17.08.2010, 17:07
Trend: Markenzeichen auf der Haube
Was wäre ein Mercedes ohne Stern, ein BMW ohne die Niere? An Kühlerfiguren und Emblemen erkennt man Automarken auf den ersten Blick. Eine Ausstellung versammelt Kunstwerke der automobilen Imagepflege.Die besten Ideen entstehen oft dann, wenn man aus der Not eine Tugend macht. Früher war der Kühler eines Automobils noch nicht hinter aufwändigen Frontmasken verborgen, sondern prangte vorn am Wagen.
Weil die Kühlerdeckel jedoch nicht gerade hübsch aussahen, ließen die ersten Automobilisten sie manchmal elegant verzieren. Irgendwann entdeckten auch die Hersteller, welche gestalterischen Möglichkeiten sich da auf der Kühlerspitze boten.
Als erste Marke stattete Rolls-Royce seine Wagen serienmäßig mit einer aus Metall gegossenen Kühlerfigur aus. Bis heute kann man sich keinen Rolls ohne die "Spirit of Ecstasy" vorstellen. Im Volksmund wird die geflügelte Dame auch einfach "Emily" genannt. Sie ist die wohl bekannteste Kühlerfigur aller Zeiten - doch es gibt eine Unzahl weiterer Figuren, Embleme und Logos, die quer durch die Epochen Automobilgeschichte geschrieben haben.
Eine geflügelte Dame namens Emily
Vom 16. September an zeigt das Auto & Technik Museum Sinsheim in einer Sonderausstellung einen Querschnitt durchs automobile Schatzkästchen. Die Exponate stammen von Ruth Schumacher, Buchautorin und Expertin, wenn es um die Symbolik der Zeichen geht.
Die große Zeit der Kühlerfiguren ist vorüber. In den letzten Jahrzehnten mussten sie fast vollständig den Forderungen nach und immer ausgefeilterer Aerodynamik und mehr Verkehrssicherheit - vor allem dem besseren Fußgängerschutz - weichen.
Starre Kühler- und Motorhaubenfiguren wurden in Deutschland schon 1959 verboten. Viele fielen auch dem Vandalismus zum Opfer. Angeblich war der Mercedesstern lange Zeit das am häufigsten benötigte Ersatzteil bei Daimler. Im Internet kursieren sogar Bauanleitungen für Alarmanlagen: Sobald der Stern umgeknickt wird, quäkt die Hupe des Autos.
Teil der Markenidentität
Auch wenn die Kühlerfiguren fast gänzlich verschwunden sind, bleiben Markenembleme ein unverzichtbarer Teil der automobilen Identität und damit des Marketings. Natürlich haben die meisten Hersteller ihre Logos im Lauf der Zeit stark verändert. Der Mercedes-Stern zum Beispiel hat zwei Väter: Das Warenzeichen der Daimler-Motoren-Gesellschaft und das Logo der Firma Benz & Cie. von 1909. Das Mercedes-Zeichen wurde mehrfach verändert, war mal flach und mal dreidimensional, doch dem Grundgerüst des dreizackigen Sterns im Kreis sind die Designer stets treu geblieben.
Das gilt auch für das blauweiße BMW-Logo. Den inneren Teil interpretieren manche Historiker als rotierenden Propellerflügel, andere sehen in ihm einfach die Übernahme des an die bayrischen Landesfarben angelehnten Markenzeichens der Rapp Motorenwerke. Diese gingen später in den Bayerischen Motorenwerken (BMW) auf.
Schlüsselreiz für Autofahrer
Eine breite Niere oder der dicke Stern auf der Haube sind im kollektiven Autofahrerbewusstsein als eine Art Schlüsselreiz verankert, die linke Spur freizugeben. Dieser Ansicht scheint man zumindest bei BMW gewesen zu sein, als die Designer am Frontspoiler des BMW 2002 turbo in den 1970er-Jahren zusätzlich einen spiegelverkehrten "Turbo"-Schriftzug anbrachten.
Manchmal erzählen Markenlogos auch die Firmen- oder sogar die Landesgeschichte im Kleinformat. Vor 100 Jahren zum Beispiel wurde Alfa Romeo als Anonima Lombarda Fabbrica Automobili (A.L.F.A) gegründet . Das Wappen von Mailand und die Visconti-Schlange zierten das Firmenlogo.
Am Rand fanden sich zwei kunstvoll geschwungene Knoten, ein Symbol des Haus Savoyen, aus dem die Könige Italiens kamen. Im Dezember 1915 übernahm Nicola Romeo das Ruder des Unternehmens, ab 1919 prangte deshalb der Schriftzug "Alfa Romeo" auf dem Emblem. 1925 wurde ein Lorbeerkranz hinzugefügt, weil Alfa Romeo seinen ersten Weltmeisterschaftstitel errungen hatte. Die Savoy-Knoten dagegen fielen 1946 weg, als Italien zur Republik wurde.
-
17.08.2010
© 2010 Financial Times Deutschland
Home |
Unternehmen |
Finanzen |
Börse |
Politik |
Management+Karriere |
IT+Medien |
Wissen |
Sport |
Auto |
Lifestyle |
zum Seitenanfang
© 1999 - 2010 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen
Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!
Über FTD.de | Impressum | Datenschutz | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet
VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer
G+J Glossar
Partner-Angebote
© 1999 - 2010 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen
Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!
Über FTD.de | Impressum | Datenschutz | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet
VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer
G+J Glossar
Partner-Angebote