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14. September 2007, 16:50 Uhr

... der werfe den ersten Steiner

Dieser Tage regen sich alle über die rassisistischen Passagen in Rudolf Steiners Schriften auf. Aber warum stört sich keiner an den musikalischen Grausamkeiten der Waldorf-Pädagogik? Von Till Hoheneder

Der Waldorfschulen-Gründer Rudolf Steiner©

Leute, mal ganz ehrlich! Ich habe nie verstanden, warum Eltern ihre Kinder auf eine Waldorfschule schicken. "Du Waldorfschüler" ist im Ruhrgebiet nach wie vor eine gerne benutzte Beleidigung für begriffsstutzige Kinder. Auf einem Infoabend des Waldorfkindergartens meiner Heimatstadt habe ich auch ziemlich schnell begriffen, dass mehrere Aspekte der Waldorfpädagogik sich mir nicht erschließen. Die Pentatonik mag ja für Kinderlieder à la "Backe Backe Kuchen" ganz okay sein, aber die Lieblingslieder meiner damals dreijährigen Tochter Lisa waren "Alright now" und "Highway to Hell". "Erziehungspraxis im Waldorfkindergarten basiert auf der Menschenkunde Rudolf Steiners", flötete mir die unrasierte Leiterin ins Ohr. Schön und gut dachte ich, das erklärt aber immer noch nicht, warum man nicht mehr als fünf Töne benutzen soll.

Und die Menschenkunde des Herrn Steiner kennen ja mittlerweile auch diejenigen, die ihre Kinder zwar in Waldorfkindergarten schicken ("unser Torben ist sooo kreativ und spielt sehr gerne mit Holz"), aber nicht ein Buch von Rassismus-Rudi gelesen haben. "Der Neger hat ein starkes Triebleben" faselt der Gründer der Anthroposophie, der "Weisheit vom Menschen". Solche weisen Aussagen kennen wir doch auch von Fürstin Gloria, die es nur nicht so sachlich formuliert hat: "Der Schwarze schnackselt halt gerne". War die Fürstin etwa auch Waldorfschülerin?

Und jetzt noch eine "Wer wird Millionär"-Frage: Von wem stammt der Satz: "Die Menschen, welche ihr Ich-Gefühl zu gering ausgebildet hatten, wanderten nach dem Osten, und die übrig gebliebenen Reste von diesem Menschen sind die nachherige Negerbevölkerung Afrikas geworden". a) Adolf Hitler b) Klu Klux Klan c) Rudolf Steiner

In unserer Stadt schicken sehr oft die besser verdienenden Eltern ihre Kinder in Waldorfkindergärten, weil sie Angst davor haben, dass ihre lieben Kleinen mit türkischen und polnischen Kindern spielen müssen. Da zahlt man doch gerne einen Aufschlag. Nicht, dass man ausländerfeindlich wäre oder gar beinharter Waldorfianer... nein, es ist halt so ursprünglich bei denen! Auf die Waldorfschule kommen diese Kinder meist nicht, weil (eine Mutter hat es mir neulich genauso erklärt!): "Der Junge soll schon was ordentliches lernen und nicht nur Wollschäfchen stricken"!

Gerne geben die Waldorfianer auch mit den Promis an, die im Sinne Steiners erzogen wurden. Die Kinder von Ochse Uwenknecht zum Beispiel (aber die heißen ja auch schon so komisch: Wilson Gonzalez und Jimi Blue), Joschka Fischer oder Michael Ende, wobei ich bei dem jetzt natürlich sehr sensibilisiert bin und die ganze Jim Knopf-Story noch mal sorgfältig untersuchen werde. Musste wegen dem Neger nicht die Lokomotive Emma von Lummerland verschwinden? Und was ist eigentlich mit dem Film: "Steiner - das eiserne Kreuz"? Hieß es nicht "Marmor, Steiner und Eisen bricht"? Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Steiner! Bis die Tage!

E-Mail von Till

E-Mail von Till Till Hoheneder (früher Mitglied des Duos "Till & Obel") ist rotzfrech, charmant, gnadenlos geradeaus, immer cremig. Seine Karriere begann Hoheneder (41) als Musiker. Mit der Rockgruppe "Till & Die Altobellis" absolviert er regelmäßig Auftritte mit Comedy-Einlagen. Im Sommer 2007 begleitet die Band Atze Schröder auf seiner "Atze im Wunderland"-Open-Air-Tour. Derzeit ist der Comedian und Autor mit seinem neuen Solo-Programm "Herrencreme" auf Tournee. Termine gibt es unter www.tillhoheneder.de

Von Till Hoheneder
 
 
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