Auf der Suche nach frischem Geld kann das Institut auf die Unterstützung seines Großaktionärs zählen. Der Versicherungskonzern will offenbar eine stille Einlage so umwandeln, dass sie zu hartem Kernkapital wird.
Großaktionär Allianz will der Commerzbank bei ihrem Ziel helfen, kein Geld vom Staat annehmen zu müssen. Der Versicherungskonzern ist einer Meldung der Agentur Reuters zufolge bereit, seine Stille Einlage bei der Commerzbank Finanzkreisen in Höhe von 750 Mio. Euro so anzupassen, dass das Institut sie zum Stopfen ihrer rund 5,3 Mrd. Euro großen Kernkapitallücke nutzen kann.
Reuters berief sich auf mehrere mit den seit Dezember laufenden Gesprächen vertrauten Personen. Beschlüsse gebe es noch nicht. "Die Bank ist zuversichtlich, das Paket rechtzeitig schnüren zu können", sagte ein Insider. Die Allianz und die Commerzbank wollten sich nicht dazu äußern. Die Commerzbank-Aktie legte nach der Meldung deutlich zu und notierte am Nachmittag gut vier Prozent im Plus. Allianz-Papiere stiegen um 1,3 Prozent zu.
Die Allianz hatte die Stille Einlage kurz nach der Übernahme ihrer Tochter Dresdner Bank durch die Commerzbank gezeichnet. Sie wird von der EU-Bankenaufsicht nicht als hartes Kernkapital anerkannt, weil der Versicherer auch dann Zinsen darauf erhält, wenn die Bank Verluste schreibt. Damit die Commerzbank sie in die Waagschale werfen kann, müssten die Zinsen vom Gewinn abhängig sein. Ob die Einlage "gehärtet" oder direkt in Aktien umgewandelt wird, war zunächst offen. In jedem Fall würde die Allianz damit ein größeres Risiko eingehen. Sie ist nur noch mit weniger als fünf Prozent an der Commerzbank beteiligt.
Allianz-Finanzvorstand Oliver Bäte hatte in den Gesprächen mit der Commerzbank zunächst zur Bedingung gemacht, dass sein Konzern durch die Änderung keinen finanziellen Schaden erleide. Nun sieht sich die Allianz aber offenbar in der Pflicht, zur Stabilisierung des Finanzsystems in Europa beizutragen. Sie hatte in der vergangenen Woche angekündigt, bei der 7,5 Mrd. Euro schweren Kapitalerhöhung von Unicredit mit 150 Mio. Euro mitzuziehen, an der sie zwei Prozent hält.
Der Rettungsplan der Commerzbank wäre damit zu vier Fünftel perfekt. 2,7 Mrd. Euro soll die Reduzierung der Risiken in der Bilanz (RWA) bringen, 700 Mio. Euro hat die Bank durch den Rückkauf von Hybridanleihen eingesammelt. 200 Mio. Euro dürfte der Verkauf der früheren Dresdner-Bank-Zentrale gebracht haben. Die Commerzbank muss wie 30 andere europäische Banken bis zum 20. Januar den Aufsehern einen Plan vorlegen, wie sie bis Ende Juni auch unter den widrigen Bedingungen der Schuldenkrise auf neun Prozent hartes Kernkapital kommen will. Insgesamt fehlen den Instituten nach Berechnungen der EU-Aufsicht EBA mehr als 115 Mrd. Euro.
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