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  FTD-Serie: Richtig gründen

Die Geschäftsidee ist genial – aber das reicht noch lange nicht, um ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. In unserer Serie zeigen wir, was Existenzgründer beachten müssen, wo die größten Aufgaben und die bösesten Fallen liegen.

Merken   Drucken   11.09.2012, 14:24 Schriftgröße: AAA

Existenzgründer: Biete Blumen, brauche Betriebswirt

Startups suchen oft verzweifelt Mitarbeiter. Nur wer sich als Arbeitgeber richtig verkauft, findet gute Leute.
© Bild: 2012 FTD.de/FTD/Eva Vasari
Startups suchen oft verzweifelt Mitarbeiter. Nur wer sich als Arbeitgeber richtig verkauft, findet gute Leute. von Eva-Maria Hommel
Gibt es was Schöneres, als Menschen glücklich zu machen? Wer bei Bloomy Days arbeitet, ist jeden Tag umgeben von blühenden Gladiolen, leuchtenden Sonnenblumen oder duftenden Levkojen. Kunden bestellen bei Bloomy Days Schnittblumen im Abo, per Internet. Die Mitarbeiter zaubern Freude auf Bürotische. Eigentlich ein schöner Job - findet jedenfalls Franziska Scheidel, die das Berliner Unternehmen im März gegründet hat. Trotzdem hat sie Not, qualifizierte Leute zu finden. Bislang arbeitet sie mit Praktikanten. Ausgebildete Fachkräfte, die länger bleiben, sind rar: "Wir suchen zwei bis drei Leute für die Entwicklung der Website und für den Vertrieb."
Wenn Startups den Schritt in den Markt geschafft haben, fangen sie an, Mitarbeiter zu suchen. Und verzweifeln oft. Eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim von 2009 zeigt, wie groß das Problem ist: Mehr als ein Drittel der Unternehmen, die in den ersten sechs Jahren gescheitert sind, gaben als Grund Probleme bei der Personalanwerbung an. In der IT-Branche ist es besonders schlimm, vor allem Projektmanager, IT-ler und Marketing- oder Vertriebsleute fehlen. Im Gerangel um sie ziehen junge Betriebe oft den Kürzeren. Nur wer sich als Arbeitgeber einen Markenwert aufbaut und seine Stärken nutzt, kommt an die besten Mitarbeiter.
Wie wichtig das ist, davon weiß Dwight Cribb zu erzählen. Er kümmert sich mit seiner Personalberatung seit 1998 um Unternehmen aus dem Umfeld der neuen Medien. "Wenn Personal fehlt, geht ein Startup im schlimmsten Fall unter", sagt er. Wenn ein Gründer jemanden einstellen wolle, dauere es sechs bis neun Monate, bis derjenige anfangen könne. Suche, Gehaltsverhandlungen und Kündigungsfristen beim früheren Arbeitgeber zögerten einen Neuanfang hinaus. Das sei für junge, kapitalschwache Unternehmen schwer zu verkraften. "Businesspläne verschieben sich fast immer, weil Personal für den nächsten Schritt fehlt."
Das befürchtet auch Franziska Scheidel von Bloomy Days. Sie will nicht, dass die Blumen ihr Dasein in Büro-Kaffeetassen fristen. Deshalb will sie einen Onlinevasenshop eröffnen. "Wenn wir eine Person hätten, die sich nur darum kümmert, würde das Ding in zwei Wochen stehen."
Warum haben es junge Unternehmen bei der Mitarbeitersuche so schwer? Scheidel sagt: "Bei bestimmten Schlüsselpositionen sind die guten Leute in festen Jobs. Man braucht einen Headhunter, und das ist für ein Startup nicht zu finanzieren." Von dem, was der verlange, könne Bloomy Days drei Monate lang leben.
Neben Geld fehlt den Unternehmen noch etwas: Bekanntheit. "Die Leute müssen erst mal aufmerksam werden", sagt Personalberater Cribb. Und da scheinen viele Arbeitgeber noch nicht den richtigen Weg gefunden zu haben. Das lässt eine Studie vermuten, die Cribbs Personalberatung gemeinsam mit der International Business School Groningen 2008 veröffentlicht hat. Autor Andre Ricker hat 200 Fachkräfte der digitalen Wirtschaft gefragt, wie sie sich über Stellenangebote informieren.

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  • FTD.de, 11.09.2012
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