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Merken   Drucken   23.02.2012, 20:33 Schriftgröße: AAA

Commerzbank: Nicht mehr ganz so genial

Leitartikel Noch vor Kurzem tat Martin Blessing so, als habe er Hilfe von außen nicht nötig. Nun zapft er seine Aktionäre an, um die Eigenkapitalerhöhung stemmen zu können - und büßt damit einmal mehr an Strahlkraft ein.
Es ist gerade mal fünf Wochen her, dass wir Martin Blessing "Financial Engineering vom Feinsten" bescheinigten - für seinen ausgeklügelten Plan zur Kapitalbeschaffung, der es ihm erlauben würde, die Stresstestforderungen der europäischen Bankenaufsicht EBA zu erfüllen, und zwar ohne sich noch einmal Geld vom Staat borgen zu müssen.
Weil die wundersame Lösung allerdings gar so simpel schien, war dieses Lob für den Commerzbank-Chef einem skeptischen Vorbehalt unterstellt: wenn, ja wenn seine Rechnung denn am Ende aufgeht. Jetzt bestätigt sich die Vorahnung: Sie geht nicht voll auf.
Martin Blessing   Martin Blessing
Die Commerzbank  kann die notwendige Erhöhung des Eigenkapitals noch aus eigener Kraft schaffen. Zur Sicherheit baut sie jedoch einen Puffer auf. Blessing muss dafür zwar nicht beim Bankenrettungsfonds Soffin betteln gehen. Aber er lässt die Aktionäre blechen: Um Hybridanleihen von institutionellen Investoren billig zurückzukaufen, begibt die Commerzbank neue Aktien im Wert von mindestens 1 Mrd. Euro - und verwässert so das Vermögen ihrer Altaktionäre.
Blessing mag einwenden, er habe eine Kapitalerhöhung nie ausgeschlossen. In seiner Selbstbegeisterung erweckte er allerdings den Eindruck, als sei sein Institut auf niemanden mehr angewiesen. Und so dürften Commerzbank-Anleger nicht nur enttäuscht sein vom prompten Kursrückgang, sondern sich auch getäuscht fühlen.
Zumal bis vor Kurzem auch immer noch zur Diskussion stand, dass die Allianz der Commerzbank unter die Arme greift und eine stille Einlage von 750 Mio. Euro in hartes Kernkapital umwandelt.
Das wären drei Viertel der Summe gewesen, die Blessing jetzt auf andere Weise den Altaktionären abverlangt. Der edle Ritter Allianz ward nicht mehr gesehen.
Und so wird aus der unscheinbaren Fußnote, als die die Kapitalerhöhung vor ein paar Wochen im klein gedruckten Begleittext von Blessings genialem Masterplan daherkam, eine Fußangel. Für die Aktionäre sowieso. Aber auch für The Master Himself. Er hat wieder etwas an Strahlkraft eingebüßt, und es schleichen sich wieder leise Zweifel ein, ob sein restliches Kalkül denn wohl aufgehen wird. Wahrscheinlich sind sie unbegründet. Jetzt sollte das Geld wirklich reichen. Denn beim Soffin darf Blessing sich tatsächlich nicht mehr blicken lassen.
11:20:02 Kursinformationen und Charts
Name aktuell  absolut  
Commerzbank 1,876 EUR   -0,53%  -0.01
  • Aus der FTD vom 24.02.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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Kommentare
  • 24.02.2012 12:12:51 Uhr   Bert Martin Ohnemüller: Commerzbank

    Was mich als Frankfurter und ehemaligen Coba Kunden verwundert, ist, dass die Coba in den schönsten
    Gebäuden der Stadt residiert, offensichtlich alles "Schnäppchen", was die Miete anbelangt.
    Aber solange es die Kunden nicht stört, dass sie das alles bezahlen, ist es wahrscheinlich nur ein subjektiver Impuls.

  • 24.02.2012 01:16:37 Uhr   someone: Kommentar-Ergänzung
  • 24.02.2012 01:09:56 Uhr   someone: Kommentar
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  Commerzbank 1,876 EUR  [-0.01 -0,53%
  Deutsche Bank 35,445 EUR  [0.39 +1,11%
  Postbank 28 EUR  [0 0,00%
  UBS 12,53 CHF  [-0.12 -0,95%
  BNP Paribas 37,27 EUR  [0.635 +1,73%


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