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Freitag, 10. 10. 2008
  Immer höhere Preise für Freizeitangebote
Auf Tourismusbörse kamen auch Probleme der Infrastruktur zur Sprache
Von Dieter Drotleff

Als zentral gelegener Treffpunkt im Lande war die Schulerau/Poiana Brasov wieder Gastgeber der jährlich im Herbst stattfindenden Tourismusbörse, an der sich Vertreter von Tourismusunternehmen, Reisegesellschaften und Agenturen beteiligten. Organisiert wurde das Arbeitstreffen unter der Schirmherrschaft des Kronstädter Kreisrates, der durch einen seiner stellvertretenden Vorsitzenden, Otilian Neagoe, vertreten war. Er selbst ist ein Mann, der Jahre hindurch in der Branche beschäftigt war und somit auch eine reiche Erfahrung hat. Veranstalter der Zusammenkunft waren die Föderation der Arbeitgeberverbände a der Tourismusbranche, der Verein für Dorf- und Ökotourismus (ANTREC) und das Tourismusunternehmen „Poiana Brasov“. Vom Ministerium für Kleine und Mittelständische Unternehmen, Tourismus und Freie Berufe war Staatssekretärin Lucia Morariu gekommen, die ankündigte, dass vom Ministerium kürzlich ein Programm zur Förderung des rumänischen Tourismus gestartet wurde, das sich besonders an Unternehmen und an lokale Behörden wendet und mit 55 Millionen Euro finanziert wird. Bis zum 16. Januar 2009 können Vereine oder Behörden Projekte einreichen und Finanzierungen beantragen.

Auch äußerte Morariu die Meinung, man dürfe sich bei der Förderung nicht nur auf die klassischen Methoden der Werbung mit Faltblättern oder Broschüren beschränken. Man muss anziehende Veranstaltungen organisieren, die Traditionen, Sehenswürdigkeiten, Landschaft, Baudenkmäler bekannt machen. Bei der diesjährigen, weltweit größten Tourismusmesse in Berlin hat das Ministerium Werbung für den Tourismus in Rumänien gemacht, die sehr gut angekommen ist. Das Kulturministerium hat zum gleichen Zweck ein gastronomisches Festival bei den Olympischen Sommerspielen in Peking veranstaltet. Auf diese Weise muss das Land bekannt gemacht werden, um von den fast einer Milliarde Touristen, die weltweit im Vorjahr registriert wurden, wenigstens einige Millionen auch nach Rumänien zu locken.

Gegenwärtig stehen 150 Millionen Euro aus EU-Strukturfonds zur Förderung des rumänischen Tourismus zur Verfügung. Gezielt werden von diesen Geldern bestimmte Summen auch für verschiedene Werbebereiche verwendet. Für Informationszentren in zehn Städten sollen 20 Millionen Euro zugeteilt werden, zwei Millionen werden der Ausarbeitung eines eigenen Markenzeichens und der Werbung für den rumänischen Tourismus zugedacht.

Anlässlich der Tourismusbörse wurden neue Preise für die Unterkünfte in den Hotels, je nach Kategorien, besprochen und Verträge für die Wintermonate abgeschlossen. Der größten Nachfrage erfreuten sich die Angebote an Dienstleistungspaketen für die Weihnachtszeit und die Jahreswende. Alle Angebote für Freizeit-, Berg-, Dorf- oder Geschäftstourismus kamen gut an. Doch die angekündigten Preise sind, im Vergleich zur gleichen Zeitspanne des Vorjahres, wieder angestiegen. Besonders jene für Unterkünfte in der Schulerau und im Prahova-Tal zeigten einen starken Anstieg. Mit den Kosten für einen Aufenthalt von fünf Tagen in diesen Gebieten kann man sich eine Reise ins Ausland gönnen, wobei man mit besseren Dienstleistungen rechnen kann. Auch die gegenwärtige weltweite Wirtschaftskrise wird die potenziellen Kunden zu mehr Zurückhaltung bewegen.

Daniel Vasilescu, Vorsitzender der Föderation der Arbeitgeberverbände aus der Tourismusbranche, betonte bei der Börse, die im Favorit-Komplex stattgefunden hat, dass sich die Preise in den nächsten Jahren auch in diesem Bereich stabilisieren werden. „Doch verlieren wir bis dahin weiterhin, nicht nur einheimische sondern auch ausländische Touristen, die noch Interesse an Rumänien haben?“ stellte er eine rhetorische Frage, auf die er selbst zu antworten versuchte. Vasilescu argumentierte, die Preise seien gestiegen, da auch die Qualität der Dienstleitungen besser geworden sei und die Angebote in Hotels und Gaststätten immer mehr den europäischen Verhältnissen entsprächen. Was allerdings er, und auch Lucia Morariu, zugaben: Die Infrastruktur sei katastrophal. „Man kann nicht Tourismus in einem Land betreiben, in dem man mit dem Wagen vier Stunden benötigt, um von Sinaia zur Törzburg (rund 50 km) zu gelangen, und fünf Stunden, um auf der gleichen Strecke zurückzufahren“, betonte die Staatssekretärin.



Studenten weiterhin unzufrieden
15 Prozent höheres Stipendium / Proteste könnten weitergehen / Von Raluca Nelepcu


„Cristi muss es sehen, die Studenten sind auf die Straßen gegangen“ – ein Slogan, der unlängst bei einer Protestaktion der Bukarester Studenten ausgehängt wurde und ein Schmunzeln auf den Gesichter der Vorbeigehenden auslöste. Doch der Hintergrund der Aussage war todernst: Die Studenten forderten die Erhöhung des Stipendiums um 100 Prozent und sichere Unterkunftsplätze in den Wohnheimen. Der Slogan richtete sich direkt an den am Dienstag entlassenen Bildungsminister Cristian Adomnitei, der Themen und Inhalte der Studentenforderungen unter die Lupe nehmen und eine Lösung für deren Probleme finden sollte. Was nach den Protesten jedoch nur zum Teil geschah: Ab dem 1. Januar 2009 soll das Monatsgeld der Studenten um 15 Prozent erhöht werden. Ab dem 1. Oktober 2009 sollen weitere 15 Prozent hinzukommen, so der Vorschlag des damaligen Bildungsministers.

Mit dem Ergebnis der Verhandlungen gaben sich die Demonstranten jedoch nicht zufrieden. „Das Angebot des Bildungsministers ist mehr als unzureichend. Wenn wir die Inflation in Betracht ziehen, müssen wir mit einer Erhöhung des Monatsgeldes um lächerliche 10 Lei rechnen“, sagte George P²duraru, Vorsitzender des Rumänischen Studentenverbands (USR), gegenüber Mediafax. Außerdem forderten die Studenten ein transparentes Verfahren bei der Verteilung der Unterkunftsplätze in den Studentenwohnheimen.

Laut USR sollen in diesem Jahr circa 40.000 Studenten, 5000 mehr als im Vorjahr, keinen Unterkunftsplatz bekommen haben, obwohl sie ein Recht darauf gehabt hätten. Ein anderes Problem, das bei den Verhandlungen angesprochen wurde, war jenes der Nahverkehrstickets, deren Kosten von den Universitäten getragen werden. Die endlosen Schlangen in den Universitäten könnten vermieden werden, falls die Lehreinrichtungen die Subventionen direkt an die Nahverkehrsbetriebe zahlen würden. Der Bildungsminister schätzte diesen Vorschlag als nicht realisierbar ein. Ein ähnlicher Versuch, dieses Problem zu beseitigen, wurde während der Regierung der Sozialdemokraten (PSD) gemacht – er scheiterte jedoch, weil die Gelder zu spät zu den Gesellschaften für öffentlichen Nahverkehr kamen.

„Viele Studenten sind in diesem Herbst ohne Unterkunft geblieben und andere haben kein Geld für ihren Lebensunterhalt“ – steht auf der Internetseite des Landesstudentenverbands (UNSR). Das Stipendium eines Studenten beträgt im Durchschnitt zwischen 150 und 350 Lei. Für die Unterbringung im Studentenwohnheim müssen Studierende zwischen 80 und 150 Lei zahlen – in der Tasche bleiben nur wenige Lei übrig, sodass viele Studenten regelrecht gezwungen sind, einen Nebenjob anzunehmen. Die Forderung der Studenten, Stipendien in Höhe des Mindestlohns zu erhalten, kommt also nicht von ungefähr.

Mit „Ja“ oder „Nein“ können nun die Studenten auf der Webseite des Landesstudentenverbands abstimmen, ob sie mit dem Vorschlag des Bildungsministeriums einverstanden sind oder ob die Protestaktionen weitergehen sollen. „Wir werden mit der nächsten Regierung über unsere Probleme verhandeln. Vorläufig hören wir auf zu protestieren“, sagte Gabriel Petrea, Vorsitzender des Landesstudentenverbands. Die Lösung der Probleme liegt zurzeit in den Händen des neuen Mannes an der Spitze des Ministeriums für Bildung, Forschung und Jugend: Anton Anton, der bislang die Nationale Behörde für Wissenschaftliche Forschung (ANCS) leitete.