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Irland wird zur Last für den Euro
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Ex-Musterschüler: Irland wird zur Last für den Euro
Die Sanierung der irischen Banken galt als vorbildlich. Doch nun kommen schlechte Nachrichten im Tagestakt. Irische Anleihen stürzen ab, Kreditausfallversicherungen legen zu. Die Verschuldung könnte auf 20 Prozent des BIP steigen.Nur drei Wochen nach Veröffentlichung der Stresstestergebnisse für den europäischen Bankensektor sind die Sorgen um die Institute der Region und die Verschuldung der Euro-Randstaaten zurück. Im Blickpunkt der Finanzmärkte steht Irland. "Die Belege dieser Woche scheinen darauf hinzudeuten, dass die Stresstests es vielleicht nicht geschafft haben, die Peripherie abzusichern", schrieben Analysten der Royal Bank of Scotland in einer Notiz.
Investoren fürchten um die Standhaftigkeit der irischen Geldhäuser, nachdem die Bank of Ireland in dieser Woche einen Vorsteuerverlust von 1,2 Mrd. Euro meldete. Damit weitete das Institut, das als eines der stabilsten in dem Land gilt, seinen Verlust zum Vorjahr um mehr als die Hälfte aus. Zudem genehmigte die Europäische Kommission eine weitere Kapitalspritze für die verstaatlichte Anglo Irish Bank, die mit bis zu 10 Mrd. Euro rund 2 Mrd. Euro höher ausfiel als erwartet.
Die Märkte reagieren nervös. Bei einer Schatzwechselauktion am Donnerstag zahlte der Inselstaat auf 500 Mio. Euro an Papieren mit sechsmonatiger Laufzeit eine Rendite von 2,458 Prozent - vor zwei Wochen waren es noch 1,367 Prozent gewesen. Der Risikoaufschlag, den Investoren dafür verlangen, dass sie zehnjährige irische Staatsanleihen halten statt deutscher, kletterte in dieser Woche erstmals seit Anfang Juli wieder auf mehr als 300 Basispunkte.
Die Kosten für eine Absicherung gegen den Ausfall irischer Staatsanleihen kletterten, die Kreditderivate (Credit Default Swaps, CDS) notierten am Freitagmittag bei 281 Basispunkten und damit höher als Portugal mit 275 und Spanien mit 218. Damit kostet es 281.000 Euro im Jahr, irische Bonds im Wert von 10 Mio. Euro zu versichern.
Zwar sind auch Risikoaufschläge und CDS für andere Länder am Rande des Währungsraums gestiegen, teils deutlich. Auch Banken aus anderen Staaten sind weiter in Bedrängnis: Neue Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigen, dass etwa Geldhäuser aus Portugal und Italien im Juli deutlich mehr Geld bei der EZB liehen als zuvor.
Dass Irland so stark betroffen ist, kommt aber unerwartet. Das Land, das durch das jähe Ende eines Immobilienbooms in eine schwere Krise stürzte, gilt als Vorbild für andere schuldengeplagte Euro-Länder und stand während der Turbulenzen im Mai und Juni nicht so im Fokus wie Griechenland oder Spanien. Die Regierung von Premierminister Brian Cowen schlug früh einen strikten Sparkurs ein, der sich bislang ohne größere Schwierigkeiten durchsetzen lässt - was Anleger und Beobachter beeindruckte.
Aus irischer Sicht ist die Marktreaktion daher überzogen. Irlands Zentralbankchef Patrick Honohan bezeichnete die derzeit für irische Anleihen fälligen Risikoaufschläge als "lächerlich". Die Konjunktur beginnt, sich zu erholen, die Ratingagentur Moody's erwartet für dieses Jahr eine Stagnation, nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2009 um 7,1 Prozent eingebrochen war. Für 2011 sieht Moody's ein Plus von 2,7 Prozent des BIP.
Doch es gibt Zweifel. Allein die Hilfen für Anglo Irish Bank könnten die ohnehin schlechte Finanzlage weiter verschärfen. Mit der neuen Kapitalspritze könnten die Summe auf 24,5 Mrd. Euro anschwellen. Das würde gut 15 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes entsprechen.
Teil 2: Haushaltsdefizit bei mehr als 20 Prozent?
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13.08.2010
© 2010 Financial Times Deutschland
15.08. 21:53 Uhr
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