Drastischer Importpreisanstieg: Deutsche Exporteure heben Preise enorm an
Die rasant steigenden Kosten bei vielen Rohstoffen belasten den Außenhandel: Deutsche Exporteure müssen ihre Preise so weit nach oben schrauben wie seit fast dreißig Jahren nicht mehr. Dennoch wollen sie die Umsatzgrenze von 1000 Mrd. Euro knacken.Wegen drastisch gestiegener Kosten für Energie und Rohstoffe haben die deutschen Exporteure ihre Preise so stark angehoben wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Sie seien im Januar um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt mit.
"Noch stärker wurden die Außenhandelspreise zuletzt im April 1982 mit 5,5 Prozent nach oben geschraubt", sagte ein Statistiker zur Nachrichtenagentur Reuters. Die Unternehmen geben damit einen Teil der rasant steigenden Importkosten an ihre ausländischen Kunden weiter. Der Außenhandelsverband BGA sieht die Inflation mit Sorge, erwartet in diesem Jahr dennoch einen Exportrekord.
"Die steigenden Importpreise belasten die Unternehmen gewaltig", sagte BGA-Geschäftsführer Jens Nagel. "Denn 40 Prozent unserer Exporte bestehen aus ausländischen Zulieferungen." Besonders Energieprodukte, Stahl und andere Rohstoffe müssen teurer im Ausland eingekauft werden. "Wir haben davon wenig, brauchen aber viel", sagte Nagel.
Rohöl verteuerte sich zu Jahresbeginn um ein Drittel, Benzin und andere Mineralölprodukte um 31 Prozent. Der Preis für Eisenerz verdoppelte sich sogar, bei Nickel betrug der Aufschlag 46 Prozent und bei Rohkupfer 36 Prozent. Insgesamt verteuerten sich die Importe um durchschnittlich 11,8 Prozent. Die Teuerungsrate blieb damit nur knapp unter dem im Dezember markierten 29-Jahres-Hoch.
Trotz der steigenden Preise für ihre Waren erwarten die Exporteure keinen Nachfrageeinbruch, sondern wollen in diesem Jahr erstmals die Umsatzgrenze von 1000 Mrd. Euro knacken. Rohstoffreichen Ländern wie Russland oder den Golfstaaten spült die Rallye viel Geld in die Kassen, das sie zum Teil wieder für deutsche Exportschlager wie Maschinen und Fahrzeuge ausgeben.
"Wegen der hohen Energiepreise zieht auch die Nachfrage nach energieeffizienten Produkten an", sagte Nagel. "Und da sind die deutschen Unternehmen weltweit führend." Der langjährige Exportweltmeister profitiere zudem vom guten Ruf "Made in Germany". "Unsere Industrie mischt kaum in den preissensiblen Nischen mit", sagte der BGA-Experte. "Wir definieren uns nicht so sehr über den Preis, sondern über Qualität." Deshalb treffe die Kostenexplosion die deutschen Unternehmen weniger als andere Exportnationen.
Der Kostendruck hat sich im Februar noch einmal verstärkt, weil vor allem der Ölpreis wegen der Unruhen in Libyen stark nach oben ging: Die vom Markit-Institut befragten deutschen Industriebetriebe meldeten die stärkste Kostenexplosion seit Beginn der Erhebung 1996. Auch die Löhne steigen wieder deutlicher. Volkswagen etwa einigte sich mit den Gewerkschaften auf einen Lohnzuschlag von 4,2 Prozent für seine rund 100.000 Beschäftigten in den westdeutschen Werken.
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reuters, 28.02.2011
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