent, werden die Bonds in Aktien getauscht. Ihr folgte die Rabobank im Februar. Weitere Emissionen blieben allerdings aus, unter anderem, weil die Ratingagenturen sich aufgrund des eigenkapitalähnlichen Charakters der Papiere kein Urteil über die Bonds zutrauen.
Zwar akzeptierte die britische Finanzaufsicht FSA die Klassifizierung der Lloyds-Papiere als hartes Eigenkapital. Eine offizielle Beurteilung durch den Baseler Ausschuss steht jedoch noch aus und wird für den September erwartet.
Der Charme der Papiere aus regulatorischer Sicht ist, dass er krisenentschärfend wirkt: Die Kapitalquoten der Banken würden im Fall einer Zwangswandlung zu einem Zeitpunkt entlastet, zu dem außer dem Staat kaum jemand bereit sein dürfte, Eigenkapital in das dann angeschlagene Institut zu pumpen.
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02.08.2010
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