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Nadel, grün

Ausstellungsmacher reden sich "um Kopf und Kragen"

Weder von Jan Philipp Reemtsma noch von Hannes Heer gab es eine Antwort. Statt den Fehler zuzugeben, warfen sie Nebelkerzen. Wie das Reemtsma-Institut nach dem Fälschungsvorwurf Bilddokumente entwertet.

WEHRMACHTSAUSSTELLUNG - Nur zur Illustration

Manches Dementi bestätigt alles. Keine Fälschung, sondern "eine Illustration" - so reagierte die Sprecherin des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Regine Klose-Wolf, vergangene Woche auf den FOCUS-Bericht über ein verfälschtes Bilddokument in der Wehrmachtsausstellung. Das Foto, nackte Männer vor einer Uferkulisse, wird dort mit der Zeile "Juden werden exekutiert" als Beispiel für Verbrechen der Wehrmacht in Weißrußland präsentiert.

FOCUS hatte nachgewiesen, daß der Leiter der Ausstellung, Hannes Heer, für diesen Zusammenhang keinerlei Beweis hat. Vor dem FOCUS-Bericht bewertete Heer gerade dieses Foto als "eines der bekanntesten Bilder des Holocaust außerhalb der Vernichtungslager". Jetzt wollen die Ausstellungsmacher das Exponat degradieren. Das Foto werde "nicht als Dokument" gezeigt, so Klose-Wolf. Wer von einer Fälschung spreche, müsse es "mißverstehen wollen". Die Truppe um den Hamburger Multimillionär und Institutsleiter Jan Philipp Reemtsma redet sich um Kopf und Kragen. Es sei unter Historikern unbestritten, fabulierte Sprecherin Klose-Wolf gegenüber der "Frankfurter Neuen Presse", daß solche Fotos wie die "Badeszene" nur bei Exekutionen gemacht worden seien. Schon "die Ehrfurcht vor den Opfern", so hatte Heer gegenüber FOCUS abgeblockt, verbiete Fragen zum Bild. Wäre dieses Statement gültig, könnten Historiker ihre Arbeit einstellen. Infam: Jetzt werden die auf dem Foto gezeigten Opfer, deren Schicksal für Heer nicht wichtig zu sein scheint, "zum Zwecke der Illustration" (Klose-Wolf) entwürdigt.

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Kein Hinweis auf eine Exekution. In der "Sittengeschichte..." wird diese Szene mit "Arbeitssklaven in Polen" betitelt. Keine Zweifel läßt die Bildzeile in der Ausstellung zu: "Juden werden exekutiert." Seit den FOCUS-Vorwürfen ist dieses Bild kein Dokument mehr, sondern illustratives Element.
  • Schon 1991 will Hannes Heer die Bilder in Ludwigsburg entdeckt haben.

  • Staatsanwalt Willi Dreßen (Bild rechts) konnte Heer nachweisen, daß er auch danach mehrfach in der Zentralen Stelle war.

  • Ab 1991 war Bild 26 mit einer Warnung versehen. Ab 1993 arbeitete Heer für das Reemtsma-Institut.

BESUCH IN LUDWIGSBURG

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Entwerten muß das Institut noch mindestens zwei weitere Bilder. Auch für sie gilt in der Ausstellung die Zeile "Juden werden exekutiert". Auch sie hatte Heer aus einer Bildmappe der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg gefischt. Auch für diese beiden Bilder gibt es dort keinen Hinweis auf Ort, Zeit und Motiv der Aufnahmen. Daß es sich um Juden vor der Exekution handelt, kann der Ludwigsburger Behördenleiter, Willi Dreßen, nicht bestätigen. "Die Bilder", so der Staatsanwalt, "sagen nicht mehr als das, was auf ihnen zu sehen ist." Der Stuttgarter Zeitgeschichtler Volker Rieß: "Wenn ich diese Bilder so auf den Tisch bekäme, würde ich sagen, das könnten auch Zwangsarbeiter bei Rodungsarbeiten sein." Die beiden Fotos sind als Nr. 27 und Nr. 28 in der Ludwigsburger Mappe eingeordnet. Nr. 26 ist das Foto mit den nackten Männern am Strand. 1941 hatte der Nazi-Propagandist Helmut Gauweiler es zynisch als Badeszene einer jüdischen Mannschaft im Generalgouvernement Polen deklariert. In den 60er Jahren wurde es in dem Buch "Sittengeschichte des Zweiten Weltkrieges" mit der Zeile "Arbeitssklaven in Polen" veröffentlicht. 1988 erfand der Autor Ernst Klee für das Bild den Text "Juden müssen sich vor ihrer Ermordung entkleiden." 1992 markierte Staatsanwalt Dreßen Bild 26 mit dem Hinweis auf das NS-Pamphlet. Der Behördenleiter vergangenen Freitag: "Ich würde dieses Bild aus der Ausstellung nehmen."

KEINE ANGABEN

gibt es in Ludwigsburg zu diesen Bildern, die in der Ausstellung ebenfalls als Exekution gezeigt werden.

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Heer recherchierte zu den Bildern 26, 27 und 28 nichts. Hätte nicht die Ehrfurcht vor den Millionen Opfern der im Rassenwahn mordenden Schergen der SS und Teilen der Wehrmacht ein Mindestmaß an wissenschaftlicher Präzision verlangt? Darauf gab es vergangene Woche weder von Jan Philipp Reemtsma noch von Hannes Heer eine Antwort. Statt den Fehler zuzugeben, warfen sie Nebelkerzen. Das Reemtsma-Institut erklärte, Heer sei bereits im Juli 1991 in Ludwigsburg gewesen, habe das Bild reproduziert und den Warnhinweis von 1992 gar nicht sehen können. Fußnote: Bildbeschaffer Heer ist erst seit 1993 Mitarbeiter des Reemtsma-Instituts.

"Nein also - wenn
das in der
justizeigenen Stelle
liegt, dann denke
ich, reicht das".

Hannes Herr auf die Frage, ob er zu Bild 26 recherchiert habe.

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Quelle: Pressespiegel der Deutschland-Bewegung Nr. 7-97 vom 25. April 1997, S. 8-11

"DIE TEXTE SIND DIE DOKUMENTE"

Um die angebliche Gesamtschuld der Wehrmacht zu belegen, fälschte Reemtsmas Mitarbeiter Hannes Heer die Geschichte des Massenmordes im Ghetto von Nieswicz

Für seine Ausstellung schreibt Hannes Heer mit Hilfe plumper Fälschungen die Geschichte des Massenmordes im Judenghetto von Nieswicz in Weißrußland am 30. Oktober 1941 neu. Unter dem Kapitel "Die Wehrmacht mordet mit" heißt es "4500 Juden ermordet von der 8. Kompanie". Diese Tatsache sei durch die Zentrale Stelle Ludwigsburg "ermittelt". In seinem parallel zur Ausstellung erschienenen Buch "Vernichtungskrieg" geht Heer bei seiner Fälschung ins Detail. Auf Seite 71 schreibt er, die Wehrmacht habe "nach Abzug des Polizeibataillons 11" die Aufgabe übernommen, "gegen die Ghettos zu marschieren". So habe die 8. Kompanie das Ghetto von Nieswicz geräumt und 4500 Juden ermordet. Als eine Quelle gibt er unter Fußnote 33 die in Ludwigsburg gefundene Ermittlungsakte zu Nieswicz an.

Den Experten in Ludwigsburg stockte bei dieser Lektüre "der Atem". Die von Heer eingesehene Akte hält als Ermittlungsergebnis in Sachen Nieswicz fest: "Die Massenerschießungen wurden unter Leitung der unbekannten Polizeiangehörigen durch die litauischen Hilfswilligen durchgeführt." Als Exekutionskommando komme "insbesondere das 11. Polizeibataillon in Betracht".

Das Dokument mit den zwei Aktenzeichen 117 Js 9/71 StA München I und 6 Js 1/67 der StA Traunstein liegt seit 1972 in Ludwigsburg. Ermittelt wurde damals gegen den Oberfeldwebel Anton Specht, der als Zugführer der 8. Kompanie des 727. Infanterieregiments Ortskommandant von Nieswicz war. Specht hatte im Auftrag eines Polizeioffiziers Massengräber ausheben lassen und die Juden unter einem Vorwand auf den Marktplatz befohlen. Dort wurden sie von litauischen Hilfswilligen und Polizisten umstellt, abgeführt und erschossen. Specht, dem kein einziger Schuß nachgewiesen werden konnte, war der Beihilfe zum Mord angeklagt. Er starb vor Prozeßbeginn.


"30. Oktober 1941, Ghetto Nieswicz:

4500 Juden ermordet von der 8. Kompanie;
(Ermittelt durch die Zentrale Stelle Ludwigsburg).
Hannes Heer im Katalog (S. 118) und in der Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht"

"Die Massenerschießungen

wurden unter der Leitung

der unbekannten Polizeiangehörigen

durch die litauischen Hilfswilligen durchgeführt"

Staatsanwaltschaft München I nach Abschluß der Ermittlungen
über die Morde von Nieswicz (Az.: 117 Js 9/71)


Fazit: Die Vernichtung der Juden von Nieswicz erfolgte in der üblichen Rollenverteilung. SS- Kommandos und Polizeibataillone mordeten. Angehörige der Wehrmacht leisteten wissentlich Hilfsdienste. Heer allerdings deutet die Beihilfe Spechts zur Mordaktion der 8. Kompanie um und behauptet, das tatverdächtige Polizeibataillon sei damals bereits abgezogen. "Die Texte sind die Dokumente der Ausstellung", beruhigte Reemtsmas Sprecherin Regine Klose-Wolf. Zu Nieswicz dokumentiert der Ausstellungstext, wie Heer um seiner These willen die Wahrheit beugt.

Ein Gespräch mit Jan Philipp Reemtsma

Frankfurter Allgemeine Zeitung
9. April 1997, Seite 35

Sie haben vor Jahren einmal gesagt , Mäzenatentum gehöre zur Tradition des Hauses Reemtsma. Wie stehen Sie zu dieser Aussage angesichts der Hinweise auf die Sponsorentätigkeit Ihres Vaters gegenüber NS-Größen wie Hermann Göring? Und was ist mit der Öffentlichkeitsarbeit von ehedem. mit den Zigarettenbilderbänden . . .

. . . "Hitler, wie ihn keiner kennt", "Raubstaat England", "Die Olympiade'', "Die Renaissance'' und die "Bilder der Gotik'', ich kenne die Bücher.

Und wie stehen Sie dazu? Betrachten Sie das nicht als aufklärungsbedürftig?

Sie hatten vorher auf die mäzenatische Tätigkeit angespielt, und nun muß ich sagen: Ich verbitte mir diese Art der Analogiebildung. Nehmen Sie das als generellen Einwand. Diese Art der Analogie verbitte ich mir.

In einem Leserbrief an die F.A.Z. hieß es: Jede Zeit hat ihren Reemtsma.

Ein Teil Ihrer Leserschaft scheint sich durch eine bemerkenswerte moralische Indifferenz auszuzeichnen. Hätten Sie es gern, wenn in Ihrem Blatt jemand den Führer von einst mit einem demokratischen Staatsoberhaupt von heute, also Hitler mit Kohl vergliche? Also sollten Sie das vielleicht hier auch nicht tun.

Können wir jetzt noch einmal auf die Frage nach Ihrem Vater im Dritten Reich zurückkommen?

Ich habe nie besondere familiengeschichtliche Forschungsinteressen gehabt. Mein Vater ist gestorben, als ich sieben Jahre war, und vorher war er schwer krank. An ihn habe ich keine großen Erinnerungen mehr. Das was ich tue und denke, ist nicht entstanden aus einer interfamiliären Auseinandersetzung.

Aber Sie beschäftigen sich seit Jahren intensiv mit der NS-Geschichte. Wenn Sie nun feststellen, Sie sind Sohn eines Mannes. der als herausragender Akteur in diese Zeit verstrickt war, was folgt daraus?

Ich bin erst jetzt, nach dem Tod meiner Mutter vor gut einem Jahr in den Besitz der Prozeßakten aus den vierziger Jahren gekommen, als hier in Hamburg gegen meinen Vater wegen angeblicher Bestechung von Göring verhandelt wurde. Das Plädoyer der Verteidigung ist ein interessantes Dokument. denn es zeigt, welches Regimeverständnis und welches Verständnis von rechtfertigbarer Nähe eines Unternehmens zum Regime dort Ende der vierziger Jahre vorherrschte. Das wird irgendwann einmal in einem meiner Texte genau ausgewertet werden, weil es ein aufschlußreiches Dokument ist und es ist mir gleich, ob dieses Dokument meinen Vater betrifft oder nicht...

Stimmt es. daß Ihr Vater Wehrwirtschaftsführer war?

Ja, und zwar im Zusammenhang mit der Entwicklung von Tiefkühlverfahren. Das ist nachzulesen im Omgus-Bericht über die Deutsche Bank, der in Enzensbergers "Anderer Bibliothek" auf meine Initiative hin erschienen ist.

Ihr Vater hat Ende der dreißiger Jahre faktisch ein Monopol in der deutschen Zigarettenwirtschaft besessen. Angesichts des Zigarettenkonsums der Wehrmacht muß er doch enorm profitiert haben als Lieferant?

Ja sicher, und es muß auch Bestrebungen gegeben haben das ist etwas, auf das ich zufällig gestoßen bin Bestrebungen, sich der Tabakanbaugebiete in der von deutschen Truppen besetzten Sowjetunion zu bemächtigen. Es gibt da einen Hitlerschen Erlaß, wonach verhindert werden müsse, daß die Familie Reemtsma in den Besitz dieser Tabakanbaugebiete kommt. Die Firma Reemtsma besaß ein Quasimonopol und war natürlich kein oppositionelles Unternehmen. Meine Familie hat sich politisch arrangiert. Es gab drei Brüder, und der dritte . . .

. . . Alwin Reemtsma, Standartenführer der SS . . .

. . . der dritte und für das Unternehmen am wenigsten wichtige ging zur SS. So brauchten die anderen der Partei nicht beizutreten, und trotzdem hatte man Regimetreue dokumentiert.

War Ihr Vater Mitglied eines Fördererkreises der SS?

Das ist mir nicht bekannt.

Empfinden Sie keinen Aufklärungsbedarf angesichts der Tatsache, daß Ihr Vater und daß die Firma, der Sie Ihr Vermögen verdanken, derart stark in die Aktivitäten des Regimes involviert war?

Die Frage ist eine Unterstellung. Ich habe ja nur gesagt, daß ich nicht in erster Linie Familiengeschichte betreibe. Ich habe das nicht als meine vordringliche Aufgabe angesehen. Ich habe aber die Mitarbeiter des Instituts gebeten, wo immer sie in Archiven auf Spuren der Familie stoßen, mir das zur Kenntnis zu bringen. Und wenn sich da genug angesammelt hat, um die Geschichte in ausreichender Dimension zu beleuchten, dann hätte ich gar kein Problem damit.

Haben Sie nicht den Antrieb zu sagen: Ich will es wissen - so wie ich auch über andere Verstrickungen alles wissen will?

Warten Sie mal ab.
Das Gespräch führte Ulrich Raulff

Die Kinder des 20. Juli

Zum Interview "Schreckliches kann man nur durch Schrecken begreifen" (F.A.Z.-Feuilleton vom 9. April): Nachdem das Haus Reemtsma Ende der dreißiger Jahre ein Monopol in der deutschen Zigarettenwirtschaft besaß, Reemtsma senior Zuwendungen an Göring leistete und sich für das nationalsozialistische Regime engagierte, konnte die Firma die Zeit des Dritten Reiches bestens überstehen und sogar Kapital aus ihr schlagen. Allein dieser Tatbestand sollte dazu führen, den Mund nicht zu voll zu nehmen. Regelrecht zynisch erscheint es allerdings, wenn sich Jan Philipp Reemtsma erdreistet, über die Männer des 20. Juli zu urteilen, die sich eben nicht politisch arrangierten wie Familie Reemtsma -, sondern aufgrund ihrer schließlich gewonnenen Überzeugung handelten und als junge Männer ihr Leben opferten. Sie hinterließen zahlreiche Kinder, denen es aufgrund dieser Tat der Väter nicht vergönnt war, so angenehm groß zu werden wie Reemtsma junior.
Anne Busche-Engelmann, Königstein
FAZ, 16.04.97, S. 10

Festnahmen am Rande der Ausstellungseröffnung

ler./ura.
Am Rande der Ausstellungseröffnung hat die Polizei gestern eine 40 Jahre alte Frau und einen 76 Jahre alten Mann festgenommen, weil sie Transparente geschwenkt hätten. Vier weitere Personen, darunter ein 22 Jahre alter Mann in Bundeswehruniform, wurden nach Angaben eines Polizeisprechers wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz für die Dauer der Veranstaltung "in Verwahrung" genommen, weil sie sich der Aufforderung zum Verlassen des Paulsplatzes widersetzt hätten. Gegen etwa 100 Personen habe man Platzverweise ausgesprochen. Die Polizei hatte Versammlungsverbot für die Innenstadt ausgesprochen und darauf immer wieder über Lautsprecher hingewiesen. Wegen der Teilnahme hochrangiger Politiker galt eine besondere Sicherheitsstufe. Jan Philipp Reemtsma hatte nach eigenen Worten Morddrohungen erhalten.

Unter den Demonstranten, die sich auf dem Paulsplatz versammelt hatten, waren Kritiker und Befürworter der Ausstellung. Auf Plakaten und Transparenten von Veranstaltungsgegnern hieß es unter anderem "Mein Vater und meine Brüder waren keine Verbrecher". Dem Leiter der umstrittenen Ausstellung, Hannes Heer, wurde "Volksverhetzung" vorgeworfen. Eine Gegenveranstaltung im Eckenheimer "Haus der Heimat" der Vertriebenenverbände fand mit 150 Teilnehmern statt. Eingeladen hatte ein "Staatspolitischer Club Rhein-Main" dessen jetzt parteiloser Präsident Lothar 'Lauck 1989 und 1990 Republikaner- Vorsitzender im Main-Taunus-Kreis war. Es sprachen der Jesuitenpater und frühere Militärseelsorger Lothar Groppe (Bad Pyrmont), der ehemalige Brigadegeneral Reinhard Uhle Wettler (Bruchsal) und Hans Ulrich Kopp, Sprecher der Deutschen Burschenschaft, Dachverband farbentragender Studentenverbindungen Deutschlands und Österreichs.

FAZ, 14.4.97, S. 43 (Fm)

Die Schweiz als Opfer?

U.Sd. Sehr viele Amerikaner, gewöhnt an die Zustände in ihrem Land, sehen die Reaktion der Schweizer Regierung auf. den Druck aus Amerika im Zusammenhang mit den nachrichtenlosen Vermögen und dem Nazi-Gold als eine Art Einwilligung in einen außergerichtlichen Vergleich. Die Schweiz wurde zwar nicht schuldig gesprochen, und wirklich neue Fakten kamen kaum auf den Tisch. Doch ihre Regierung befürchtete irreparablen Imageverlust und war deshalb bereit, viel Geld aufzuwerfen, um das Thema vom Tisch zu bringen. Und viele Amerikaner wundem sich darüber, wie ernst die Schweizer die Anschuldigungen nahmen, die aus New York kamen, und wie gewissenhaft sie die Aufarbeitung der Vergangenheit betrieben - und nicht verstanden, dass es hier nicht nur um Schuld und Sühne, sondern, ganz amerikanisch und reichlich zynisch, vor allem darum ging, herauszufinden, wann der Gegner die Nerven verliert und klein beigibt.

Neue Zürcher Zeitung (IA) 11. April 1997


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