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Merken   Drucken   11.01.2012, 15:00 Schriftgröße: AAA

Restschuld: US-Behörde ermittelt gegen Banken wegen Hausversicherungen

Die Geldhäuser haben die Policen angeblich zu teuer verkauft. Die Bank of America hat Versicherungs-Kunden wohl sogar an eigene Tochterfirmen vermittelt. In Großbritannen mussten Banken wegen ähnlicher Vorgänge hohe Zahlungen leisten. von Frank Bremser 
Das New Yorker Departement of Financial Services untersucht amerikanischen Medien zufolge die Praxis mehrerer Banken im Zusammenhang mit überteuerten Hausversicherungen. Dabei geht es um Restschuldversicherungen. Diese springen ein, wenn ein Kunde die Raten auf sein Haus nicht zahlen kann. Die Behörde wirft nun mehreren großen Instituten, darunter Bank of America , JP Morgan , Wells Fargo  und Citigroup  vor, ihren Kunden überteuerte Versicherungen angedreht zu haben.
Wegen der gleichen Versicherungen mussten die Banken in Großbritannien im vergangenen Jahr hohe Ausgleichszahlungen leisten: Diese hatten ihren Kunden die Policen nach Ansicht eines britischen Gerichts zu unrecht oder ohne deren Wissen verkauft. Im Mai erklärten sie sich bereit, Ausgleichszahlungen an Betroffene zu leisten. Allein Barclays  musste 1 Mrd. Pfund beiseite legen, insgesamt werden die Kosten für die britischen Banken auf 8,5 Mrd. Pfund geschätzt. Auch in Deutschland werden Restschuldversicherungen verkauft, immer wieder gibt es Kritik an dieser Praxis.
Ein Mann geht in Chicago an zwangsversteigerten Häusern vorbei   Ein Mann geht in Chicago an zwangsversteigerten Häusern vorbei
Den amerikanischen Zeitungen zufolge wirft die Behörde von Benjamin Lawsky den Banken vor, diese Versicherungen deutlich überteuert verkauft zu haben. Eine solche Versicherung ist seit dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes im 2007 in den USA bei vielen Banken verpflichtend. Lawsky vermutet dem "Wall Street Journal" zufolge, dass die Banken zudem ihre Kunden gezwungen haben, diese Police bei einer bestimmten Versicherung abzuschließen.
Besonderes Augenmerk richtet das Büro dabei auf Bank of America und JP Morgan, die die Kunden zu ihren eigenen Tochterunternehmen vermittelt haben sollen. Die Bank of America besaß bis zum vergangenen Jahr einen entsprechenden Versicherer mit Namen Balboa, JP Morgan hatte einen kleinen Anteil an einem Unternehmen namens Assurant.
Die "New York Times" berichtet, dass die Behörde bei den Banken, die keine eigenen Versicherungen besäßen, so genannte Kickback-Zahlung vermutet. Das bedeutet, dass die Unternehmen, an die die Banken ihre Kunden vermittelten, eine Vermittlungsgebühr gezahlt hätten. Die Zeitung schreibt weiter, dass einige Banken, darunter Goldman Sachs , bereits auf Aufforderung der Behörde ihre Geschäftspolitik geändert hätten. Allerdings habe noch kein großes auf dem amerikanischen Hypothekenmarkt tätiges Unternehmen einer Einigung zugestimmt.
Ein weiterer Vorwurf lautet, dass es für Kunden nicht möglich gewesen sei, sich eine eigene Versicherung zu suchen. Die "New York Times" berichtet von einem Fall, in dem ein Hypothekenkunde, der mit seiner Zahlung im Rückstand war, auf Druck seiner Bank eine neue Versicherung abschließen musste, wodurch sich die Gebühren von 2000 Dollar im Jahr auf 6000 Dollar verdreifachten.
Das "Wall Street Journal" zitiert Verbraucherschützer, die in manchen Fällen von einer Verneunfachung der Kosten berichten. Banken begründen die hohen Gebühren teilweise damit, dass es sich in der Regel um riskante Kunden handele, die schon einmal ihre Versicherungen nicht hätten zahlen können. Ein weiterer Vorwurf lautet, dass die neuen Versicherer von den Kunden hohe Gebühren verlangt hätten, obwohl sie keine eigene Leistung vollbracht hätten.
02:13:29 Kursinformationen und Charts
Name aktuell  absolut  
Bank of America 6,79 USD   -1,16%  -0.08
JP Morgan Chase 36,85 USD   +0,52%  0.19
Wells Fargo 29,61 USD   -0,03%  -0.01
Citigroup 31,6 USD   +1,06%  0.33
Barclays 193,45 GBp   +1,66%  3.15
Goldman Sachs 101,21 USD   +1,45%  1.45
  • FTD.de, 11.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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