James Bullard, Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis
Bullard hat im Offenmarktausschuss der Fed dieses Jahr kein Stimmrecht. In dem Gremium, das den geldpolitischen Kurs festlegt, wechseln sich die Präsidenten der regionalen Notenbanken ab. Dass er neue Konjunkturhilfen nicht mehr ausschließt, wurde dennoch aufmerksam registriert, weil der Präsident der Fed von St. Louis allgemein als Verfechter einer restriktiven Geldpolitik gilt. "Je nachdem, wie die nächsten Konjunkturdaten ausfallen, ist QE3 eine mögliche Wahl", sagte Bullard der japanischen Zeitung "Asahi".
Das Kürzel QE3 steht für Quantitative Easing 3, was zu Deutsch quantitative Lockerung bedeutet. Unter diesem Titel pumpte die Fed in den vergangenen Jahren insgesamt 2300 Mrd. Dollar in die Märkte, indem sie Banken US-Staatsanleihen und andere Wertpapiere abkaufte. Seit Anfang Juli hält die Notenbank die Menge der Staatsanleihen in ihrer Bilanz konstant. Sie beschränkt sich also darauf, auslaufende Papiere durch neue zu ersetzen.
Ungewöhnlicher Vorstoß zum Abbau der Arbeitslosenquote
Auf der jüngsten Fed-Sitzung vom 9. August sprachen sich mehrere Notenbanker dafür aus, zur expansiven Politik der vergangenen Monate zurückzukehren und die Geldmenge durch den Aufkauf zusätzlicher Papiere auszuweiten. Das geht aus dem am Dienstagabend veröffentlichten Sitzungsprotokoll hervor.
Die Fed hatte am 9. August angekündigt, den Leitzins bis Mitte 2013 "extrem niedrig" zu halten - ein beispielloser Schritt. Einigen Mitgliedern des Offenmarktausschusses reichte das aber nicht aus: Laut Sitzungsprotokoll plädierten sie dafür, den Leitzins so lange auf dem derzeitigen Rekordtief nahe Null zu halten, bis die Arbeitslosigkeit auf ein bestimmtes Niveau gesunken sei. Eine solche Festlegung scheiterte aber an der Frage, wie eine angemessene Erwerbslosenquote bestimmt werden könnte.