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Merken   Drucken   31.08.2011, 12:59 Schriftgröße: AAA

Schwache US-Wirtschaft: Konjunktur lässt Fed verzweifeln

Das Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft ist ins Stocken geraten. Die US-Notenbank sucht nach einem Ausweg aus der Konjunkturflaute. Das jüngste Sitzungsprotokoll dokumentiert sogar Rufe nach einer Verpflichtung auf niedrigere Arbeitslosenzahlen. von Wolfgang Proissl  und Barbara Schäder  Frankfurt
Angesichts der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in den USA schwindet der Widerstand geldpolitischer Falken gegen neue Konjunkturhilfen der Notenbank Federal Reserve (Fed). Der Präsident der regionalen Fed-Zweigstelle in St. Louis, James Bullard, erklärte geldpolitische Hilfen am Mittwoch für vertretbar. Er fügte aber hinzu, vor einer Ausweitung der Geldmenge wünsche er sich "eine Bestätigung, dass die Inflation zurückgeht".
James Bullard, Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis   James Bullard, Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis
Bullard hat im Offenmarktausschuss der Fed dieses Jahr kein Stimmrecht. In dem Gremium, das den geldpolitischen Kurs festlegt, wechseln sich die Präsidenten der regionalen Notenbanken ab. Dass er neue Konjunkturhilfen nicht mehr ausschließt, wurde dennoch aufmerksam registriert, weil der Präsident der Fed von St. Louis allgemein als Verfechter einer restriktiven Geldpolitik gilt. "Je nachdem, wie die nächsten Konjunkturdaten ausfallen, ist QE3 eine mögliche Wahl", sagte Bullard der japanischen Zeitung "Asahi".
Das Kürzel QE3 steht für Quantitative Easing 3, was zu Deutsch quantitative Lockerung bedeutet. Unter diesem Titel pumpte die Fed in den vergangenen Jahren insgesamt 2300 Mrd. Dollar in die Märkte, indem sie Banken US-Staatsanleihen und andere Wertpapiere abkaufte. Seit Anfang Juli hält die Notenbank die Menge der Staatsanleihen in ihrer Bilanz konstant. Sie beschränkt sich also darauf, auslaufende Papiere durch neue zu ersetzen.
Ungewöhnlicher Vorstoß zum Abbau der Arbeitslosenquote
Auf der jüngsten Fed-Sitzung vom 9. August sprachen sich mehrere Notenbanker dafür aus, zur expansiven Politik der vergangenen Monate zurückzukehren und die Geldmenge durch den Aufkauf zusätzlicher Papiere auszuweiten. Das geht aus dem am Dienstagabend veröffentlichten Sitzungsprotokoll hervor.
Die Fed hatte am 9. August angekündigt, den Leitzins bis Mitte 2013 "extrem niedrig" zu halten - ein beispielloser Schritt. Einigen Mitgliedern des Offenmarktausschusses reichte das aber nicht aus: Laut Sitzungsprotokoll plädierten sie dafür, den Leitzins so lange auf dem derzeitigen Rekordtief nahe Null zu halten, bis die Arbeitslosigkeit auf ein bestimmtes Niveau gesunken sei. Eine solche Festlegung scheiterte aber an der Frage, wie eine angemessene Erwerbslosenquote bestimmt werden könnte.

Teil 2: Konjunktur schwächelt

  • FTD.de, 31.08.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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