Mobile World Congress:Telekomkonzerne entern Gesundheitsbranche
Der Erfolg von Smartphones ermöglicht den Einstieg in ein neues Geschäftsfeld. Große Einsparungen sollen Kunden locken.
von Arndt OhlerBarcelona
Der enorme Erfolg von Smartphones hat für Telekomunternehmen einen unerwarteten Nebeneffekt. Nachdem in einer ersten Welle Hunderttausende Kunden Fitnessprogramme fürs Joggen und Radeln auf ihre Telefone geladen haben, kommen nun mehr Apps sowie passende Messgeräte auf den Markt, mit denen sich medizinisch wichtige Daten erfassen lassen. Für die Telekomkonzerne markiert dies den herbeigesehnten Start in den Markt für Telemedizin. "Das Thema Mobile Health ist über die Smartphone-Welt gewachsen", sagte Axel Wehmeier, der bei der Deutschen Telekom das Geschäft rund um Gesundheit verantwortet, der FTD. "Es kommt sogar schneller als erwartet."
Es ist einer der neuen Märkte, die sich Konzerne wie Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica erschließen wollen. Denn in ihrem Kerngeschäft kommen Telekomunternehmen in Europa kaum noch voran. Hohe Investitionen in bestehende Netze bei sinkenden Preisen sowie die Krise in Ländern wie Griechenland und Spanien machen den Konzernen zu schaffen. Für künftiges Wachstum setzen sie auf Themen wie intelligente Stromnetze, das vernetzte Heim und mobile Zahlsysteme. An den entstehenden Ökosystemen wollen Handyhersteller und andere Technologieunternehmen mitverdienen. Fortschritte gibt es bislang vor allem im Bereich Gesundheit. "Das Geschäftsmodell gründet auf den enormen Kosten, die sich in Krankenhäusern einsparen lassen", sagte Jan Wäreby vom Netzwerkausrüster Ericsson. Allerdings konkurrieren die Telekomkonzerne hier mit zahlreichen Spezialunternehmen. Außerdem ist unklar, ob sie künftig über das wenig lukrative Geschäft mit der reinen Verbindung zwischen einzelnen Geräten hinauskommen.
Nokia stellte auf dem Mobile World Congress sein runderneuertes Angebot Life vor. Der Dienst zielt auf Nutzer in aufstrebenen Ländern Asiens und Afrikas. Dort können Käufer von Nokia-Telefonen per SMS unter anderem Informationen zu Krankheiten von Experten erhalten. Auch in Ländern wie der Türkei, wo das Smartphone-Geschäft erst jetzt richtig losgeht, gibt es erste Anwendungen. "Mobile Gesundheit und mobile Finanzdienste sind Wachstumsmärkte für uns", sagte Turkcell-Chef Süreyya Ciliv in Barcelona. Turkcell arbeitet mit einem Anbieter von Blutdruck- und Blutzuckermessgeräten zusammen. Zudem gibt es einen Informationsdienst für Schwangere.
"Wir wachsen ganz gut im Bereich Gesundheit", sagte Deutsche-Telekom-Chef René Obermann kurz vor Start der Messe. Der Bereich sorge aktuell jährlich für einen Umsatz zwischen 60 Mio. Euro und 70 Mio. Euro. Im Vergleich zum Konzernumsatz von knapp 60 Mrd. Euro ist das zwar verschwindend gering, vor knapp zwei Jahren aber gab es das Geschäft bei der Telekom noch gar nicht.
Eines der wichtigsten Projekte des DAX-Konzerns ist vergangenen Oktober gestartet. Zusammen mit dem Cottbuser Klinikum, dem Städtischen Klinikum in Brandenburg an der Havel sowie Getemed Medizin- und Informationstechnik hat der Konzern ein Netzwerk aufgebaut, mit dem bis zu 500 Patienten mit schweren Herzleiden aus der Ferne überwacht werden können. Werte wie das Gewicht, die Sauerstoffsättigung und der Blutdruck sowie Angaben zur Einnahme von Medikamenten werden von zu Hause per Funk in die elektronische Patientenakte im Telemedizin-Zentrum übertragen. "Wenn sich durch solche Dienste zwei Krankenhausaufenthalte vermeiden lassen, sind die Geräte schon bezahlt", erklärte Wäreby.
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