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  15.08.2010, 16:00    

Staatspleitenangst: Horrorszenario Währungsreform

Wen die Angst vor einem radikalen Schnitt zur Bewältigung der Schuldenkrise plagt, dem hilft ein Blick in die Geschichte. Mit der  Situation vor der Hyperinflation von 1923 hat die Lage heute wenig gemein. Mit dem Währungsschnitt von 1948 noch weniger. Was bleibt, ist ein Restrisiko.
© Bild: 2010 dpa
Wen die Angst vor einem radikalen Schnitt zur Bewältigung der Schuldenkrise plagt, dem hilft ein Blick in die Geschichte. Mit der Situation vor der Hyperinflation von 1923 hat die Lage heute wenig gemein. Mit dem Währungsschnitt von 1948 noch weniger. Was bleibt, ist ein Restrisiko. von Tobias Aigner 
Es sind Schwarz-weiß-Bilder, die vielen Deutschen heute Angst machen. Fotos von Frauen, die Geldscheine in den Ofen stecken. Von Kindern, die mit Banknoten spielen. Von Männern, die sie von den Bürgersteigen fegen. Aufnahmen aus den frühen 20ern, dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geldgeschichte, als die Hyperinflation das Land heimsuchte und eine Währungsreform die Ersparnisse des Volkes fast völlig vernichtete.
Geldumtausch in Bremen nach der Währungsreform 1948   Geldumtausch in Bremen nach der Währungsreform 1948
Heute, in Zeiten der Finanzkrise, sind diese Bilder auf unangenehme Weise aktuell. Die Staaten ertrinken in Schulden, die Zentralbanken drucken Geld: Die Furcht vor einem Währungsschnitt ist zurück. Sie geistert durchs Internet, wo die Bürger in Foren über die Gefahr einer neuen Geld-Havarie tuscheln.
Und sie wird geschürt von Experten, die den nächsten Kollaps des Papiergeldsystems kommen sehen. So wie Roland Leuschel. Der Crash-Prophet und Börsenautor rechnet bereits 2014 mit einer Währungsreform. Oder wie Thorsten Polleit. Der Chefvolkswirt von Barclays Capital fordert in seinem neuen Buch "Geldreform" den Rückzug des Staates aus dem Geldwesen. Der 42-Jährige macht sich für den Wechsel zu einem Zahlungsmittel stark, das durch Gold oder andere Sachwerte gedeckt ist (siehe Interview).
Wertlos gewordene Geldscheine werden als Altpapier gehandelt   Wertlos gewordene Geldscheine werden als Altpapier gehandelt
Ganz abwegig scheint der Gedanke an ein Geld-Inferno nicht. Die Blaupause dafür skizzieren Pessimisten ungefähr so: Die Wirtschaft in Euroland fällt zurück in die Rezession. Wieder eilen die Regierungen mit Milliardenspritzen zu Hilfe, türmen weitere Schuldenberge auf. Das führt dazu, dass die Bondinvestoren das Risiko von Zahlungsausfällen wittern und die Zinsen für Staatsanleihen klettern. So schlittern die ersten unsoliden Euro-Südländer in den Bankrott.
Weil die Bundesrepublik Garantien gibt, wird sie irgendwann mit in den Abwärtsstrudel gerissen. Auch Deutschland kann sich schließlich nur noch mit Hilfe der Europäischen Zentralbank (EZB) refinanzieren, die wie wild frisches Geld druckt und das Vertrauen der Bevölkerung in die Währung vollends zerstört. In diesem Umfeld gerät die Inflation außer Kontrolle. Am Ende hilft nur noch ein Währungsschnitt. Zurück bleibt ein Staat ohne Schulden und ein Volk ohne Vermögen.
Das Horrorszenario mag plausibel klingen. Doch der Vergleich mit der Geschichte spricht gegen eine Eskalation im Stil der 20er Jahre. "Zwischen damals und heute liegen Welten. Eine Hyperinflation in Europa ist ohne die Finanzierung eines Weltkriegs undenkbar", sagt der Wirtschaftsprofessor Carl-Ludwig Holtfrerich, der die Geldkrise von 1923 lange untersucht hat.

Teil 2: Blick auf die nackten Zahlen

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