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Merken   Drucken   01.03.2012, 13:57 Schriftgröße: AAA

Marktführer mit Problemen: Allianz kämpft an vielen Fronten

Hohe Naturkatastrophenschäden, niedrige Kapitalerträge, faule Kredite im Bankgeschäft - bei der Allianz Deutschland gibt es jede Menge Baustellen. Der Gewinn des Branchenschwergewichts bricht ein.
Die Allianz  kämpft in ihrem Heimatmarkt an zahlreichen Fronten: Verluste im Bank-Segment, hohe Lasten durch Naturkatastrophen und sinkende Einnahmen aus Kapitalanlagen führten 2011 zu einem Gewinneinbruch. Deutschland-Chef Markus Rieß baut nun das Produktspektrum um, hebt die Preise in der Kfz-Versicherung an, will Personalkosten sparen und hofft auf Rückenwind von den Börsen. So soll der Gewinn der Allianz Deutschland 2012 spürbar steigen, wie Rieß am Donnerstag in Unterföhring bei München sagte. Vergangenes Jahr war der Überschuss um 46 Prozent auf 716 Mio. Euro gefallen. Eine konkrete Prognose wagte der Branchenprimus mit 19 Millionen Kunden in Deutschland allerdings nicht. Allein aus einer normalisierten Naturkatastrophenlast ergäbe sich jedoch ein Verbesserungspotenzial von etwa 200 Mio. Euro.
Erste Baustelle ist - auch nach der Trennung vom langjährigen Sorgenkind Dresdner Bank - das kleine Bankgeschäft. Hier stieg die Risikovorsorge für faule Kredite im Bereich Seeschifffahrt deutlich an. Zudem mussten auf den Firmenwert der Tochter Oldenburgische Landesbank (OLB) 114 Mio. Euro abgeschrieben werden. In der Folge gab es einen Verlust von 151 Mio. Euro. Besserung sei vorerst nicht in Sicht. Erst 2013 sei hier wieder mit schwarzen Zahlen zu rechnen, so Rieß.
In der seit Jahren besonders hart umkämpften Kfz-Versicherung rechnet die Allianz 2012 mit Fortschritten, weil die Preise zuletzt um fast zehn Prozent angehoben wurden. Das werde die schwache Profitabilität verbessern. Denn die Schaden/Kosten-Quote verschlechterte sich 2011 noch einmal leicht auf 112 Prozent. Oberhalb von 100 Prozent sind Schadenzahlungen und Verwaltungskosten nicht mehr durch die Prämieneinnahmen gedeckt. Die HUK-Coburg, die sich selbst als "Aldi der Versicherer" bezeichnet, hat der Allianz im Kfz-Bereich die Marktführerschaft abgenommen und baut ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Während die Münchner 8,12 Millionen Fahrzeuge versichern, sind es bei den Oberfranken jetzt schon knapp 8,7 Millionen.
Kursinformationen und Charts
  Allianz 91,14 EUR  [-0.38 -0,42%
Das Schaden/Unfall-Segment belasteten auch die Sommerstürme "Achim", "Bert" und "Frank". Sie kosteten die Allianz zusammen 241 Mio. Euro. Die Schaden/Kosten-Quote verschlechterte sich auf 102,9 (Vorjahr 100,8) Prozent. Rieß will die Sachversicherung wieder auf Vordermann bringen. So sollen die Prämieneinnahmen bis 2014 um 500 Mio. auf 9,5 Mrd. Euro klettern, unter anderem dank neuer Produkte, die auf dem Baukasten-Prinzip beruhen. Bei der Schaden/Kosten-Quote werden 95 Prozent angepeilt. 400 Stabsstellen sollen wegfallen.
Auch die Kapitalseite sorgte nicht für Entlastung: Wegen der schwachen Aktienmärkte fiel hier das Ergebnis um 2,8 Prozent auf 9,1 Mrd. Euro. Abschreibungen auf griechische Anleihen schlugen mit 154 Mio. Euro ins Kontor. Hellas-Bonds seien auf Marktwerte korrigiert worden. "Die Schuldenkrise ist nicht kurzfristig lösbar", warnte Lebensversicherungschef Maximilian Zimmerer, der künftig auch die Kapitalanlagen des Gesamtkonzerns verantwortet. Bei Aktien will er nicht zu viel riskieren: "Wir halten unser Pulver bewusst trocken." Die Aktienquote war zuletzt rückläufig.
Der Umsatz der Allianz Deutschland, die in etwa für ein Viertel des Geschäfts des DAX-Konzerns steht, sank 2011 um gut ein Prozent auf 28,2 Mrd. Euro. Die Kranken- sowie die Schaden/Unfallversicherung stagnierten. Der Rückgang kam mit knapp zwei Prozent vor allem aus der Lebensversicherung, die unter den niedrigen Zinsen leidet. 2012 dürfte sich das Bild nicht wesentlich ändern. Rieß rechnet erneut mit einem leichten Rückgang, der aus dem Lebensversicherungsbereich kommen wird.
19:42:12 Kursinformationen und Charts
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  • Reuters, 01.03.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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