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1998 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 16 Empfehlungen gegen die Unredlichkeit in der Wissenschaft veröffentlicht, die auch für die Sozial- und Geschichtswissenschaft gelten. Darunter fallen Plagiat, Verfälschung, Betrug, selektive Auswahl von Quellen und Gutachtern, Behinderung der freien Forschung, Diffamierung von Kritikern und Verschweigen von Befangenheit, fast alles Verhaltensmuster, die zur vorläufigen Schließung der Ausstellung geführt haben.

Meinhard Frhr. von Ow
Meinrad Frhr. von Ow

Seit sechs Monaten läuft Überarbeitung

Nadel, grün

Wehrmachtsschau noch im Herbst 2000 neu eröffnet?

von Meinrad Frhr. von 0w

Viereinhalb Jahre lang sorgte die Ausstellung "Vernichtungskrieg, Verbrechen der Wehrmacht" in 32 Städten für heftige Diskussionen und scharfe Kontroversen. Es schien, als hätte ihr Leiter Hannes Heer recht, als er im Sommer 1999 erklärte:

"Die Ausstellung hat es geschafft, den Vernichtungskrieg in die Familien zu kippen, wo die Soldatenrolle der Väter und Großväter heute hinterfragt und in einem ganz anderen Licht gesehen wird."

Wenige Monate später geriet die Ausstellung durch mehrere wissenschaftliche Veröffentlichungen in die Kritik der Medien. Ihr Initiator Jan Philipp Reemtsma beschloss daher, die Ausstellung für die Dauer von mindestens drei Monaten nicht mehr zu zeigen, um sie überprüfen zu lassen. Danach soll sie weiter in den über 50 Städten im In- und Ausland gezeigt werden, die sich darum beworben haben.

Zweifel an glaubwürdiger Neufassung

Interessierte warten indessen seit sechs Monaten auf die Neupräsentation, wie eine Düsseldorfer Initiative, die kürzlich in einer Podiumsdiskussion die Frage gestellt hat: "Wann sehen wir die Ausstellung in unserer Stadt?" Aus den Medien war seit der Schließung am 4. November kaum etwas zu erfahren.

Und doch ist Philipp Reemtsma nicht untätig geblieben. Er hat ein Gremium von acht Experten ausgewählt und verpflichtet, es solle weiter "der zugrunde liegende Verbrechensbegriff hinsichtlich Täter, Mittäterschaft und Verantwortlichkeit ... thematisiert werden". Die Gutachter haben die ausländischen Kritiker Dr. Musial und Ungváry ebenso ausführlich gehört wie die Bearbeiter der Ausstellung; Reemtsma hat ihnen seinen Entwurf für eine mögliche Umwandlung der Ausstellung vorgetragen. Auch die Prüfung der Bilder und Texte anhand der Quellen geht weiter. Sie soll bis zum Spätsommer abgeschlossen sein. Auch wenn noch kein Termin für eine Neueröffnung genannt wurde, ist es daher möglich, dass die Wehrmachtsschau im Herbst wieder zu sehen sein wird.

Erstaunlich ist jedoch, dass sich unter den noch tätigen Gutachtern drei Militärhistoriker befinden, die von Anfang an die ursprüngliche Ausstellung unterstützt und ohne ein Wort der Kritik mit Vorträgen begleitet haben. Werden sie ihre in den letzten Jahren getroffenen Aussagen aufrecht erhalten können? Professor Manfred Messerschmidt: "Die Inhumanität wurde von der Wehrmacht verherrlicht und der Osten als rechtsfreier Raum angesehen. Viele Soldaten hatten Lust am Töten, weil sie wussten, dass sie nicht bestraft würden." Zwei Sätze mit vier Unwahrheiten!

Der US-Professor Omer Bartov pflichtete ihm mit der Aussage bei: "Der Krieg im Osten bot dem Landser zahllose Gelegenheiten, mit oder ohne Erlaubnis zu morden und zu zerstören, zu rauben und zu plündern, zu vergewaltigen und zu foltern: Vergehen, für die er selten bestraft und nicht selten von seinen Vorgesetzten gelobt wurde." Ähnlich argumentierte Dr. Christian Streit.

1998 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 16 Empfehlungen gegen die Unredlichkeit in der Wissenschaft veröffentlicht, die auch für die Sozial- und Geschichtswissenschaft gelten. Darunter fallen Plagiat, Verfälschung, Betrug, selektive Auswahl von Quellen und Gutachtern, Behinderung der freien Forschung, Diffamierung von Kritikern und Verschweigen von Befangenheit, fast alles Verhaltensmuster, die zur vorläufigen Schließung der Ausstellung geführt haben.

Auch die Bedingungen, unter denen die Ausstellung durch teilweise befangene Gutachter unter der von Reemtsma gestellten Prämisse geprüft wird, lassen an einer glaubwürdigen Neufassung der Ausstellung zweifeln. Eine wahrhaftige und sachliche Darstellung der Wehrmacht, auch der geschehenen Verbrechen, braucht andere Autoren.

Quelle: Kölnische Rundschau, Nr. 110 vom 12. Mai 2000 (Politik)

Dem Beitrag liegt eine Dokumentation des Autors über die Auswahl der Gutachter und den Stand der Bemühungen zur Neupräsentation der Ausstellung unter dem Titel
"Können acht Gutachter der Ausstellung Glaubwürdigkeit verleihen?"
zugrunde.


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