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Merken   Drucken   12.01.2012, 16:32 Schriftgröße: AAA

Bestätigung des Pentagon: Video mit leichenschändenden US-Soldaten ist echt

Sie pinkeln auf tote Taliban, sie reißen dabei Witze: Ein Video mit US-Soldaten beschädigt das Ansehen der US-Truppen in Afghanistan. Das Pentagon gibt die Hoffnung auf, das Video sei eine Fälschung.
© Bild: 2012 Reuters/STAFF
Sie pinkeln auf tote Taliban, sie reißen dabei Witze: Ein Video mit US-Soldaten beschädigt das Ansehen der US-Truppen in Afghanistan. Das Pentagon gibt die Hoffnung auf, das Video sei eine Fälschung.
Ein Video mit einer Leichenschändung durch US-Soldaten beschädigt zu einem kritischen Zeitpunkt das Ansehen der ausländischen Streitkräfte in Afghanistan. Auf den Aufnahmen, die am Donnerstag im Internet veröffentlicht wurden, sind US-Marineinfanteristen dabei zu sehen, wie sie auf getötete Taliban-Kämpfer urinieren und Witze reißen. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministerium zeigte sich "zutiefst beunruhigt" von den Aufnahmen und sagte, es gebe keinen Anhaltspunkt, dass das Video nicht echt sei.
Das US-Militär ist bereits wegen einer Reihe von Vorfällen bei der afghanischen Bevölkerung in Misskredit geraten. So kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Bombenangriffen auf Hochzeitsgesellschaften, bei denen zahlreiche Zivilisten getötet wurden.
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Zudem leitete das US-Militär Ermittlungen gegen Soldaten ein, die in der Provinz Kandahar unbewaffnete Afghanen hingerichtet haben sollen. Darüber hinaus wurden auch in Afghanistan die Bilder aus dem irakischen Gefängnis Abu Ghraib 2004 mit Entsetzen wahrgenommen: Auf den Fotos waren Misshandlungen irakischer Gefangener durch US-Soldaten zu sehen.
Die internationale Afghanistantruppe Isaf bezeichnete die Aufnahmen in höchstem Maße verwerflich und ekelhaft. Ein Vertreter des Hohen Friedensrates der afghanischen Regierung teilte mit, wegen derartiger Aufnahmen könnten die Taliban leicht junge Menschen für sich gewinnen. "Solche Taten haben einen sehr, sehr schlechten Einfluss auf die Friedensbemühungen", sagte Arsala Rahmani. Dagegen erklärte ein Sprecher der Taliban in Afghanistan, es handle sich bei dem Video nicht um einen "politischen Vorgang". Die Aufnahmen würden daher auch nicht die Gespräche mit den USA oder den geplanten Gefangenenaustausch beeinflussen.
Nach einem mehr als zehnjährigen Krieg versuchen die USA und die afghanische Regierung, mit den Taliban Frieden zu schließen. So wollen die Taliban im Golfstaat Katar ein Verbindungsbüro eröffnen. Der Unterhändler von US-Präsident Barack Obama soll am Wochenende in die Region reisen und unter anderen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai und Vertretern der Türkei, Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate sprechen.
Die Veröffentlichung der Aufnahmen löste Bestürzung und Empörung auch bei vielen Afghanen aus. "Sie habe ein Verbrechen begangen. Wir wollen solche Menschen nicht in unserem Land haben", sagte der junge Afghane Feda Mohammad in Kabul. Die ausländischen Truppen müssten schnell abziehen. Der Händler Kaisullah fügte hinzu, er erwarte nun landesweit Proteste und Demonstrationen gegen die US-Streitkräfte.
  • FTD.de, 12.01.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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