So hoch sind die Vertriebsgebühren - beliebte Aktien-, Renten- und Mischfonds
Laut Brancheninsidern gehen von den Verwaltungsgebühren, die Anleger jährlich entrichten müssen, mindestens die Hälfte als Kickback an die Vertriebsstelle. "In einigen Fällen auch zwei Drittel davon", sagt ein Analyst. Der Ausgabeaufschlag gehe komplett an den Vertrieb. Und damit größtenteils an Banken, denn sie sind der stärkste Marktteilnehmer in der Finanzberatung von Privatanlegern.
"Die großen Banken haben höhere Kickbacks als die Kleineren", sagt Dieter Rauch, Geschäftsführer des Verbunds Deutscher Honorarberater. Rauch hat Einblick in den Provisionsdschungel, denn er und seine Kollegen arbeiten auf Honorarbasis. Sie geben die Provisionen entweder an die Kunden weiter oder schließen spezielle Verträge mit den Produktanbietern ab, die die Provisionen aus den Angeboten herausrechnen. Noch gibt es nicht viele dieser provisionsfreien Produkte - so stark ist das System auf die Provisionsberatung ausgerichtet.
Verbraucherschützer wie Dorothea Mohn kritisieren die Provisionen seit Jahren. Sie fordert ein Verbot und die Stärkung der Honorarberatung: "Wenn der Kunde die Beratung selbst bezahlt, muss sie bedarfsgerechter werden. Nur dann steht der Vermittler klar im Lager der Kunden und nicht im Lager der Anbieter", sagt Mohn. Ein Finanzvermittler, der nicht an seine Provision denke, arbeite wirtschaftlich nicht plausibel und sinnvoll. "Provisionsinteressen und Verbraucherinteressen sind zwei Pole, die gegeneinander wirken", sagt Mohn.