Der Skandal wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung zwang Strauss-Kahn, sein Amt als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufzugeben. Er zerstörte außerdem seine Ambitionen, bei der Wahl im kommenden Jahr zum französischen Präsidenten gewählt zu werden. Als der Skandal hochkam, war Strauss-Kahn der wahrscheinlichste Herausforderer von Nicolas Sarkozy. In Umfragen lag er zu dem Zeitpunkt weit vorne.
Alle strafrechtlichen Vorwürfe wurden inzwischen fallen gelassen, aber eine Zivilklage von Diallo ist nach wie vor anhängig. Strauss-Kahn bestritt nie den Sexualkontakt, bestand aber immer darauf, dass er im Einvernehmen geschah.
In Frankreich sieht sich Strauss-Kahn weiteren Vorwürfen ausgesetzt. Er hat fünf Zeitungen und Zeitschriften sowie einen Berater von Sarkozy verklagt. Dabei geht es um Veröffentlichungen, die ihn in Verbindung bringen mit Ermittlungen der Polizei im Zusammenhang mit einem Prostituiertenring in der nordfranzösischen Stadt Lille.
Reporter Edward Epstein verwendete für seine Geschichte Aufnahmen von Sicherheitskameras, Daten von elektronischen Zimmerschlüsseln, die ihm von den Ermittlern und Verteidigern zur Verfügung gestellt wurden. Epsteins stellt daraus eine Geschichte zusammen, die mehr Fragen aufwirft, als Antworten gibt. Aber sie liefert denjenigen Argumente, die glauben, dass Strauss-Kahn hereingelegt wurde.