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Dauerverspätung beim Dreamliner: Boeings gefährliche Abhängigkeit
Kommentar Erst Probleme an Rumpf und Flügeln, nun ist es das Triebwerk - Boeings Dreamliner verzögert sich nun endgültig auf nächstes Jahr. Die jüngsten Schwierigkeiten zeigen: Der US-Konzern hat die Kontrolle über seine Zulieferer verloren.Sicher, in zehn Jahren, wenn der 787 Dreamliner vermutlich schon jahrelang seinen Dienst bei den großen Fluggesellschaften der Welt tut, wird niemand außerhalb des Boeing-Konzerns über die inzwischen dreijährige Verzögerung der Maschine reden - oder die Probleme bei Planung und Produktion des neuartigen Flugzeugs.
Vielleicht wird der Dreamliner dann schon längst ein Traumflugzeug sein - und kein Alptraum, wie es jetzt erscheinen mag. Die Maschine, die zu großen Teilen aus leichtem und kraftstoffsparendem Karbon hergestellt wird, ist mit mehr als 860 Bestellungen des erfolgreichste Flugzeug im Vorverkauf bei Boeing. Das weist auf eine leuchtende Zukunft hin.
Aber auch wenn die Öffentlichkeit in einigen Jahren nicht mehr über die Startschwierigkeiten des neuen Langstreckenmodells der Airbus-Konkurrenz sprechen wird - intern wird Boeing das Planungs- und Produktionsdesaster sicher noch lange analysieren. Das Management muss jetzt alles daran setzen, aus den Fehlern zu lernen.
Zwar ist es nicht ungewöhnlich, wenn neu entwickelte Flugzeuge später auf den Markt kommen als zunächst geplant. Angesichts komplexer neuer Technik oder Wünschen von Kunden passiert das auch den Rivalen der Amerikaner immer wieder.
Boeing rudert zurück
Doch Boeing hat beim Dreamliner einen zusätzlichen Fehler gemacht: Der Hersteller gab viel zu viele Teile des Projekts an Zulieferer, die auf der ganzen Welt sitzen - nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Asien. Die Amerikaner verloren zeitweise die Kontrolle über das Projekt, das dem Flugzeughersteller die Zukunft weisen soll.
Der amerikanische Konzern täte gut daran, das Verhältnis zu seinen Zulieferern wieder auf ein normales Maß zu reduzieren. Boeing erkannte das schon vor Monaten. So hat Boeing begonnen, schrittweise die eigene Produktionskette zurückzukaufen und übernahm wieder Werke in Eigenregie.
Der neue Boeing-Zivilflugzeugchef Jim Albaugh kündigte bereits an, dass Boeing nie wieder ein Flugzeug in so großer Abhängigkeit von Fremdzulieferern bauen würde. "Das Pendel schlägt zurück", sagte er jüngst auf der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough zum Verhältnis Auslagerung und Eigenbau. Damals ahnte er noch nicht, dass auch der größte europäische Triebwerkehersteller Rolls-Royce zu den Problemlieferanten der 787 werden könnte.
Triebwerke wird Boeing nie selbst bauen. Das macht auch kein anderer Hersteller, diese Flugzeugteile werden immer von Lieferanten gefertigt. Boeing wäre aber in einer komfortableren Situation, hätte das Unternehmen nicht auch noch bei weiteren Teilen des Dreamliners so große Probleme gehabt. Denn dann fielen die aktuellen Schwierigkeiten bei Rolls-Royce nicht so stark ins Gewicht.
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27.08.2010
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