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Ausstellung

Große Werner Tübke-Schau in Leipzig

Das Museum der Bildenden Künste in Leipzig widmet Werner Tübke bis 13. September eine Retrospektive. Anlass ist, dass der Künstler (1957-2004) am 30. Juli 80 Jahre alt geworden wäre. Er arbeitete und lebte die meiste Zeit seines Lebens in Leipzig und starb auch in der Messestadt.

Rechte: dpa
Werner Tübke - der Künstler wäre im Juli 80 geworden.

Gemälde im Mittelpunkt

Die Ausstellung konzentriert sich auf die Gemälde des Leipziger Malers, Graphikers und Zeichners. Sie präsentiert eine aus allen Schaffensperioden Tübkes stammende Auswahl von ca. 90 Werken, die Museen, öffentliche Sammlungen und private Besitzer zur Verfügung stellten. Gezeigt werden u.a. die Studien zum Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen, aber auch die Bildtafeln aus dem abgerissenen "Palast der Republik". Die Retrospektive erinnert auch an die Aufregung um Zeichnungen Tübkes zum Ungarnaufstand 1956 und an die unversöhnlichen Diskussionen in Leipzig über das Universitätsbild "Arbeiterklasse und Intelligenz".

Künstler oder Staatsdiener?

Auch die renaissancehaften Selbstportraits Tübkes sind zu sehen, darunter das "Selbstbildnis mit roter Kappe". Sie zeigen, wie der Leipziger seine Ambivalenz als begnadeter Künstler und privilegierter Staatsdiener ins Bild setzte und auch lebte. Tübke malte sich selbst gern als Narr oder Harlekin. Zudem kehren mit der Ausstellung auch fünf großformatige Werke nach Leipzig zurück, die einst im Restaurant des heute geschlossenen Hotels "Astoria" hingen: "Die fünf Kontinente". Zu ihrem Zustand zeigte sich Museumsdirektor Hans-Werner Schmidt im MDR überrascht: "Sie haben 40 Jahre Brasil-Zigarren und Soljanka-Ausdünstungen gut überstanden."

Das Leben von Werner Tübke

Werner Tübke wurde am 30. Juli 1929 in Schönebeck (Elbe) geboren. Dort machte er zunächst eine Malerlehre und besuchte die Meisterschule für das deutsche Handwerk in Magdeburg. Er holte 1947 das Abitur nach, studierte dann bei Ernst Hassebrauk und Elisabeth Voigt an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB). 1950 sattelte er auf Kunstgeschichte und Psychologie um, das Studium an der Uni Greifswald schloss er zwei Jahre später ab. Von 1955 bis 1957 wurde er Assistent an der HGB. Dorthin kehrte er nach einer längeren Periode als freischaffender Künstler 1963 zurück. 1972 zum Professor ernannt, trat er im März 1973 und bis 1976 das Amt des HGB-Rektors an. Werner Tübke starb am 27. Mai 2004 im Alter von 74 Jahren in Leipzig.

Tübkes Bedeutung als Künstler

Tübke gilt - gemeinsam mit Wolfgang Mattheuer und Bernhard Heisig - als Begründer der Leipziger Schule, deren besonderer, realistischer Malstil hohen künstlerisch-handwerklichen Anspruch und gesellschaftliche Analyse zu verbinden sucht. Er zählt zu den wichtigsten und umstrittensten Malern der DDR. Immer wieder wurde ihm Staatsnähe unterstellt. Im Auftrag der DDR-Staatsführung schuf er unter anderem das Bauernkriegspanorama im thüringischen Bad Frankenhausen. Dieses ist eines der größten Tafelbilder der Welt.

Zuletzt aktualisiert: 14. Juni 2009, 15:47 Uhr

 

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