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Hier soll das neue Museum hin 2 Kommentare
Der NNP-Bericht über das spektakuläre Museums-Projekt ist in Limburg gestern wie eine Bombe eingeschlagen. Die ganze Stadt diskutiert darüber, ob die Kommune das 40-Millionen-Geschenk des Unternehmers Reinhard Ernst annehmen und sich im Gegenzug mit 500.000 Euro pro Jahr an den Unterhaltungskosten beteiligen soll. Und viele fragen sich, was den Kunstfreund antreibt.
Limburg. Die Gesichtszüge wechseln alle fünf Sekunden. Reinhard Ernst strahlt beim Betrachten der Fotos seiner Kunstwerke – und er grübelt bei jedem, weil er drei davon für die NNP auswählen soll. «Eines ist schöner als das andere», sagt der Mann, der Limburg ein spektakuläres Museum für abstrakte und informelle Kunst schenken will.
Zu allen 250 Bildern kann der Sammler etwas erzählen, über jeden Künstler weiß er Bescheid. Dieser Sachverstand ist ihm nicht in die Wiege gelegt worden. Ernst hatte weder im Elternhaus noch in der Schule eine Beziehung zur Kunst. «Schade», sagt er heute. Auch aus diesem Grund ist Ernst nun von dem Wunsch beseelt, mehr Menschen an Kunst heranzuführen. Und möglichst schon Kinder und Jugendliche; deshalb ist in seinem Museum auch ein Klassenraum vorgesehen.
Seit drei Jahren arbeitet der Unternehmer an der Idee. Er hat schon viel Zeit und Geld investiert. Die Entwürfe des japanischen Stararchitekten Fumihiko Maki sind in den vergangenen Monaten mehrfach geändert worden. Jetzt ist das Konzept fertig – nur die Stadt muss noch zustimmen. . . Ernst will seinen Traum bis 2013 am ICE-Gebiet – zwischen Autobahn und B 8 – verwirklichen, den Neubau für 15 Millionen Euro (ohne Umsatzsteuer) finanzieren und mit abstrakter und informeller Kunst im Wert von mindestens 20 Millionen Euro ausstatten. Ernst hat die Werke der renommiertesten Vertreter dieser Kunstrichtung in den vergangenen 25 Jahren zusammengetragen.
Soll Limburg ein Museum für moderne Kunst bekommen?
Unternehmer Reinhard Ernst will Limburg 40 Millionen Euro schenken. Allerdings nicht einfach so, sondern gezielt für ein Museum für moderne Kunst, das die Stadt pro Jahr 500.000 Euro Unterhalt kosten würde. Soll Limburg das Geschenk trotzdem annehmen?
Langeweile & Leidenschaft
Wie kam er dazu? «Ich war in den 80er Jahren weltweit viel unterwegs. Wenn ich am Wochenende Langeweile hatte, bin ich ins Museum gegangen», erzählt der Unternehmer. Aus dem Zeitvertreib wurde schnell Leidenschaft. Seine Begeisterung für informelle Kunst weckte 1986 ein Bild von Karl-Otto Götz («Komposition 1955»), das in seinem Haus in Wiesbaden einen Ehrenplatz hat. Ernst sammelte fortan Gruppen, die es nach seinen Angaben in dieser Form und Vielfalt «kaum ein zweites Mal» geben dürfte.
Die Wände im Eigenheim reichten schon lange nicht mehr, um die «Schätze» zu zeigen. Ernst bewahrte sie in verschiedenen Lagerräumen auf, nun will er sie der Öffentlichkeit präsentieren. «Mit über 60 denkt man schon einmal darüber nach, was nach dem Tod aus dem Vermögen wird», erzählt der vitale, kinderlose 64-Jährige. Außerdem soll es im «museum RE» regelmäßig Sonderausstellungen anderer Kunstwerke geben, damit es lebt und interessant bleibt. Limburg ist für den in Dillhausen geborenen und in Wiesbaden lebenden Unternehmer als Standort die erste Wahl; die kontroverse Diskussion verfolgt er «ganz entspannt».
Mit seiner Frau Sonja tut er in der gemeinsamen Stiftung viel Gutes, auch für soziale Zwecke. Ein Museum würde sein Lebenswerk krönen. Wenn nicht in Limburg, dann woanders. hei
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- Einmalige Chance oder verschenktes Geld
- Pro: Ein neuer Leuchtturm für Limburg
- Contra: Sparen und Museum, das passt einfach nicht
Kommentare
anonym anonym schrieb am 19.08.2010 07:32 Uhr
Wer ist die Masse?
ie sagen es selbst, Herr Heidersdorf! Eine Ablehnung dieses Projekts käme bei der Masse besser an. Wenn aber die Masse (=Mehrheit) lieber offene Schwimmbäder, bürgernahe Kulturveranstaltungen, Kunstsammlungen mitten in der Stadt, kurzum ein besseres Leben in dieser Stadt für die Bürger dieser Stadt möchte, dann ist es die Pflicht der gewählten Vertreter, dies umzusetzen. Scdhade wäre es schon, um dieses tolle Angebot; schön, auch mal eine große Vision durchzusetzen, aber bitte nicht mit dem Geld und gegen den Willen der "Masse" Anonym
gast gast schrieb am 19.08.2010 11:02 Uhr
€ 500.000 besser anlegen
€ 500.000 kann die Stadt zum Wohle der Limburger Bevölkerung und zur Steigerung der Lebensqualität besser anlegen.
Z.B. durch Pflanzung von Bäumen (die in Limburgs Innestadt Mangel sind), Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, Reparatur von Straßen (z.B. Blumenröder Str.), Erweiterung von Grünanlagen...u.s.w.
Ein privates Kunstmuseum hilft niemandem und zieht auch nicht nachhaltig Touristen in die Stadt.
Und es ist KEIN ! Geschenk. Die Stadt muß Mio. Beträge beisteuern !
Das könnte ein Fall für den Landesrechnungshof werden....