Zur wirtschaftlichen Lage der Freien Waldorfschulen in Deutschland
WALDORFSCHULEN IN DEUTSCHLAND - IHRE EINNAHMEN, IHR VERMÖGEN, IHRE LAGE Aus dem Gesamtjahresabschluss 2005 Anerkannt und geliebt von den einen, gefürchtet und kritisiert von den anderen - das bezeichnet die Lage der 203 deutschen Waldorfschulen in der Gegenwart. Sie präsentieren sich mit ihren über 80.000 Schüler, ihren über 7.000 Lehrer, ihren rd. 50.000 Eltern und sicherlich mehrfach soviel ehemaligen Schülern und Freunden. Man spricht über sie: Die Absolventen dieser Schule erreichen in Schule und Hochschule auffallend hohe Bildungsabschlüsse, sind im Leben initiativ wie flexibel und selten arbeitslos. Kurz: sie kommen im Leben zurecht und fallen bei Unbillen im Zweifel auf die Füße! Sie tragen auf allen Gebieten der Gesellschaft Wichtiges bei, ohne sich dabei elitär abzuheben. So ganz schlecht können die Schulen wohl nicht sein. Und wie kommen diese Schulen ökonomisch zurecht? Der dieses Jahr - wie seit 30 Jahren - erneut der Öffentlichkeit vorgestellte Gesamtjahresabschluss dieser Schulgruppe für 2005 zeigte, wie sie es machen: - sie haben in ihrer Aufbauzeit nach dem 2.Weltkrieg bis heute annähernd 2 Mrd. Euro investiert , die Investitionen werden duch ihre bilanzierten Schulgebäude ( zu zeitnahen Buchwerten ) mit derzeit rd. 800 Mio. Euro ausgewiesen; - sie haben dafür ein Kreditwagnis von über 400 Mio. Euro übernommen ( oder fast 80 % einer Jahreseinnahme ):
- in 2005 wurden allein 56 Mio. Euro in Schulbauten investiert, bei deren Finanzierung sich der Staat ( er zahlt die Schulgebäude sonst ) über Gebühr zurückhält;
- sie haben trotz allem ein Eigenkapital ( durch bereits getilgte Verpflichtungen! ) von 413 Mio. Euro ( 44 % der Bilanzsumme ) gebildet;
- zu ihren Gesamtaufwendungen von knapp 500 Mio. Euro haben ihre Eltern allein 134 Mio. Euro - ein gutes Viertel - beigetragen;
- sie haben ihre Kosten pro Schüler durch die Anstrengungen und Verzichte ihrer Eltern und Lehrer mit rd. 5.600 Euro ( staatliche Schüler 6.600 Euro ) im Griff.
Sie können also mit Geld umgehen und ersparen der öffentlichen Hand pro Jahr derzeit um die 200 Mio. Euro ( vorsichtig gerechnet: 172 Mio. Euro ). Ist das nichts? Das Institut der deutschen Wirtschaft kommt bei seinen Berechnungen auf rd. 1,7 Mrd. Euro Ersparnis durch Schulen in freier Trägerschaft - unter Einschluß der beruflichen Schulen sind es sogar 2,3 Mrd. Euro jährlich - ein ständiger Beitrag zur Haushaltskonsolidierung der öffentlichen Hand. Mit wachsender Förderung Freier Schulen würde dieser Beitrag noch wachsen! Diese Erkenntnis scheint aber bei unseren Finanzpolitikern noch nicht angekommen zu sein. Wo klemmt's? Weil sie ausgewiesener Weise auf allen Feldern gute Arbeit leisten muß man sie - notfalls unfair - kritisieren, um die Zurückhaltung der öffentlichen Hand auf finanziellem Felde ( unzureichend ) erklären zu können. Manches läuft hier verdeckt. Die Waldorfschulen jedenfalls werden ihre Arbeit fortsetzen; sie zeigen einen Weg für das Schulwesen unseres Landes insgesamt. Das war auch von Anfang an mit ihnen gemeint. Es wird Früchte tragen. Mannheim/Stuttgart, im Juli 2007 Dr. Benediktus Hardorp Vollständiger Bericht: Zur wirtschaftlichen Lage der Freien Waldorfschulen
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