Kompetenzzentrum SWISSINT
Kasernenstrasse 8
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Friedensförderung im internationalen Rahmen ist einer der drei Aufträge der Schweizer Armee und ist als solcher im Militärgesetz verankert. Ausgeführt wird dieser Auftrag durch das Kompetenzzentrum SWISSINT in Stans. Die Umsetzung des Armeeauftrages "Friedensförderung" umfasst die Rekrutierung und Ausrüstung, die einsatzbezogene Ausbildung, die anschliessende nationale Führung während des Einsatzes sowie deren Auswertung.
Die Schweizer Armee beteiligt sich seit 1953 an friedensfördernden Missionen. Aktuell leisten max. 312 Frauen und Männer im Rang vom einfachen Soldaten bis zum Divisionär in 17 Ländern auf 4 Kontinenten einen Beitrag zum Frieden. Die grosse Mehrheit setzt sich aus Milizangehörigen zusammen.
Die Geburtsstunde der schweizerischen militärischen Friedensförderung war 1953, als der Bundesrat 146 bewaffnete Armeeangehörige nach Korea entsandte, um sich an den beiden Kommissionen NNRC (neutrale Heimschaffungskommission für Kriegsgefangene) und NNSC (neutrale Überwachungskommission für den Waffenstillstand zwischen den beiden Korea) zu beteiligen. Die NNRC stellte ihre Tätigkeit Ende Februar 1954 wieder ein, da sie ihre Aufgabe, die Durchführung und Beendigung des Gefangenenaustausches, erfüllt hatte. Die NNSC besteht noch heute, allerdings mit verändertem Mandat. Sie wird von der Schweizer Armee mit fünf Offizieren in Panmunjom unterstützt.
Unbewaffnete Militärbeobachtereinsätze der Schweiz gibt es seit 1990. Zur Zeit leisten 31 Schweizer Offiziere als Militärbeobacher, Verbindungsoffizier oder Militärberater (diese drei Funktionen werden auch unter dem Begriff "UN Military Expert on Mission" zusammengefasst) sowie als Stabsoffizier einen friedensfördernden Einsatz. Sie sind Teil der UNTSO (Naher Osten, 14), MONUSCO (DR Kongo, 3), UNMISS (Südsudan, 2), MINUSMA (Mali, 3), ASIFU MINUSMA (Mali, 4), UNMOGIP (Kaschmir, 3) und MINURSO (West-Sahara, 2). Als verlängerter Arm des UNO-Sicherheitsrates vor Ort leisten sie in diesen Konfliktzonen einen wichtigen Beitrag für den Frieden.
Weiter engagiert sich die Schweizer Armee seit 1999 mit der SWISSCOY an der Kosovo-Friedensmission KFOR, basierend auf der UNO-Resolution 1244 und dem Bundesratsbeschluss vom 23. Juni 1999. Das Mandat wurde vom Parlament bis Ende 2017 befristet. Die SWISSCOY setzt sich aus max. 235 zum Selbstschutz bewaffneten Freiwilligen zusammen und umfasst unter anderem folgende Elemente: Supportkompanie (nationale logistische Aufgaben und binationale Dienstleistungen), vier LMT (Liaison and Monitoring Team), ein Transportzug (multinational), ein Genie-Zug (allgemeine Bauvorhaben der KFOR), Militärpolizei (multi- und national) sowie ein EOD-Team (Kampfmittelbeseitigung). Zusätzlich steht der KFOR ein Lufttransport-Detachement zur Verfügung, das über zwei Helikopter verfügt, wobei einer als technische Reserve dient.
Im Bereich humanitäre Minenräumung kommen in Südsudan (1), in der Westsahara (2), in der Demokratischen Republik Kongo (3) und in Mali (1) Schweizer in verschiedenen Funktionen zum Einsatz. Beispielsweise als Berater in den Bereichen Finanzen, Logistik und Technik oder als IMSMA Spezialist. In New York befinden sich zwei Schweizer als Portfolio Support Officer in der UNOPS (UN Office for Project Services) und als Programme Officer in der UNMAS (UN Mine Action Service). Ein weiterer Schweizer ist als Adviser on Military Threat Analyses Technology im UN DFS (UN Department for Field Support) ebenfalls in New York tätig.
Drei Offiziere arbeiten im Kofi Annan International Peacekeeping Training Centre (KAIPTC ) in Ghana (3) und im International Peace Support Training Centre (IPSTC ) in Kenia (1). Die Schweizer Armee unterstützt zusätzlich das Hauptquartier der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in Wien mit einem Offizier.
Seit Anfang November 2004 beteiligt sich die Schweiz an der Mission EUFOR ALTHEA in Bosnien-Herzegowina. Zurzeit bilden 16 Offiziere und Unteroffiziere zwei so genannte Beobachtungs- und Verbindungsteams (LOT) in Mostar und Trebinje. Weiter sind vier Stabsoffiziere im LOT Coordination Center (LCC) und im Hauptquartier EUFOR im Camp Butmir in Sarajewo tätig. Im Juni 2011 wurde das Schweizer Engagement in der EUFOR um ein sogenanntes „Mobile Training Team“ (MTT) aufgestockt. 6 Kleinwaffen-, Munitions- und Sprachexperten bilden im Rahmen eines multinationalen Expertenteams die Streitkräfte von Bosnien-Herzegowina in der Bewirtschaftung von Munitions- und Waffenlagern aus. Sie sind jeweils für zeitlich begrenzte, spezifische Ausbildungssequenzen vor Ort.
In der Vergangenheit hatte sich die Schweiz in zahlreichen Friedensmissionen der UNO engagiert. Die wichtigsten werden unten aufgeführt.
Ein Novum in der Schweizer Armee bildeten die Medical Units, die Ende der 80er Jahre in Afrika zum Einsatz kamen:
• 1989/90 in Namibia mit durchschnittlich 150 Schweizern für die United Nations Transition Assistance Group (UNTAG)
• 1991-94 in der West-Sahara mit bis zu 80 Schweizern für die Mission des Nations Unies pour le Referendum au Sahara Occidental (MINURSO)
Von März 1995 bis Oktober 1998 waren zwei Ärzte und ein medizinischer Assistent sowie drei Militärbeobachter in Tadschikistan für die UNMOT tätig.
Weiter unterstützten die durchschnittlich 55 unbewaffneten Gelbmützen der Swiss Headquarters Support Unit (SHQSU) die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Bosnien-Herzegowina von 1996 bis 2000 bei Land- und Lufttransporten, Fahrzeugunterhalt, Postdienst und medizinischer Beratung.
Für die Kosovo Verification Mission (KVM ) der OSZE stellte das VBS vom Dezember 1998 bis März 1999 26 Männer und Frauen zur Verfügung.
In Afghanistan standen von März 2003 bis Februar 2008 bis maximal vier Angehörige der Armee für die ISAF (International Security Assistance Force) im Einsatz.
An den Missionen UNPROFOR (UN Protection Force, Ex-Jugoslawien), UNPREDEP (UN Preventive Deployment Force, Ex-Jugoslawien), UNMOP (UN Mission of Observers in Prevlaka, Kroatien), UNMOT (UN Mission of Observers in Tajikistan), UNMEE (UN Mission in Ethiopia and Eritrea), UNOMIG (UN Oberserver Mission in Georgia), UNMIN (UN Mission in Nepal), UNSMIS (UN Mission in Syrien) und BNUB (Bureau des Nations Unies au Burundi) beteiligte sich die Schweizer Armee mit Militärbeobachtern.
Haben Sie Interesse Schweizer im Friedensförderungseinsatz vor Ort zu besuchen? Sind Sie interessiert ein Portrait über eine Schweizerin / einen Schweizer aus Ihrer Region in einem friedensfördernden Einsatz zu erstellen? Wenden Sie sich direkt an die Medienstelle des Kompetenzzentrum SWISSINT: +41 (0)58 467 58 16.
Hier erfahren Sie, weshalb sich ein friedensfördernder Einsatz lohnt.
Publiziert am: 07.03.2016 | Grösse: 815 Kb | Typ: PDF
Eine Broschüre über das vielfältige Aufgabengebiet des Kompetenzzentrums SWISSINT.
Publiziert am: 19.01.2015 | Grösse: 1878 Kb | Typ: PDF
Interdepartementales Magazin mit Beiträgen über Schweizer in internationalen Friedensmissionen.