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Merken   Drucken   10.01.2012, 18:14 Schriftgröße: AAA

Strenge Kapitalvorschriften: Von wegen Zwangsverstaatlichung von Banken

Die Kapitalerhöhung der Unicredit auch auch etwas Gutes: Sie funktioniert. Banken können Eigenkapital also immer noch am Markt auftreiben - wenn auch zu horrenden Kosten.
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Kommentar Die Kapitalerhöhung der Unicredit auch auch etwas Gutes: Sie funktioniert. Banken können Eigenkapital also immer noch am Markt auftreiben - wenn auch zu horrenden Kosten. von Karsten Röbisch
Schon zu Beginn des Jahres fühlen sich Aktionäre europäischer Banken ein wenig wie im Schlussverkauf. Und manche fürchten, er könnte sich noch ausweiten: Die Unicredit aus Italien ködert Investoren für ihre anstehende Kapitalerhöhung von 7,5 Mrd. Euro mit einem Abschlag von 42 Prozent auf den aktuellen Kurs. Die Angst geht um, andere klamme Banken müssten ihre Anteilscheine ebenfalls verschleudern, um Geldgeber zu finden. Die Finanzwerte brechen daraufhin erwartungsgemäß ein.
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Dabei hat die Kapitalerhöhung der Unicredit  etwas Gutes: Sie funktioniert. Sie widerlegt diejenigen, die strenge Kapitalvorschriften mit dem Argument abgelehnt hatten, es seien dann etliche Zwangsverstaatlichungen zu befürchten, weil europäische Banken derzeit nicht an frisches Kapital kämen. Aber es geht, es ist eben nur eine Frage des Preises.
Für die Kreditinstitute und ihre Anleger ist diese simple Erkenntnis sicher bitter. Die Aktien europäischer Banken sind im Vorjahr im Mittel schon um ein Drittel eingebrochen, einige Werte wie die der Commerzbank büßten 70 Prozent und mehr ein. Kommt nun noch ein hoher Abschlag hinzu, müssen die Banken mehr Anteilscheine ausgeben, um das benötigte Eigenkapital einzusammeln. Dadurch verteilen sich die Gewinne in Zukunft auf noch mehr Aktien.
Preisabschläge als Kaufanreiz sind zwar üblich. In normalen Zeiten liegt der Rabatt aber vielleicht bei 15 bis 25 Prozent. Doch normal ist in der Finanzbranche in diesen Tagen nichts: Die Schuldenkrise in Europa ist längst nicht ausgestanden, das Risiko von Bankpleiten nicht gebannt. Der Wertverlust der Staatsanleihen frisst tiefe Löcher in die Bilanzen, in denen ohnehin noch etliche notleidende Kredite lauern, die vor der Finanzkrise vergeben wurden. Und niemand kann abschätzen, welche Abschreibungen noch auf die Banken zukommen, jetzt, da die Konjunkturaussichten in Europa immer trüber werden.
Gleichzeitig erhöhen die Regulierungsbehörden den Druck. Um 115 Mrd. Euro müssen die größten europäischen Institute ihr Kernkapital ausbauen, um bis Ende Juni dieses Jahres auf eine Kernkapitalquote von neun Prozent zu kommen. So will es die European Banking Authority (EBA). Allein mit dem Verkauf riskanter Vermögenswerte oder der Einbehaltung von Gewinnen werden viele das nicht leisten können.

Teil 2: Weitere Institute werden ihre Anteile auf den Markt werfen

  • FTD.de, 10.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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Kommentare
  • 11.01.2012 18:51:47 Uhr   tina v.: Zwangskapitalisierung der Banken n

    Und die Banken sollten bitte auch daraus lernen und keine Kredite mehr an marode Länder und Kommunen geben, wenn sie nachher deren Schulden bezahlen sollen und die Kosten letztendlich auf die kleinen Bankkunden abgewälzt werden.
    Die gierigen Politiker mögen doch sehen, wie sie zukünftig ihren Staatshaushalt auf Pump finanzieren.

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