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Beinwell - die
unbekannte Art
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1. Eine Verwechslung als
Auslöser
Falls
Sie das Kapitel Chemotaxonomie/Schafgarbe bereits besucht haben, wissen
Sie, daß manche Pflanzenart im Feld nur sehr schwierig exakt
anzusprechen ist. Unterarten, Zytotypen (Varianten unterschiedlichen
Chromosomenanzahlen) und chemische Varianten spielen
neben einer relativ großen Schwankungsbreite der
äußeren Bestimmungsmerkmale eine wesentliche Rolle
bei der exakten Zuordnung. Sichtet man die bestehende
Bestimmungsliteratur, so stellt man des öfteren fest,
daß die Angelegenheit komplexer ist, als man anfangs annahm:
unterschiedliche Namensgebungen für ein und die selbe Pflanze
(vor allem in der älteren Literatur), die Beschreibung
regionaler Varianten als eigene Art, die Benutzung wenig
weiterführender, sogenannter charakteristischer
Bestimmungsmerkmale und schließlich die immer
ausgeklügelteren Bestimmungsschlüssel wollen
gesichtet werden, um sich ein Bild vom Untersuchungsgut zu machen.
Es empfiehlt sich die mitgebrachten Schätze im Versuchsgarten
erst einmal einzuschlagen.
Was
hat dies mit Beinwell zu tun? Antwort: Beinwell ist ein
Paradebeispiel für nomenklatorische Unsicherheiten,
Vervielfachung von Chromosomen (Polyploidisierung),
Paarungsbereitschaft in viele Richtungen (Hybridisierung) und manch
verwirrende Veröffentlichungen.
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Symphytum
officinale
ssp. officinale |
Womit
beginnt die Geschichte? Beinwell kam zusammen mit einigen anderen
Arzneipflanzen wieder ins Rampenlicht der Öffentlichkeit, als
in einem groß aufgelegten deutschen Tagesblatt die dicke
Überschrift prangte: Mutter trinkt Kräutertee -
Neugeborenes hat Leberschaden (sinngemäß). Nach
einem angeblich täglichen Teegenuß von selbst
gesammeltem Huflattich, soll eine werdende Mutter ein Kind mit klinisch
typischem Leberschaden zur Welt gebracht haben. Dieser journalistische
Hüftschuß erwies sich - wie so oft - als schlecht
recherchiert.
Richtig scheint gewesen zu sein, daß die Mutter durchaus
gesammelte Kräuter während der Schwangerschaft
zubereitet hat, nur scheint kein Huflattich zum Einsatz gekommen zu
sein, sondern Pestwurz - eine typische Verwechslung. Pestwurz jedoch
ist hinlänglich bekannt für seine Führung an
sogenannten Pyrrolizidinalkaloiden. Eine spezielle Gruppe dieser
Pyrrolizidinalkaloide ist für ihre negativen Wirkungen bekannt
und schon länger als potentiell lebertoxisch beschrieben - und
Pestwurz beinhaltet genau diese Gruppe an unangenehmen Inhaltsstoffen.
Eine weitere bekannt gewordene Verwechslung von Huflattich, diesmal mit
Alpendost, Adenostyles alpina oder alliariae, führte bei einem
18.monatigen Kind ebenfalls zu einem typischen Leberschaden -
charakteristisch für eine derartige Alkaloidvergiftung, denn
Alpendost führt ebenfalls derartige Inhaltsstoffe. Bei beiden
Kindern war die durchaus ernst zu nehmende Leberkrise reversibel.
Fazit: wer die natürlichen Resourcen nutzt, sollte sich
auskennen - nicht alles was grün ist und als Tee zubereitet
wird, muß gesund sein.
Dies wissen seit langem vor allem Rinderzüchter in aller
Herren Länder, die immer wieder Verluste an ihrem Vieh durch
Weidegiftpflanzen - auch durch pyrrolizidinführende Pflanzen -
hinnehmen müssen.
Aufgrund
des betriebenen Medienechos setzte schließlich das
Bundesgesundheitsamt zur Abwehr von Arzneimittelrisiken in Zusammenhang
mit pyrrolizidinhaltigen Arzneimitteln 1988 einen Stufenplan in Gang.
Auf Deutsch: eine Überprüfung der Arzneimittel und
Arzneipflanzen, die Pyrrolizidinalkaloide enthalten könnten,
war angebracht. Darunter fiel, neben Fuchskreuzkraut, Borretsch,
Pestwurz und Huflattich auch der Beinwell. Entsprechende Empfehlungen
und Vorschriften wurden an die Genehmigungsbehörden und
Arzneimittelhersteller weitergereicht. Doch bis dahin war es ein weiter
und aufwendiger Weg: zum damaligen Zeitpunkt gab es für einige
der zu überprüfenden Pflanzen keine brauchbare
Analytik der Alkaloide. Diese mußte erst in jahrelanger
Arbeit entwickelt und getestet werden.
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Beinwell |
Huflattich |
Pestwurz |
Fuchskreuzkraut |
Eine
Erläuterung, daß oben genannte Verwechslungen
bei selbst gesammelten, vermeintlichen Arzneipflanzen durchaus
vorkommen können, zeigt folgende Liste: sie charakterisiert
die oben genannten, verwechselten Arten stichwortartig.
Vor allem Pestwurz im Jugendstadium und Huflattich sind anhand der
Blätter für den Laien kaum zu unterscheiden; sie
können beide am selben Standort stehen, lieben
ähnliche Bodenverhältnisse, sind beide
Pionierpflanzen mit ähnlichen Ansprüchen und haben im
frühen Stadium eine ähnliche Blattform.
Anhand der Blüten und Fruchtstände sind die beiden
Arten jedoch eindeutig voneinander zu unterscheiden. Huflattich hat
verhältnismäßig kleine, gelbe
Korbblüten mit "Pusteblumen", während Pestwurz rote
oder weiße, kolbenförmige
Blütenstände trägt. Diese schießen
während des Fruchtens bis auf einen Meter in die
Höhe, um - über die riesigen ausgewachsenen
Blätter hinausragend - die Samen durch den Wind verbreiten zu
lassen. Zur Zeit der Sammlung im Frühjahr allerdings sind
Pestwurz- und Huflattichblätter selbst vom ausgebildeten
Fachmann nur sehr schwer zu unterscheiden und erfordern Wissen und
Erfahrung, will man einer Verwechslung aus dem Wege gehen.
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Huflattich,
Tussilago
farfara |
Pestwurz,
Petasites
hybridus/albus |
Alpendost,
Adenostyles
alpina |
Vorkommen |
Wurzelkriech-Pionier,
auf Schuttplätzen, Kiesgruben, Steinbrüchen,
Trümmerflächen, Erdanrissen |
Wurzelkriech-Pionier,
an Ufern, auf
Naßwiesen, quellgebundenen Rutschen, im
Erlen-Weidengebüsch, wassergebunden |
Staudenfluren,
Knieholzbestände,
staudenreiche Bergmischwälder |
Böden |
grund- und
sickerfrische Böden |
auf sickerfrischen
oder -nassen,
teilweise
überschwemmten Böden |
auf sickerfrischen,
lockeren
Steinschutt-Böden |
Höhe |
bis 2300m |
P.hybridus: bis
1440m; P. albus: bis
1900m |
800m bis 2400m |
Blätter |
in Herden, herzförmig,
oberst glatt-speckig, jung mit leicht abwischbarem Filz, unterst
graufilzig, Blattstiel oben deutlich rinnig |
rundlich,
bis 60cm breit, mit die größten Europas, oberst
kurzhaarig, matt, glatt, unterst grauwollig verkahlend, Blattstiel oben
erhaben gerillt |
Blätter
gleichmäßig gezähnt mit vorgezogenen
größeren Blattzähnen; oberst kurzhaarig,
netzrunzelig, unterst weitmaschiges Adernetz; Blattstiel obers. erhaben
gerillt |
Blüte |
gelb,
im Frühjahr erscheinend, vor den Blättern,
Asteraceen-Blüte ("Pusteblume")
|
rot (hybridus), weiß
(albus),
vor den Blättern erscheinend |
blaßrosa
bis rotviolett |
Übersicht |
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o.A. |
Verband |
im
Petasiteon-Verband zu finden; im
Aegopodion zu finden |
im Aegopodion zu
finden (Charakterart=
Petasites hybridus) |
im
Petasiteon-Verband zu finden
(Petasiteon
par.-Charakterart); in Fagion-Gesellschaft, Vacc.-Piceon-Gesellschaft |
Grundlegend
ist bei selbst Gesammeltem zu berücksichtigen,
daß nicht nur eine genaue Artenkenntnis von Nöten
ist, um fatale Verwechslungen auszuschließen, sondern auch
die gewünschten Inhaltsstoffe starken Schwankungen unterworfen
sind. Zum einen können die Inhaltsstoffgehalte von
Arzneipflanze zu Arzneipflanze stark schwanken, also chemische
Varianten existieren; zum anderen beeinflussen
äußere Faktoren wie der Standort der Pflanze,
Nährstoffverhältnisse, Wasserversorgung, Tageslauf
und der Erntezeitpunkt die Produktion der gewünschten
Inhaltsstoffe.
Die Qualität der Droge, also der getrockneten Arzneipflanze,
hängt darüber hinaus davon ab, wie nach der Ernte mit
dem Pflanzengut verfahren wird.
Ätherisch-Öl-führendes Sammelgut kann nach
der Ernte mit einfachsten Maßnahmen derart "behandelt"
werden, daß kaum mehr ätherisches Öl in der
Droge enthalten ist, kann zu einem Zeitpunkt geerntet werden, an dem
der Gehalt um ein Vielfaches niedriger ist als zum optimalen
Erntezeitpunkt, kann von einer chemischen Variante gewonnen werden, die
für eine Verwendung als wirksame Arzneipflanze eher ungeeignet
ist.
Die Gewinnung von Arzneipflanzen mit sicheren, stabilen, definierten
Inhaltsstoffgehalten ist die Voraussetzung für deren wirksamen
Einsatz - und erfordert einen hohen Aufwand an Wissen und Arbeitskraft.
Aus diesen Gründen wird vermehrt auf den gezielten Anbau von
Arzneipflanzen weltweit gesetzt. Der kontrollierte Anbau und die
züchterische Bearbeitung von Arzneipflanzen erleichtern es
wesentlich, die Qualitätsansprüche, die an
Arzneipflanzen gestellt werden, zu erfüllen. Sammelgut
unbearbeiteter Heil-/Wildpflanzen hingegen tritt in seiner Bedeutung
immer mehr in den Hintergrund.
2. Arzneipflanze
Beinwell - eine unbestimmte Art?
Beinwell
kam also wegen seines Gehaltes an speziellen
Pyrrolizidinalkaloiden ins Gerede - einer für den Menschen als
schädlich erachteten Substanzklasse, wird sie unkontrolliert
zugeführt. Man wußte bereits aus früheren
Untersuchungen von der Formenvielfalt des Beinwells, von seiner
Fähigkeit mit vielerlei Arten und Unterarten Nachkommen zu
produzieren. Wegen dieser Fähigkeit spricht man auch vom
sogenannten Beinwell-Aggregat oder Beinwell-Komplex
(Symphytum-officinale-Aggregat), da einzelne Arten oder Unterarten nur
sehr schwer
voneinander abzugrenzen sind, die Taxa fließend ineinander
übergehen. Haben Sie schon beim Kapitel Schafgarbe etwas
über
Polyploidie
und Unterarten erfahren, bekommen Sie nun die Möglichkeit ein
Paradebeispiel für inter- und intraspezifische Hybridisierung
kennen zu lernen - auf deutsch: wer kreuzt sich mit wem und kommt etwas
dabei heraus?
Spannend ist diese Fragestellung deshalb, weil speziell hier die
Möglichkeit besteht, chemische Varianten zu finden, die
eventuell wenig oder gar keine Pyrrolizidinalkaloide enthalten - und
somit Grundlage böten für eine
verträglichere, sicherere
Arzneipflanzenanwendung.
Deshalb kommt hier der Frage nach der Artbestimmung, der
Unterartbestimmung
und nach der möglichen Ausbildung chemischer
Varianten eine
besonders wichtige Rolle zu. Aus der Literatur ist bekannt,
daß Beinwell ein sogenanntes Symphytum-officinale-Aggregat
bildet; d.h. er kreuzt sich mehr oder weniger problemlos innerhalb
seiner eigenen Unterarten, wie auch mit anderen Arten. Ein
Überblick ist nur noch zu behalten, wenn man Chromosomen
zählt - die äußeren Merkmale verschwimmen
bei der enormen Kreuzungsfreudigkeit zusehends. Eine Ansicht
über die in Mitteleuropa vermutlich natürlich
vorherrschenden Kreuzungsmöglichkeiten des Beinwell zeigt
folgende Grafik:
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Die
Zahlen in den Kreisen bezeichnen die gefundenen Chromosomenzahlen. Die
roten Individuen gehören zur Art Symphytum officinale, dem
Beinwell, mit den drei Unterarten: ssp. uliginosum mit 40 Chromosomen,
ssp. officinale mit 24 Chromosomen und ebenfalls ssp. officinale mit 48
Chromosomen (ssp.= subspecies; kurz geschrieben: 2n=24, 2n=40, 2n=48).
Erstaunlich ist, daß zwischen der Unterart uliginosum 2n=40
und der Unterart officinale 2n=48 offensichtlich keine
Berührungsängste bestehen; eine komplett durchgehende
Reihe an Zwischenprodukten mit Chromosomenzahlen von 2n=41 bis 2n=47
ist in freier Wildbahn zu finden. Komplex wird das ganze dadurch,
daß sich dieser Officinale-Komplex auch noch mit anderen
Arten am natürlichen Standort erfolgreich paaren kann: vor
allem mit der Art Symphytum asperum 2n=32 (blauer Kreis). Daraus sind
die Arten Symphytum uplandicum mit 2n=36 Chromosomen oder 2n=40
Chromosomen entstanden.
Bei
genauem Hinsehen erkennen Sie, daß es allein 3 Formen gibt
mit 2n=36 Chromosomen, 3 Formen mit 2n=40 Chromosomen, 2 Formen mit
2n=42 Chromosomen und 2 Formen mit 2n=44 Chromosomen - alle mit jeweils
unterschiedlichen Elternkombinationen. Fazit:
Chromosomenzählen allein hilft hier auch nicht mehr bei der
genauen Definition der zu untersuchenden Pflanzen weiter; nur zusammen
mit einer ausgeklügelten Kombination
äußerer Merkmale ist ein Auseinanderhalten dieser
Formen möglich. Die bisherigen Bestimmungsschlüssel
waren dieser Aufgabe nicht mehr gewachsen; so mußte mit viel
Aufwand ein neuer Schlüssel entwickelt werden - monatelange
Arbeit.
Folgende Liste gibt eine
Überblick über die zur Zeit
im Gespräch befindlichen Unterarten de Art Beinwell, Symphytum
officinale, die in der Literatur Erwähnung finden:
Art: Beinwell |
Unterart |
Zytotyp
(Chromosomen) 2n= |
Vorkommen/Blütenfarbe |
Symphytum
officinale |
ssp.
officinale |
24 |
weiße
Blüten;
West-,
Mitte-, Osteuropa |
Symphytum
officinale |
ssp.
bohemicum |
24 |
weiße
Blüten;
Osteuropa |
Symphytum
officinale |
ssp.
uliginosum |
40 |
rot-violette
Blüten; Ungarn,
Rußland, Portugal, Island |
Symphytum
officinale |
ohne
ssp.-Bezeichnung;
Symphytum officinale
L. |
40 |
Torfregionen
der
Niederlande, Nord-,
Westdeutschland |
Symphytum
officinale |
ssp.officinale |
48 |
rötlich,
purpurne
selten
weiße Blüten, Mischfarben; West-, Mittel-, Osteuropa |
Symphytum
officinale |
ssp.officinale |
größer
48 |
Rußland,
Ungarn,
Bulgarien,
Tschechien, Slovakei, Westeuropa |
Die
Beinwellvarianten mit mehr als 2n=48 Chromosomen (siehe untere
Bilderreihe) waren bisher in Westeuropa nur aus der Literatur bekannt;
erst
kürzlich wurde das Vorkommen derartiger Formen auch hier
bestätigt und die Zugehörigkeit zum
Officinale-Aggregat belegt.
Chromosomenzahlen
in
Symphytum:
|
|
|
|
2n=56 |
2n=54 |
2n=52 |
2n=52 |
Metaphasentraum
und -alptraum:
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verschiedene
verunglückte
Metaphasen |
3
geglückte Metaphasen |
Als
Metaphase bezeichnet man ein bestimmtes Stadium der Zellteilung: in
ihr ordnen sich die aufspiralisierten Chromosomen in der Mitte der
Zelle an. Hier sind sie aufgrund ihrer kompakten Gestalt
anfärbbar und somit sichtbar zu machen. Im Arbeitskern, also
in einem Nicht-Teilungszustand der Zelle, liegt das genetische Material
nicht aufspiralisiert vor, sondern formt hauchdünne, lange
Fäden, an denen permanent genetische Information abgelesen
wird - mit den üblichen Methoden ist die Erbsubstanz hier
nicht sichtbar zu machen.
Im Bild links zeigt sich, daß die Chromosomendarstellung
nicht immer glückt; in Zelle 1 sind die Chromosomen zwar
schön kondensiert (dick aufspiralisiert), sind aber nicht
gespreitet, also nicht über die Fläche verteilt; in
Zelle 2 könnte man auszählen, die Chromosomen zeigen
sogenannte fish-tails, Fischschwänze, mit nicht komplett
aufspiralisierten Chromosomenenden; Zelle 3 ist schlichtweg geplatzt,
die Zuordnung der Chromosomen zu einer Zelle also nicht mehr
möglich.
Das rechte Bild zeigt 3 geglückte Chromosomendarstellungen
direkt nebeneinander - ein Traum eines jeden
Chromosomenzählers: Zellen nahe nebeneinander, Zellen
komplett,
Chromosomen gespreitet und farblich differenziert; hier kann man schon
beinah bei nur 400-facher Vergrößerung im
Licht-Mikroskop auszählen - normalerweise wird die 1000-fache
Vergrößerung genutzt.
Chromosomenzahlen
in
Symphytum:
|
|
|
2n=38 |
2n=42 |
2n=48 |
Beinwell
(Symphytum officinale Aggregat) kann aber nicht nur innerhalb
und zwischen seinen Unterarten überlebensfähige
Nachkommen erzeugen, sondern zeigt sich auch in der Nachbarschaft
anderer Beinwell-Arten sehr produktiv. Die folgende Tabelle zeigt die
Ergebnisse von Kreuzungsexperimenten zwischen den unterschiedlichsten
Beinwell-Arten. Die mit den Artnamen verbundenen Anhängsel
Blocki
ex Buckn., Rehm oder
Senholz bezeichnen den Erstbeschreiber der Pflanze resp. den
Beschreiber des verwendeten Taxonomieschlüssels
(das sehr oft zu findende Kürzel L.
steht für
den Taxonomen Linne´):
Eltern |
Nachkommen |
Sy.asperum
x
Sy.officinale |
Sy.x
uplandicum |
Sy.bohemicum
x
Sy.officinale |
Sy.x
rakosiense |
Sy.cordatum
x
Sy.officinale |
Sy.x
polonicum Blocki ex
Buckn. |
Sy.officinale
x
Sy.peregrinum |
Sy.x
discolor = Sy.x
coereleum Petitmengi |
Sy.officinale
x
Sy.nodosum |
Sy.x
foliosum Rehm |
Sy.officinale
x
Sy.orientale |
Sy.x
ferrariense Massal. |
Sy.officinale
x
Sy.floribundum |
Sy.x
hyrense Pawl. =
Sy.x foliosum Rehm |
Sy.officinale
x
Sy.tuberosum |
Sy.wettsteinii
Senholz |
Berücksichtigen
Sie noch, daß man bei den obigen
Kreuzungspartnern unter Symphytum officinale eigentlich das gesamte
Aggregat mit seinen zahlreichen Unterarten setzen
müßte, verstehen Sie vielleicht, warum sich die
Taxonomie zu einem eigenen Wissenschaftszweig entwickelt hat und selbst
Fachleute bei einigen Taxa manchmal ins Stirnrunzeln kommen.
Jetzt wissen Sie, daß Beinwell (Symphytum officinale) nicht
gleich Beinwell ist, daß die verschiedenen Unterarten und
Arten miteinander zahlreiche Nachkommen produzieren können
(die selbst ein Fachmann kaum mehr auseinanderhalten kann),
daß Chromosomenzählen und ausgeklügelte
äußere Merkmale für die Bestimmung
notwendig sind und man auf der Suche nach Varianten ist, die keine oder
weniger toxische Pyrrolizidinalkaloide enthalten.
3.
Sekundärstoffe: Pyrrolizidinalkaloide; Definition und Funktion
Die
Thematiken sind derart verwoben, daß ein und dasselbe
Kapitel in mehrere Gesamtzusammenhänge gestellt werden kann.
Die Besprechung der Definition und Funktion der Pyrrolizidinalkaloide
findet im Kapitel "Sekundärstoffe"
statt.
infowis - Dr. Preitschopf | copywright
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