Turn It Down Homepage Turn it down!KontaktImpressumNewsletterSitemap
NEWS  PRAXIS  KONTROVERS  INFOS  SPOTS
HOME » SPOTS » TRACKS » MUSIK AM RECHTEN RAND
 
SPOTS

VERANSTALTUNGEN
TRACKS

VERNETZUNG
Seite drucken Seite weiterempfehlen


Musik am rechten Rand

Bad Berka - Die Ankündigung hatte es in sich und rief in den Internetforen der Metalgemeinde Entrüstung, aber auch Begeisterung hervor: Mit der finnischen Band "Impaled Nazarene" buchten die Veranstalter des PartySan-Open-Airs für Sommer 2008 eine Band, die vor allem in Deutschland kontrovers diskutiert wird und der auf ihrer letzten Tour vor zwei Jahren zahlreiche Konzerte aufgrund der Proteste von Antifa-Gruppen und Homosexuellen-Verbänden abgesagt wurden.

Scharfe Kritik rief vor allem der Song "Zum Kotzen" aus dem Jahr 1995 hervor, in dem die Band - deren Name übersetzt "Gepfählter Nazarener" bedeutet - ihrer Meinung über als "Untermenschen" diffamierte Personen Ausdruck verleiht. Im Refrain des auf deutsch gesungenen Liedes taucht neben der Ankündigung "Der Übermensch wird bald herrschen" (der allerdings wird auch als "reine Scheiße" tituliert) mehrfach der Slogan "Arbeit macht frei" auf, mit dem das Eingangstor des Konzentrationslagers Auschwitz überschrieben wurde. In einem anderen Lied unter dem Titel "Zero Tolerance" (Null Toleranz) werden Homosexuellen die Rechte abgesprochen, ihnen Aids gewünscht und zur Vergewaltigung lesbischer Frauen aufgerufen.

 

Die Band schienen die Tourausfälle 2006 nicht nur finanziell zu schmerzen. In einer Stellungnahme verurteilte sie "alle Formen von Rassismus und Diskriminierung" und erklärte die Unabhängigkeit von Parteien und religiösen Organisationen. Ihren Text zum Lied "Zero Tolerance" bezeichnet die Band als "geschmacklos und lustig gemeint", der Song "Zum Kotzen" werde auf Konzerten zudem nicht mehr gespielt.

 

Auch die Veranstalter vom "Party.San"-Open-Air schienen zunächst durch die aufkommende Diskussion verunsichert und forderten von "Impaled Nazarene" noch einmal eine Stellungnahme ein. "Mit Faschismus hat diese Band aber nichts zu tun - die Jungs sind mit diesen alten Songs auch nicht mehr glücklich", sagte Organisator Mario "Mieze" Flicke auf TLZ-Anfrage. Die Kritik, die wegen des Bookings auf das Open-Air einprasseln könnte, wollen die Organisatoren aushalten. "Wir werden uns nicht von irgendwelchen Vereinen vorschreiben lassen, wen wir einladen", sagte Flicke. In der Tat kann man den Organisatoren keinerlei Nähe zu extrem-rechter Ideologie oder zum sogenannten NSBM, dem nationalsozialistischen Black-Metal, unterstellen. "Das Festival ist eigentlich bekannt dafür, konsequent gegen Unterwanderung durch Rechtsextremisten vorzugehen", bestätigte auch Peer Wiechmann, früher für die Weimarer Netzwerkstelle gegen Rechts tätig. Im vergangenen Jahr wurde die eingesetzte Security auf dem Openair im Erkennen rechtsextremer Symbole geschult, Verkaufsstände mit Nazi-Devotionalien nicht aufs Gelände gelassen. Auch in der NSBM-Szene ist das Festival unbeliebt.

 

Auch im Internet fanden sich zeitweise Gegner und Verfechter des umstrittenen Auftritts zur Diskussion zusammen. Ein Fürsprecher von "Impaled Nazarene" weilte danach nur noch kurze Zeit in der Diskussions-Plattform. Weil sich in seinem Profil Verweise auf Naziseiten fanden, verlor er seine Nutzungsrechte. Auch Festival-Besucher die sich erst aufgrund der Songtexte angelockt fühlen könnten, müssen enttäuscht werden: Die Band reagierte in ihrer Stellungnahme auf die Kritik. Wenn Impaled Nazarene auf dem PartySan-Open-Air 2008 die Bühne betritt, sollen nur Songs vom aktuellen Album gespielt werden.

 

Quelle:TLZ vom 07.01.2008


Verwandte Beiträge





Eure Veranstaltung

Hier findet ihr ein Formular, in dem ihr uns eure Veranstaltungen melden könnt. mehr »





Ein Strippenzieher des Rechtsrocks


Der NPD-Bundesvorstand Thorsten Heise wird in einem Berufungsverfahren zu elf Monaten auf Bewährung ...





nach oben zum Anfang springen