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Immer
höhere Preise für Freizeitangebote
Auf Tourismusbörse kamen auch Probleme der Infrastruktur
zur Sprache
Von Dieter Drotleff
Als zentral gelegener Treffpunkt
im Lande war die Schulerau/Poiana Brasov wieder Gastgeber der
jährlich im Herbst stattfindenden Tourismusbörse,
an der sich Vertreter von Tourismusunternehmen, Reisegesellschaften
und Agenturen beteiligten. Organisiert wurde das Arbeitstreffen
unter der Schirmherrschaft des Kronstädter Kreisrates,
der durch einen seiner stellvertretenden Vorsitzenden, Otilian
Neagoe, vertreten war. Er selbst ist ein Mann, der Jahre hindurch
in der Branche beschäftigt war und somit auch eine reiche
Erfahrung hat. Veranstalter der Zusammenkunft waren die Föderation
der Arbeitgeberverbände a der Tourismusbranche, der Verein
für Dorf- und Ökotourismus (ANTREC) und das Tourismusunternehmen
„Poiana Brasov“. Vom Ministerium für Kleine
und Mittelständische Unternehmen, Tourismus und Freie Berufe
war Staatssekretärin Lucia Morariu gekommen, die ankündigte,
dass vom Ministerium kürzlich ein Programm zur Förderung
des rumänischen Tourismus gestartet wurde, das sich besonders
an Unternehmen und an lokale Behörden wendet und mit 55
Millionen Euro finanziert wird. Bis zum 16. Januar 2009 können
Vereine oder Behörden Projekte einreichen und Finanzierungen
beantragen.
Auch äußerte Morariu die Meinung, man dürfe
sich bei der Förderung nicht nur auf die klassischen Methoden
der Werbung mit Faltblättern oder Broschüren beschränken.
Man muss anziehende Veranstaltungen organisieren, die Traditionen,
Sehenswürdigkeiten, Landschaft, Baudenkmäler bekannt
machen. Bei der diesjährigen, weltweit größten
Tourismusmesse in Berlin hat das Ministerium Werbung für
den Tourismus in Rumänien gemacht, die sehr gut angekommen
ist. Das Kulturministerium hat zum gleichen Zweck ein gastronomisches
Festival bei den Olympischen Sommerspielen in Peking veranstaltet.
Auf diese Weise muss das Land bekannt gemacht werden, um von
den fast einer Milliarde Touristen, die weltweit im Vorjahr
registriert wurden, wenigstens einige Millionen auch nach Rumänien
zu locken.
Gegenwärtig stehen 150 Millionen Euro aus EU-Strukturfonds
zur Förderung des rumänischen Tourismus zur Verfügung.
Gezielt werden von diesen Geldern bestimmte Summen auch für
verschiedene Werbebereiche verwendet. Für Informationszentren
in zehn Städten sollen 20 Millionen Euro zugeteilt werden,
zwei Millionen werden der Ausarbeitung eines eigenen Markenzeichens
und der Werbung für den rumänischen Tourismus zugedacht.
Anlässlich der Tourismusbörse wurden neue Preise für
die Unterkünfte in den Hotels, je nach Kategorien, besprochen
und Verträge für die Wintermonate abgeschlossen. Der
größten Nachfrage erfreuten sich die Angebote an
Dienstleistungspaketen für die Weihnachtszeit und die Jahreswende.
Alle Angebote für Freizeit-, Berg-, Dorf- oder Geschäftstourismus
kamen gut an. Doch die angekündigten Preise sind, im Vergleich
zur gleichen Zeitspanne des Vorjahres, wieder angestiegen. Besonders
jene für Unterkünfte in der Schulerau und im Prahova-Tal
zeigten einen starken Anstieg. Mit den Kosten für einen
Aufenthalt von fünf Tagen in diesen Gebieten kann man sich
eine Reise ins Ausland gönnen, wobei man mit besseren Dienstleistungen
rechnen kann. Auch die gegenwärtige weltweite Wirtschaftskrise
wird die potenziellen Kunden zu mehr Zurückhaltung bewegen.
Daniel Vasilescu, Vorsitzender der Föderation der Arbeitgeberverbände
aus der Tourismusbranche, betonte bei der Börse, die im
Favorit-Komplex stattgefunden hat, dass sich die Preise in den
nächsten Jahren auch in diesem Bereich stabilisieren werden.
„Doch verlieren wir bis dahin weiterhin, nicht nur einheimische
sondern auch ausländische Touristen, die noch Interesse
an Rumänien haben?“ stellte er eine rhetorische Frage,
auf die er selbst zu antworten versuchte. Vasilescu argumentierte,
die Preise seien gestiegen, da auch die Qualität der Dienstleitungen
besser geworden sei und die Angebote in Hotels und Gaststätten
immer mehr den europäischen Verhältnissen entsprächen.
Was allerdings er, und auch Lucia Morariu, zugaben: Die Infrastruktur
sei katastrophal. „Man kann nicht Tourismus in einem Land
betreiben, in dem man mit dem Wagen vier Stunden benötigt,
um von Sinaia zur Törzburg (rund 50 km) zu gelangen, und
fünf Stunden, um auf der gleichen Strecke zurückzufahren“,
betonte die Staatssekretärin.
Studenten weiterhin unzufrieden
15 Prozent höheres Stipendium / Proteste könnten weitergehen
/ Von Raluca Nelepcu „Cristi
muss es sehen, die Studenten sind auf die Straßen gegangen“
– ein Slogan, der unlängst bei einer Protestaktion
der Bukarester Studenten ausgehängt wurde und ein Schmunzeln
auf den Gesichter der Vorbeigehenden auslöste. Doch der
Hintergrund der Aussage war todernst: Die Studenten forderten
die Erhöhung des Stipendiums um 100 Prozent und sichere
Unterkunftsplätze in den Wohnheimen. Der Slogan richtete
sich direkt an den am Dienstag entlassenen Bildungsminister
Cristian Adomnitei, der Themen und Inhalte der Studentenforderungen
unter die Lupe nehmen und eine Lösung für deren Probleme
finden sollte. Was nach den Protesten jedoch nur zum Teil geschah:
Ab dem 1. Januar 2009 soll das Monatsgeld der Studenten um 15
Prozent erhöht werden. Ab dem 1. Oktober 2009 sollen weitere
15 Prozent hinzukommen, so der Vorschlag des damaligen Bildungsministers.
Mit dem Ergebnis der Verhandlungen gaben sich die Demonstranten
jedoch nicht zufrieden. „Das Angebot des Bildungsministers
ist mehr als unzureichend. Wenn wir die Inflation in Betracht
ziehen, müssen wir mit einer Erhöhung des Monatsgeldes
um lächerliche 10 Lei rechnen“, sagte George P²duraru,
Vorsitzender des Rumänischen Studentenverbands (USR), gegenüber
Mediafax. Außerdem forderten die Studenten ein transparentes
Verfahren bei der Verteilung der Unterkunftsplätze in den
Studentenwohnheimen.
Laut USR sollen in diesem Jahr circa 40.000 Studenten, 5000
mehr als im Vorjahr, keinen Unterkunftsplatz bekommen haben,
obwohl sie ein Recht darauf gehabt hätten. Ein anderes
Problem, das bei den Verhandlungen angesprochen wurde, war jenes
der Nahverkehrstickets, deren Kosten von den Universitäten
getragen werden. Die endlosen Schlangen in den Universitäten
könnten vermieden werden, falls die Lehreinrichtungen die
Subventionen direkt an die Nahverkehrsbetriebe zahlen würden.
Der Bildungsminister schätzte diesen Vorschlag als nicht
realisierbar ein. Ein ähnlicher Versuch, dieses Problem
zu beseitigen, wurde während der Regierung der Sozialdemokraten
(PSD) gemacht – er scheiterte jedoch, weil die Gelder
zu spät zu den Gesellschaften für öffentlichen
Nahverkehr kamen. „Viele Studenten sind in diesem
Herbst ohne Unterkunft geblieben und andere haben kein Geld
für ihren Lebensunterhalt“ – steht auf der
Internetseite des Landesstudentenverbands (UNSR). Das Stipendium
eines Studenten beträgt im Durchschnitt zwischen 150 und
350 Lei. Für die Unterbringung im Studentenwohnheim müssen
Studierende zwischen 80 und 150 Lei zahlen – in der Tasche
bleiben nur wenige Lei übrig, sodass viele Studenten regelrecht
gezwungen sind, einen Nebenjob anzunehmen. Die Forderung der
Studenten, Stipendien in Höhe des Mindestlohns zu erhalten,
kommt also nicht von ungefähr.
Mit „Ja“ oder „Nein“ können nun
die Studenten auf der Webseite des Landesstudentenverbands abstimmen,
ob sie mit dem Vorschlag des Bildungsministeriums einverstanden
sind oder ob die Protestaktionen weitergehen sollen. „Wir
werden mit der nächsten Regierung über unsere Probleme
verhandeln. Vorläufig hören wir auf zu protestieren“,
sagte Gabriel Petrea, Vorsitzender des Landesstudentenverbands.
Die Lösung der Probleme liegt zurzeit in den Händen
des neuen Mannes an der Spitze des Ministeriums für Bildung,
Forschung und Jugend: Anton Anton, der bislang die Nationale
Behörde für Wissenschaftliche Forschung (ANCS) leitete. |
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