Franz Carl Achard in den Augen
von Zeitgenossen
Aus dem Bericht der Akademiedirektoren Marggraf,
Lagrange, Merian und Sulzer vom 18. November 1777 an den preußischen
König Friedrich II. über die wissenschaftliche Befähigung
von Franz Carl Achard
(Archiv der BBAW, I-III-39, Bl. 99, franz.)
Eure Majestät haben uns befohlen, Sie über
die Talente und das akademische Verdienst von Herrn Achard zu informieren.
Wir können ihm in dieser Hinsicht nur das vorteilhafteste Zeugnis
ausstellen. Er hat vollständig den Vorzug bestätigt, auf
den wir hingewiesen haben, als wir ihn Eurer Majestät für
die Aufnahme in die Akademie vorschlugen. Als Schüler von Direktor
Marggraf in der Chemie hat er in dieser Wissenschaft, für die
er eine wahre Leidenschaft empfindet, beträchtliche Fortschritte
gemacht. Nicht weniger hat er sich in anderen Zweigen der Experimentalphysik
ausgezeichnet, in denen es nichts gibt, das ihm entgeht und in denen
er weder Mühe noch Kosten scheut, ja selbst auf seine Gesundheit
keine Rücksicht nimmt. Er hat bereits auf allen diesen Gebieten
Abhandlungen geliefert, die den Beifall der Kenner fanden. Kurz
gesagt, er ist umso mehr qualifiziert, Akademiemitglied zu sein,
weil er eben nur ein solches ist und weil die Wissenschaften seine
alleinige Beschäftigung und sein einziges Vergnügen sind.
Akademiemitglied Dieudonné Thiébault
über Franz Carl Achard in seinen „Erinnerungen“
(D. Thiébault, Mes Souvenirs de vingt ans de
Séjour à Berlin; ou Frédéric le Grand,
sa Famille, sa Cour, son Gouvernement, son Académie, ses
Ecoles, et ses Amis littérateurs et philosophes, Paris 1805,
S. 37f)
Ich habe gesehen, wie er sich neunmal 24 Stunden hintereinander
in sein Laboratorium gestellt hat, um dasselbe Experiment zu verfolgen.
Ich habe gesehen, wie er allen Unbilden der Jahreszeit trotzte und
ganze Tage damit verbrachte, seine Verfahren zur Vervollkommnung
der Tabakkultur zu begutachten, und so aus den von ihm erhaltenen
Ergebnissen 23 000 Dreisätze unter Feldbedingungen aufstellte:
Er hat uns einen Plan von 40000 durchzuführenden Versuchen
gezeigt, um alle bekannten Gesteinsarten beliebig zerlegen oder
zusammensetzen zu können. Ich habe schließlich gesehen,
wie er viele geschickt erdachte und sowohl präzise arbeitende
wie auch nützliche Maschinen der Akademie vorstellte usw. Monsieur
Achard hat viel erreicht, weil er ebensoviel Ausdauer wie Eifer
besitzt und weil er sich mit diesen Vorzügen völlig der
Wissenschaft widmet. |