Erst ein Geldsegen, dann eine deftige Abbuchung: Eine Online-Bank hat einen Kunden schwerreich gemacht - und den Betrag dann mit Zinsen zurückgeholt. Der Fall kommt vor Gericht.
Ein Fehler einer norddeutschen Online-Bank hat einen Hessen für wenige Stunden zum Multimillionär gemacht. 200 Mio. Euro wurden seinem Online-Konto versehentlich gutgeschrieben. Der Mann konnte der Versuchung nicht widerstehen und überwies noch in der
Nacht 10 Mio. Euro davon auf das Girokonto seiner Hausbank.
Der frisch gebackene Millionär konnte sich jedoch nur wenige
Stunden an dem Geldsegen erfreuen: Die Online-Bank forderte ihr Geld
nach einem halben Tag zurück. Dem Kunden sei nur "aufgrund eines
technischen Fehlers fälschlicherweise ein deutlich zu hoher Betrag
als verfügbarer Betrag angezeigt" worden, sagte ein Banksprecher am
Donnerstag. Zusätzlich verlangte das Geldinstitut noch 14,4 Prozent
Zinsen. Diese 12 000 Euro Aufschlag, den die Online-Bank von seinem
Konto einbehielt, will der Hesse jetzt zurück. Über seine Klage
verhandelt am 3. Mai das Landgericht Itzehoe.
Der Zugriff auf die Millionen war übrigens keine Straftat, wie der
Bundesgerichtshof (BGH) in einem ähnlichen Fall entschieden hat (5
StR 433/00). Der Kunde sei nicht einmal verpflichtet, die Bank auf
den Fehler hinzuweisen. Er habe nur eine vorhandene Situation
ausgenutzt.
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