Die Deutschen trennen schon wie die Weltmeister, die Sortieranlage für Müll erledigt den Rest
In keinem anderen Land sind die Recyclingverfahren so weit wie in Deutschland. Bereits die Hälfte des deutschen Stahls wird aus Schrott hergestellt - was nicht nur Eisenerz spart, sondern auch Energie. Die deutsche Mülltrennmentalität könnte in Zeiten der Rohstoffknappheit zum Standortvorteil werden. Bereits heute werden bei Weißblech, Papier, Glas oder Aluminium mehr als 80 Prozent wiederverwertet. Bei Kunststoffen oder Tetrapaks sind es immerhin zwei Drittel.
Die Müllsortieranlage des Unternehmens Alba liegt im Osten Berlins. Rund 70 bis 80 Lkw laden hier jeden Tag alles ab, was die Berliner in den gelben Sack oder die gelbe Tonne gesteckt haben. 80 Mitarbeiter arbeiten in drei Schichten. Aber die meiste Arbeit machen die Maschinen. Ein Bagger schaufelt den Müll auf das erste Laufband. So rast dieser durch die Halle, wird gesiebt, gesaugt und sortiert. Siebtrommeln trennen die großen von den kleinen Teilen, ein Luftsog saugt leichte Folien an, ein Magnet zieht Konservendosen. Seit ein paar Jahren gibt es sogar eine Nah-Infrarot-Anlage, die unterschiedliche Kunststoffarten voneinander unterscheiden und auf verschiedene Bänder pusten kann. Je nach Lichtreflexion kann sie erkennen, ob es sich um eine Wasserflasche (Polyethylenterephthalat - PET), eine Shampooflasche (Polyethylen), einen Joghurtbecher (Polystyrol) oder eine Margarinepackung (Polypropylen) handelt. Am Ende der Sortierung werden die einzelnen Materialien zu Ballen gepresst.
"Das Ziel ist, so viele Wertstoffe wie möglich auszusortieren", sagt Alexander Gora, der Betriebsleiter. Zwischen 60 und 70 Prozent der Abfälle kann er als Rohstoffe weiterverkaufen. Der Rest muss in eine Verbrennungsanlage, was wiederum ihn Geld kostet.
Aus dem gelben Sack lassen sich besonders die Metalle gut verkaufen. Auch gut sortierte Kunststoffe werden gern genommen. Aber mit Ausnahme der lukrativen Altpapiersammlung sind die Rohstoffpreise noch zu niedrig, um alle Kosten für das Sammeln und Sortieren zu decken. Ohne die Gebühren, die die Produkthersteller für das Verpackungsrecycling mit dem Grünen Punkt zahlen, würde sich dieser Betrieb noch nicht rechnen.