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19.12.2007    13:39 Uhr Drucken  |  Versenden  |  Kontakt
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Nanotechnologie

Gottes winzigste Worte

Israelische Wissenschaftler haben das Alte Testament auf einen Chip geschrieben, der kleiner ist als ein Stecknadelkopf.
Von Markus C. Schulte von Drach

Altes Testament, Bibel, Nanotechnologie
vergrößern Mit einem Ionen-Strahl haben die Wissenschaftler die Bibelworte auf den Chip graviert.
Foto: Technion - Israel Institute of Technology
 

Während die Scholastiker im Mittelalter sich nicht darauf einigen konnten, wie viele Engel auf eine Nadelspitze passen, haben israelische Wissenschaftler nun eine Antwort auf eine ähnliche Frage gefunden: Wie viele Bibeln haben auf einem Stecknadelkopf Platz?

Mindestens eine, berichten Ohad Zohar und seine Kollegen vom Technion, dem Israel Institute for Technology in Haifa. Die Forscher haben die kleinste hebräische Bibel der Welt hergestellt. Bei ihnen nimmt das Alte Testament nur noch die Fläche eines halben Quadratmillimeters ein. Es ist damit etwa so groß "wie ein Körnchen Zucker", erklärte Zohar. Die bislang kleinste Bibel der Welt sei laut Guinness-Buch der Rekorde 50-mal größer.


Die Forscher setzten ein Gerät namens Focused Ion Beam (FIB) ein, dass einen dünnen Strahl von Gallium-Ionen sendet. Diese Ionen wurden auf eine Siliziumfläche mit einer 20 Nanometer dicken Goldschicht abgefeuert. "Dort, wo sie auftreffen, schlagen sie die Goldatome heraus, so dass die Siliziumfläche darunter freigelegt wird", sagte Zohar. Auf diese Weise gelang es den Wissenschaftlern, die mehr als 300.000 Worte der hebräischen Bibel auf ihrem Chip gewissermaßen einzugravieren.

Das Alte Testament enthält etwa zehn Millionen Bits an Informationen. Mit dem Projekt, diese auf einer Fläche kleiner als ein Stecknadelkopf zusammenzufassen, wollen die Forscher Jugendliche für das Thema Nanowissenschaften aufmerksam machen.

Jetzt planen sie, die Seiten der Nano-Bibel mit Hilfe eines Elektronenmikroskops zu fotografieren und die Aufnahmen um das 10.000-fache zu vergrößern, so dass die Schrift lesbar wird. Die Bilder, die zusammen eine Fläche von sieben mal sieben Metern einnehmen werden, sollen dann eine Wand der Fakultät für Physik des Technions zieren.

(sueddeutsche.de/bön)


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