Heinz Fischer: Abschied vom Nationalrat
Heinz Fischer - Foto: BKA/Carina Ott

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Die Klubobleute der vier Parlamentsparteien haben Heinz Fischer bei der Verabschiedung vom Nationalrat als großen Parlamentarier gewürdigt und seine überparteiliche und unabhängige Vorsitzführung als Nationalratspräsident hervorgehoben.

ÖVP-Klubchef Wilhelm Molterer bezeichnete Fischer als "Vollblutparlamentarier", dem die Würde des Hauses immer ein persönliches Anliegen gewesen sei. Fischer sei stets um eine objektive Vorsitzführung bemüht gewesen und habe das Parlament in besonderer Weise geprägt, "dafür sagen wir danke". Dem künftigen Bundespräsidenten gab Molterer seine "besten Wünsche" mit auf den Weg: "Ihr Erfolg als Bundespräsident aller Österreicherinnen und Österreicher ist der Erfolg unserer Republik Österreich."

Für die SPÖ meinte Parteichef Alfred Gusenbauer, Fischer sei "so etwas wie der Inbegriff des Parlaments" geworden. Deshalb glaubt Gusenbauer, dass es weiterhin "gute und konstruktive Kontakte" zwischen Bundespräsident und Parlament geben wird. Gusenbauer: "Auch wenn seine Rolle in Zukunft eine neue sein wird: Ich glaube, sein Herz wird weiterhin für den Parlamentarismus schlagen."

FP-Klubobmann Herbert Scheibner verwies darauf, dass das Verhältnis der Freiheitlichen zu Nationalratspräsident Fischer "nicht immer friktionsfrei" gewesen sei. Besonders bezüglich der Anerkennung des von der FPÖ abgespaltenen Liberalen Forums im Jahr 1993 sei man bis heute unterschiedlicher Meinung. "Aber ich glaube, das ist Geschichte", zeigte sich Scheibner versöhnlich. "Er hat immer versucht, seine Funktion im Parlament von seiner Funktion als stellvertretender Parteivorsitzender der Sozialdemokraten zu trennen", so Scheibner über Fischers Amtsführung im Parlament.

Grünen-Chef Alexander Van der Bellen würdigte Fischer als "unabhängigen und fairen Leiter des Hauses", der "nicht immer zu meiner Freude" ein hervorragender Kenner der Geschäftsordnung gewesen sei. Da Fischer stets darauf bedacht gewesen sei, die Würde des Parlaments zu wahren, habe er es mit den Grünen nicht immer leicht gehabt, gestand Van der Bellen ein. Für das neue Amt wünschte Van der Bellen Fischer, "dass sie auch dort ihr Amt so unzeremoniell, aber mit der gleichen Effizienz führen, wie im Hohen Haus."
Fischer war seit 1971 fast durchgehend Nationalratsabgeordneter (unterbrochen nur von dreieinhalb Jahren als Wissenschaftsminister der rot-blauen Koalition Mitte der 80er Jahre) und zwölf Jahre lang Nationalratspräsident. Seit 2002 war Fischer Zweiter Nationalratspräsident. Am 8. Juli wird Fischer als Bundespräsident angelobt.

Verweis Österreichs Kanzler und Präsidenten